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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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geisterhaften Antlitze sammelten sich in der Nähe dieser Sphäre, und die Stimmen sanken zu einem monotonen Summen herab. Wie ein Schwarm Bienen flitzte ein Gesicht nach dem anderen in die Kugel hinein und verschwand.
    Legroeders Herz pochte heftig, doch er zwang sich zur Ruhe, während das Schiff auf die schimmernde Sphäre zuhielt. Und dann wusste er, was es mit dieser Erscheinung auf sich hatte.
    Es handelte sich um einen gewaltigen Regentropfen.
    In dem Tropfen, verzerrt und vergrößert wie durch ein ätherisches Teleskop, entdeckte er etwas, das ihm den Atem raubte.
    Ein schnittiges, schlankes Sternenschiff.
    Die Impris.

KAPITEL 29 – Der Fliegende Holländer

    Einen Moment lang rührte sich keiner. Sie alle sahen das Schiff in dem Regentropfen, das dort gefangen schien wie ein Insekt in Bernstein. Legroeders Puls raste. Er verlagerte seinen Blickwinkel von einem Ende des Netzes zum anderen, in der Hoffnung, eine bessere Sicht auf das Sternenschiff zu erhaschen. Vermutlich erreichen wir es nur, wenn wir in den Tropfen hineinfliegen , murmelte er im Selbstgespräch.
    Staunend spähte der Narseil in den Tropfen. Deutsch, der die Position im Kiel hielt, zitterte vor Furcht. Das dürfen wir auf keinen Fall! Es ist ein Friedhofsschiff. Lasst die Toten in Frieden ruhen!
    Legroeder blickte ihn an. Was ist los, Freem'n? Was haben Sie?
    Deutsch erschauerte und gab keine Antwort.
    Legroeder forschte nach dem Grund für Freem'ns Angst. Was sah Deutsch? Er wandte sich an seine Implantate. (Könnt ihr mich mit Freemn's Optimierern verbinden? Ohne mich dem Terror auszusetzen, den er offensichtlich gerade durchlebt?) ◊ Wir versuchen es … ◊
    In diesem Moment rief Palagren: Ich hatte mich geirrt. Dies sind keine Wesen aus dem Reich der Drei Ringe! Sie sind genauso lebendig wie wir!
    Sie kommen von der Impris, ergänzte Legroeder. Ich erkenne die Stimmen.
    Nein! , brüllte Deutsch. Sie sind nicht lebendig!
    ◊ Verbindung hergestellt ◊, berichteten die Implantate. Legroeder tat, was die Implantate ihm soufflierten. Es war, als blicke er durch ein Teleskop und sah das, was Deutsch sah. Legroeder wunderte sich über die unterschiedliche Wahrnehmung. Deutsch gewahrte innerhalb des Regentropfens einen zerborstenen Schiffsrumpf, der angefüllt war mit Leichen und hin und her huschenden Gespenstern.
    (Das ist verrückt. Warum sieht er dieses Bild?)
    ◊ Ursache unklar … ◊
    (Blickt er durch seine Optimierer?)
    ◊ Ja. ◊
    Verdammt. Legroeder wandte sich an seine Kameraden. Bitte mal herhören! Wir sehen nicht alle dasselbe Bild. Freem'n, können Sie Ihre Szenerie verändern?
    Nein! , schrie Deutsch gequält.
    Legroeder konsultierte seine Implantate. (Besteht diese Verbindung noch immer?)
    Ehe er weitersprechen konnte, ging sein Blick plötzlich über einen dunklen Abgrund – er sah Deutsch, der ängstlich auf einer erleuchteten Bühne kauerte. Er rief ihm zu: (Freem'n, kappen Sie die Kontakte zu Ihren Optimierern!) (Ich kann nicht …) , heulte Deutsch.
    Legroeder glaubte zu wissen, was passierte. Es lag an diesen verfluchten Cyber-Implantaten, die darauf programmiert waren, Terror zu erzeugen. (Freem'n, Ihre Optimierer verzerren das Bild vom Flux. Sie müssen sie abschalten!) ◊ Zeigen Sie ihm das hier … ◊
    Legroeders Implantate entfalteten seine Sichtweise der Impris; das Netz war noch aktiv, und eine automatische Funkbake sandte einen monotonen Notruf aus. Dann überblendete ein durchsichtiger Film diese Vision, und die Impris verwandelte sich in ein Gespensterschiff voller Leichen und gepeinigter Seelen.
    ◊ Dieses Bild sieht er. ◊
    (Ja. Freem'n!) , brüllte Legroeder. (Schauen Sie sich das an!) Legroeders Implantate projizierten die Vision des intakten Schiffs auf die Bühne, wo Deutsch es sehen konnte.
    Einen Augenblick lang wirkte Deutsch wie benebelt. (Was sagen Sie da? Das ist nicht …)
    (Sie sehen ein anderes Schiff als der Rest von uns, Freem'n. Schauen Sie mit Ihren eigenen Augen!)
    (Ich habe keine eigenen Augen mehr! Verstehen Sie das nicht? Ohne meine Optimierer bin ich blind!)
    (Dann finden Sie die Implantate, die Ihnen ein falsches Bild vorgaukeln, und schalten Sie sie ab. Sie sind darauf programmiert, Ihnen Angst zu machen!) Ob er es schaffte?, fragte sich Legroeder. Oder hatte er schon zu lange mit den Implantaten gelebt?
    (Ich wage es nicht. Sie werden mich umbringen …)
    (Wer wird Sie umbringen, Freem'n? Wer bedroht Sie?)
    (Die … sie werden kommen und mich töten … ich kann nichts

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