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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit
Autoren: Jeffrey Carver
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Tempo verlangsamten.«
    »Aber wenn Sie und der Captain den Hinterhalt durchschauten, konnten Sie dann nichts unternehmen?«
    Jakus schüttelte den Kopf. Nun, da er die Lüge ausgesprochen hatte, schien sein Selbstbewusstsein wieder stärker zu werden. »Mit dem Riggen verhält es sich folgendermaßen – es ist eine Teamangelegenheit. Es genügt, wenn eine Person in die verkehrte Richtung abdriftet oder etwas durcheinander bringt, und das ganze Netz bricht zusammen. Genau das ist passiert – wir erhielten eine Fehlinformation vom Heck, weil unser Kumpel dort unentwegt behauptete, er würde etwas sehen. Und obwohl der Skipper meinte – na ja …« Jakus verhedderte sich. »Na ja, er befahl, auf Kurs zu bleiben, aber … aber es ging nicht …«
    »Wegen des Heckriggers?«
    »Jawohl.«
    »Wie lautete sein Name?«
    »Äh … hmm …« Jakus zögerte und schluckte krampfhaft. »Ich glaube, er hieß Groder. Kann das sein?«
    Eine andere Stimme aus dem Komitee: »In der Rigger-Crew war ein Renwald Legroeder aufgeführt. Ist er der Mann, den Sie meinen?«
    Jakus' Stimme schwankte ein bisschen. »Ja, das ist er.«
    »Vielen Dank …«
    »Legroeder«, wiederholte Jakus mit Nachdruck. »Es war Renwald Legroeder.«
    Die Aufzeichnung war zu Ende.
    Harriet schaltete den Monitor ab und setzte sich in den Ohrensessel hinter ihrem Schreibtisch. Das Licht, das durch das Fenster schien, färbte sich goldenorange, denn es war kurz vor Sonnenuntergang. »Was denken Sie?«
    »Ich denke«, knurrte Legroeder, »dass ich mich gern einmal mit meinem Freund Jakus unterhalten möchte.«
    »Dabei käme sicher nicht viel heraus.« Harriet nahm ihre Brille ab und ließ sie an einer Kette von ihrem Hals baumeln.
    »Diese Aufnahme ist zwei Jahre alt. Mittlerweile ist die Untersuchung ein alter Hut. Doch wenn wir beweisen könnten, dass die Aussage nicht ganz den Tatsachen entspricht …«
    »Beweisen? Der verdammte Hurensohn hat das Blaue vom Himmel herunter gelogen, weil er nicht glaubte, sich irgendwann einmal vor mir verantworten zu müssen.« Mühsam kämpfte Legroeder gegen seinen aufwallenden Zorn an. »Sie wissen nicht zufällig, wo er lebt, oder?«
    »Ich habe ihn aus den Augen verloren …«
    »Machen Sie mir bitte nichts vor. Sie sind meine Anwältin.«
    Harriet funkelte ihn wütend an. »Also gut. Als Ihre Anwältin rate ich dringend vor einer persönlichen Konfrontation ab. Sie sind gegen Kaution draußen, schon vergessen?«
    »Nein, ich hab's nicht vergessen. Aber irgendetwas ist hier oberfaul, und wir finden nicht heraus, was zum Himmel stinkt, wenn wir die Hände in den Schoß legen. Wissen Sie, wo Jakus steckt, oder wissen Sie es nicht?«
    Eine Weile starrte Harriet ihn an. »Mal sehen, was in der neuesten Datei meines Privatdetektivs steht.« Sie setzte sich die Brille wieder auf, aktivierte einen kleinen Bildschirm auf ihrem Schreibtisch und studierte die Eintragungen, ehe sie sich Legroeder zuwandte. »Angeblich wohnte er kurze Zeit in einem Komplex der Rigger-Gilde am Stadtrand; dann verließ er die Gilde und zog in ein kleines Apartment. Seitdem ist er nicht mehr geflogen, aber er arbeitet für eine Wartungsfirma am Raumhafen.« Abermals konsultierte sie den Monitor. »Ich frage mich, welche Art von Tätigkeit ein Rigger in einer Wartungswerkstatt ausübt.«
    Legroeder rieb sich das Kinn und dachte daran, wie oft er im Außenposten der Piraten mit Wartungsarbeiten beschäftigt gewesen war.
    »Wie auch immer, er verbringt viel Zeit dort. Moment mal, hier steht – eines muss ich meinem Privatermittler lassen, er bleibt wirklich immer am Ball –, dass Jakus sein Apartment aufgegeben hat und jetzt ständig in dieser Wartungsanlage weilt.«
    »Heißt das, dass er im Raumhafen schläft?«
    »Offensichtlich.« Harriet schaltete den Monitor ab. »Die Frage ist, was unternehmen wir ?«
    Legroeder stand auf. Er zitterte, aber nicht, weil er zu viel Kaffee getrunken hatte. »Ich weiß, was ich tun muss.«
    »So hatte ich das nicht gemeint, Legroeder. Bitte überlassen Sie mir die Initiative – andernfalls landen Sie womöglich wieder im Gefängnis. Mein PD soll mit Jakus Kontakt aufnehmen.«
    Legroeder schloss die Augen, als die Erinnerung an all das, was geschehen war, eine neue Anwandlung von Wut in ihm auslöste. Er rang um Selbstbeherrschung. »Wahrscheinlich haben Sie Recht. Aber dies muss ich selbst in die Hand nehmen.« Jakus Bark. Mein Freund. Der verfluchte Dreckskerl ist mir in den Rücken gefallen. Gezwungen lächelte er
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