Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
Vom Netzwerk:
in Silber und Chrom gehalten – aber bezüglich des Aufbaus hatte sich seit damals nicht viel verändert. Ein groß gewachsener weißhaariger Mann wandte sich an sie, um sie zu begrüßen. Er trug eine zerfetzte Uniformjacke über einer zerknautschten Freizeithose. In seinen glänzenden blauen Augen stand ein wilder Blick. »Sind Sie die Rigger von der Phoenix !«, fragte er barsch. Es war mehr ein Anschnauzer als eine Begrüßung.
    »Äh … ja …«, sagte Legroeder.
    Der Crewman, der sie begleitete, räusperte sich. »Das ist Captain Friedman – Noel Friedman. Captain, die Rigger Legroeder und Deutsch.«
    »Willkommen an Bord!«, röhrte der Captain. »Wir sind verdammt froh, euch zu sehen. Wie, zum Teufel, habt ihr uns hier draußen gefunden?«
    »Das ist eine lange Geschichte, Captain. Ich erzähle sie Ihnen, wenn wir mehr …« – Legroeder hielt inne, als er merkte, dass Friedman Deutsch anstierte und ihm gar nicht zuhörte. »Captain«, warf er hastig ein, »Rigger Deutsch stammt von den Welten der Free Cyber.«
    »Free Cyber!«
    »Ja, und ich komme – von mehreren Welten, könnte man sagen. Zuletzt weilte ich auf Faber Eridani.«
    »Faber Eri?«, blaffte Friedman. » Wir kommen von Faber Eri. Ist das die Heimat der Phoenix ? Hieß es nicht, das Schiff sei auf einen Ort namens Ivan registriert?«
    »Richtig, Sir. Die Phoenix ist ein Schiff der Free Cyber vom Außenposten Ivan. Sie hat eine gemischte Crew; ihr gehören ein paar Narseil an, und ich selbst bin auf den Welten der Zentristen beheimatet.«
    »Narseil! Cyber!«, staunte Friedman. »Und alle arbeiten zusammen? Ist der Krieg zu Ende?«
    »Ja – seit über hundert Jahren.«
    »Hundert Jahren!« Verwundert blickte Friedman von einem zum anderen. »Herr Jesus! Ihr Captain sagte bereits, dass man lange nach uns gesucht hätte, aber –hundert Jahre ?«
    »Einhundertvierundzwanzig, um genau zu sein. Seit Sie Faber Eridani verließen, ist eine Menge passiert.«
    Friedman blickte betroffen drein. »Ich bin überrascht, dass sich überhaupt noch jemand an uns erinnert.«
    »Nun ja, das …«
    »Und trotzdem haben Sie uns gesucht. Unglaublich!« Friedman furchte die Stirn. »Was ist aus Fandrang geworden? Gloris Fandrang. Arbeitet er noch an seinen Projekten?«
    Legroeder schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Leider starb er vor etlichen Jahren. Aber sein Bericht hat mich veranlasst, nach Ihnen zu suchen. Es gab …« – er zögerte, weil er sich nicht durch komplizierte Erklärungen ablenken lassen wollte – »schon früher Suchaktionen. Andere Schiffe haben Sie gesichtet . Doch niemand fand einen Weg, um zu Ihnen durchzudringen.«
    »Fandrang ist tot?«, wiederholte Friedman sinnend. »Lieber Himmel. Pen Lee wird niedergeschmettert sein, wenn er das hört. Er ist jetzt schon ziemlich labil. Er war Fandrangs Assistent, wissen Sie.« Friedman schüttelte den Kopf. »Und wir sind wirklich – was sagten Sie? – seit einhundertundzwanzig Jahren unterwegs?«
    »Seit einhundertvierundzwanzig Jahren«, korrigierte Deutsch.
    Stirnrunzelnd ließ Friedman den Blick über die Brücke schweifen. In einer Ecke des zentralen Monitors schwebte die Phoenix vor dem Hintergrund des Flux. Legroeder versuchte sich auszumalen, was in dem Captain vor sich ging. Wie viele Freunde, Verwandte, Menschen, die ihm lieb und teuer waren, mochte er damals zurückgelassen haben, als er sich auf diese verhängnisvolle Reise begab? Wenn er heimkehrte, würde niemand mehr da sein, um ihn zu begrüßen.
    »Wie auch immer.« Friedman gab sich einen Ruck und widmete sich wieder Deutsch und Legroeder. »Jetzt möchte ich Sie meiner Crew vorstellen.« Mit den Händen strich er über seine zerknitterte Uniform. »Ich fürchte, unsere Manieren sind ein bisschen eingerostet. Wenn Sie sich das Schiff ansehen möchten, kann ich Sie …«
    Legroeder gebot ihm mit einer Handbewegung Einhalt. »Das verschieben wir auf später. Zuerst möchten wir mit Ihren Riggern sprechen, um herauszufinden, warum Sie hier gestrandet sind. Wir suchen immer noch nach einem Weg, um diesen Ort verlassen zu können – wir befinden uns in einer Falte des Underflux, wissen Sie, in einer Schicht des Deep Flux.«
    »Deep Flux?« Friedman blinzelte. »Reden Sie lieber mit meinen Riggern. Tiegs! Haben die Männer ihre Stationen immer noch nicht verlassen?«
    »Sie sind gleich da, Skipper.«
    »Schön.« Friedman richtete sein Augenmerk auf Legroeder und Deutsch. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar wir sind. An Bord

Weitere Kostenlose Bücher