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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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als er sich an den Wahnsinnsflug erinnerte – den verzweifelten Sprint durch das Minenfeld, dann den Kamin, das Idiotenschlupfloch … verfolgt von Piraten, Flux-Torpedos und panischer Angst. Irgendwie hatte er es dann doch geschafft. Wie es ihm geglückt war, die vielen tödlichen Hindernisse zu bewältigen, hätte er nicht einmal erklären können – er war nur dankbar, dass die Flucht trotz widriger Umstände geklappt hatte.
    »Sind Sie der Ansicht, dass auch andere Rigger dieses Meisterstück zuwege gebracht hätten? Sie müssen doch wissen, dass nicht wenige es versucht haben – und den Tod fanden.«
    Legroeder bemerkte, dass Tracy-Ace ihn mit einem seltsam durchbohrenden Blick ansah; ein leises Lächeln umspielte ihren Mund. Er zuckte die Achseln.
    »Und Rigger Deutsch berichtete mir, dass Sie sich im Flux hervorragend bewährten, als Sie Jagd auf die Flechette machten. Nun ja, das hätten etliche andere Rigger auch gekonnt.« YZ/I fasste ihn lauernd ins Auge, während Wellen aus Licht über seine Arme und den Brustkorb rannen. »Aber ich kenne keinen einzigen Rigger – vielleicht bis auf ein paar unserer Wächter –, die die Besonderheiten des Deep Flux so exakt wahrnehmen wie Sie. Dabei befanden Sie sich nicht einmal im Netz! Sie sahen lediglich die Bilder an der Wand!«
    Legroeder erinnerte sich, und ihn packte ein leichter Schwindel. Ja, er hatte die Besonderheiten gesehen. Doch was hatte das zu bedeuten?
    »Mir scheint, Sie wissen gar nicht, dass Sie über eine ungewöhnliche Begabung verfügen. In DeNoble war man zu dumm, um Ihr herausragendes Talent zu bemerken.« YZ/I legte den Kopf schief und deutete auf Tracy-Ace. »Warum hat sie Sie wohl in eine Hochsicherheitszone geführt? Damit Sie Ihre Neugier befriedigen?«
    Legroeder sperrte den Mund auf und wandte sich an Tracy-Ace. »Ich dachte – du tätest es, um mein Vertrauen zu erringen.«
    Sie nickte knapp. »Das stimmt sogar. Aber so richtig gelungen ist es mir wohl nicht, oder?«
    YZ/I gluckste in sich hinein. »Natürlich wollte sie Vertrauen herstellen. Aber ich wollte zudem wissen, was Sie im Raum der Wächter sehen würden. Und Ihre Wahrnehmung zeigt mir, dass Sie genau die Person sind, die ich suche.« Seine Stimme nahm einen beinahe feierlichen Klang an. »Sie besitzen eine visionäre Phantasie. Ihr Blick geht tiefer als der meiner Leute. Auf jeden Fall nehmen Sie die Realität anders wahr. Deshalb möchte ich Sie mit der Aufgabe betrauen, die Impris zu finden.«
    »Aber ich …«
    »Und Sie sollen ein paar Ihrer Narseiller Freunde mitnehmen.«
    Legroeder verschlug es glatt die Sprache. »Sie wollen die Narseil auf die Suche schicken?«
    »Ja, denn sie sehen Dinge, die den Menschen entgehen. Verstehen Sie, was ich meine? Ich schicke ein Team los, mit einer ganzen Bandbreite von Eigenschaften, ein volles Spektrum. Meine Leute mit ihren cybernetischen Optimierern, Sie mit ihrer hervorragenden Intuition, die nicht-menschlichen Narseil. Sie alle werden zusammenarbeiten.«
    Legroeder hatte Mühe zu sprechen. »Es fällt mir ein bisschen schwer, das zu glauben. Sie wollen tatsächlich die Narseil mit einbeziehen?«
    »Das sagte ich doch gerade, oder? Muss ich für Sie alles wiederholen?« YZ/I fasste in ein Fach in seinem Sessel. »Möchten Sie eine Zigarre?«
    »Nein, Danke.«
    YZ/I machte ein enttäuschtes Gesicht und zog die Hand zurück. »Um Ihre Frage zu beantworten: ja, ich finde es ist an der Zeit, dass wir und die Narseil mit Gesprächen beginnen. Ein Austausch von Informationen könnte beiden Seiten nützen.«
    Legroeder lachte erbittert. »Am meisten würde es den Narseil nützen, wenn sie deren Schiffe nicht mehr überfielen!«
    YZ/I zog eine Grimasse und langte abermals in das Zigarrenfach. Einen Augenblick lang schien er mit sich zu ringen, dann klappte er den Deckel zu, ohne sich eine Zigarre zu gönnen. Er richtete sich wieder auf. »Über dieses Thema ließe sich auch verhandeln.«
    Legroeder blinzelte verdutzt.
    YZ/I blickte ärgerlich drein und sagte nichts mehr. Tracy-Ace sah aus, als hätte sie dem Boss am liebsten einen Fußtritt verpasst. Stattdessen wandte sie sich an Legroeder. »Du erwähnst die Freibeuterei. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bossen hat YZ/I begriffen, was einige von uns schon lange prophezeiten – nämlich dass es mit den Kaperfahrten bald zu Ende geht. Auch mit den Raubzügen und dem Eintreiben von Steuern . Wir haben schon viel zu lange auf Kosten anderer gelebt.«
    »Es hat uns verweichlicht «,

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