Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
Vom Netzwerk:
erschrocken nach Luft. Statt eines Mannes sah er ein Hologramm mit den Konturen eines Menschen; es zeigte die Cyber-Armada, wie sie durch die Wirbel des Deep Flux navigierte. Die Kolonisten-Flotte. War sie schon unterwegs? Mit welchem Ziel? – Er wollte YZ/I fragen, doch der Mann schien völlig in dem Bild verschwunden zu sein. Legroeder schaute zur Seite und merkte, dass sämtliche Monitore Ausschnitte des Weltraums zeigten; es war, als betrachte er ein Mosaik. Er kannte dieses Bild, es handelte sich um die Staubwolken im Sagittarius-Sektor, jenseits des galaktischen Ozeans. Dieser Kurs führte zu den gewaltigen Sternenclustern, die auf den Welten der Zentristen unter verschiedenen Namen bekannt waren, und deretwegen ein langer Krieg getobt hatte.
    Die Wolke der Tausend Sonnen.
    Die Wiege der Sterne.
    »YZ/I, von der Flotte habe ich ihm bereits erzählt«, wandte Tracy-Ace mit einem Anflug von Ungeduld ein.
    »Hören ist nicht dasselbe wie sehen« , donnerte eine Stimme, die aus den Tiefen des Weltalls zu kommen schien, direkt von dem Ziel, welches die Piratenflotte ansteuerte. Das Bild von der Flotte rotierte, bis es aussah, als raste die Armada auf Legroeder zu. Das Holo verschwand, und Yankee-Zulu/Ivan stand wieder in seiner menschlichen Gestalt vor ihnen. Er steckte sich die Zigarre in den Mund.
    Hinter ihm machte Lanyard ein finsteres Gesicht. »Hältst du es für richtig, ihm die Flotte vorzuführen als sei sie dein persönliches Spielzeug?«
    YZ/I zuckte die Achseln. »Was soll er denn mit den Informationen anfangen, Lanyard? Er ist hier bei uns. Aber er muss wissen, dass wir es ernst meinen – und warum das alles geschieht. Sind Sie derselben Meinung, Rigger Legroeder?«
    Legroeder wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Mit dem Kinn deutete er auf die Monitore, die immer noch die Ausblicke auf den Weltraum zeigten. »Fliegt die Armada dorthin? Zu der Wiege der Sterne?«
    »Richtig.« YZ/Is Stimme nahm einen tieferen Klang an. »Es handelt sich um die größte Kolonisten-Flotte in der Geschichte der menschlichen Rasse. Noch in diesem Jahr bricht sie auf.« Seine Lippen verzogen sich zu einem scheinbar höhnischen Lächeln, das dann einem schmerzerfüllten Ausdruck wich. »Wenn es uns gelingt, noch ein paar geringfügige Probleme zu lösen.« Er rieb sich den Mund, als wolle er die bekümmerte Mimik wegwischen. »Was halten Sie davon, Rigger Legroeder?«
    Legroeder verschlug es den Atem. Es war eine herrliche Flotte. Die sich auf den Weg machte, um die Galaxis mit Piraten zu bevölkern. Es musste eine Möglichkeit geben, dies zu verhindern. Aber wie?
    YZ/I wartete immer noch auf seine Antwort. Legroeder befeuchtete seine Lippen und stellte seinerseits eine Frage. »Warum zeigen Sie mir das? Glauben Sie, ich könnte Lust bekommen, anzuheuern?«
    YZ/I starrte ihn mit seinen glühenden Augen an – und fing schallend an zu lachen. »Nein, Rigger Legroeder, ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie bei uns anheuern wollen. Nicht nach Ihren Erlebnissen in Barbados – oder sollte ich sagen, nach Ihrer siebenjährigen Gefangenschaft in DeNoble ?« Legroeder erstarrte vor Schreck. YZ/Is Augen flammten. »DeNoble. Ein Sammelbecken für den Abschaum der Menschheit. Unvorstellbar, dass dieser Außenposten zu unserer Republik gehört.«
    Legroeder fühlte sich wie gelähmt … wie eine Eiskatze im Licht eines Scheinwerfers.
    »Und Sie hassen diesen Ort«, sprach YZ/I in sachlichem Ton weiter. »Sie kamen hierher, weil Sie uns alle mit Stumpf und Stiel ausrotten wollen. Habe ich Recht?« Er blies den Qualm in einer lang gezogenen Fahne gegen die Decke, wo ein Ventilator ihn wieder nach unten zu drücken schien anstatt ihn wegzufächeln.
    Verzweifelt rang Legroeder nach Luft. Woher wusste YZ/I über ihn und DeNoble Bescheid? Was mochte er sonst noch wissen? Er kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich wütend nach innen. (Habt ihr es ihm verraten – als ich mit Tracy-Ace …?) ◊ Wir haben nichts dergleichen getan. Der Datenstrom wurde von uns sorgfältig überwacht. ◊
    (Aber …) Er riss die Augen auf.
    Tracy-Ace berührte seinen Arm. In stummem Zorn funkelte er sie an. Er wagte nicht daran zu denken … traute sich nicht, sie zu fragen … oder etwas zuzugeben …
    Fühlst du dich so schlecht, weil du sie belogen und dann mit ihr geschlafen hast … oder weil du ertappt wurdest?
    Endlich konnte er wieder durchatmen, aber er spürte ihren durchbohrenden Blick auf sich ruhen.
    »Um Himmels willen,

Weitere Kostenlose Bücher