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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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versorgen oder medizinischen Beistand zu leisten. Der Captain scheuchte alle Personen aus einem nahe gelegenen Besprechungszimmer, damit sich die Rigger dort beraten konnten.
    Doch sie hatten kaum Platz genommen, als Legroeder über seine Komm-Einheit am Kragen einen Ruf von der Phoenix erhielt; die Sprechverbindung lief durch Relais, die man im Zugangstunnel angebracht hatte. Ein aufgebrachter Captain Glenswarg wollte wissen, warum, zum Teufel, er sich nicht bei ihm meldete.
    »Wir sind doch gerade erst angekommen« , gab Legroeder verdutzt zurück. »In diesem Augenblick beginnen unsere Gespräche mit den anderen Riggern.«
    »Wie bitte? Sie sind jetzt seit sechs Stunden drüben« , donnerte Glenswarg.
    Legroeder erstarrte. »Verzeihung, Captain. Aber nach unserer Zeit ist weniger als eine halbe Stunde vergangen.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann ächzte Glenswarg: »Himmel Herrgott noch mal! Na schön – aber bleiben Sie nicht länger an Bord als unbedingt nötig. Und melden Sie sich in zehn Minuten Ihrer Zeit bei mir. Verstanden?«
    »Verstanden« , bestätigte Legroeder. Er tauschte besorgte Blicke mit Deutsch, dann wandte er sich an die Offiziere der Impris . »Mir scheint, es gibt da ein Problem –Captain, geht es Ihnen gut? «
    Friedman prallte zurück. »Ja, sicher. Warum fragen Sie?«
    »Einen Moment lang sah es aus, als seien Sie gar nicht mehr da.«
    Friedman verzog schmerzlich das Gesicht. »So was passiert hier. Den Grund dafür kennen wir nicht. Aber das gesamte Schiff ist durchsetzt mit Zeitverzerrungen. Ein paar von uns treffen sie härter als andere.«
    »Was meinen Sie damit?« Legroeder schaute abwechselnd den Captain und die Rigger an. Er hatte Angst, diese Menschen aus den Augen zu lassen.
    »Es scheint, als würde die Zeit an verschiedenen Stellen des Schiffs anders verlaufen. Und sie vergeht nicht gleichmäßig, sondern bildet Wellen und Strudel. Mal beschleunigt sie sich, dann wieder fließt sie unglaublich träge. Je nachdem, wo man sich aufhält, altert man schneller oder langsamer.« Nachdenklich rieb er sich das Kinn. »An Bord befindet sich ein Paar, das nur in seiner winzigen Kabine hockt, weil die Zeit dort förmlich dahinkriecht. Die beiden spekulieren darauf, dass sie gerettet werden. Aber ob das die Lösung ist? Falls wir hier nicht herauskommen, werden sie alle anderen überleben und schließlich ganz allein auf dem Schiff sein.«
    Legroeder erschauerte.
    »Ich darf gar nicht an den Jungen denken«, warf Poppy ein, »der versucht hat, Selbstmord …«
    »Das sollten wir jetzt nicht erwähnen«, schnitt Friedman ihm das Wort ab. »Wir müssen konstruktiv denken.«
    Legroeder holte tief Luft. »Ich schlage vor, dass wir uns auf die Probleme konzentrieren, die mit dem Riggen zu tun haben. Haben Sie eine Ahnung, wie Sie hierher kamen? Woran erinnern Sie sich?«
    Jamal schnaubte durch die Nase. »Da gibt es nicht viel zu erinnern. Wir verrichteten unseren üblichen Dienst als Rigger, und als dann der Augenblick kam, wieder in den Normalraum zurückzukehren, war dies nicht möglich.«
    Legroeder sah Deutsch an. »Ist Ihnen auf dem Weg hierher vielleicht etwas Ungewöhnliches aufgefallen? Hinweise auf besondere Gefahren?«
    Aufgeregt fuchtelte Poppy mit den Händen. »Jamal, du hast etwas vergessen – wir flogen doch durch eine Art Trichter . Im Grunde war nichts dabei – aber hinterher spürten wir alle, dass sich der Flux irgendwie anders anfühlte.«
    »Ja, jetzt erinnere ich mich.« Jamal kratzte sich am Kopf. »Aber wir glaubten nicht, dass es gefährlich war.«
    »Nicht gefährlich. Anders.«
    »Inwiefern?«, erkundigte sich Legroeder.
    Poppy schnitt eine Grimasse, als versuche er, sehr alte Erinnerungen auszugraben. »Der Flux ließ sich nur noch schwer in den Griff bekommen. Er bot kaum Ansatzpunkte für eine Modellierung. Wir flogen immer noch, aber alles war irgendwie zu glatt, wenn Sie wissen, was ich meine. Die Störungen waren nicht relevant genug, um uns darauf aufmerksam zu machen, dass wir tatsächlich in Schwierigkeiten steckten. Aber später, als wir versuchten, den Flux zu verlassen …«
    »Was passierte dann?«, hakte Legroeder nach. Ob dieser Trichter nur eine weitere Erscheinungsform des Regentropfens darstellte, in den die Phoenix eingetaucht war?
    »Es passierte gar nichts !«, riefen Poppy und Jamal im Chor.
    »Soll das heißen, das Netz reagierte nicht mehr?«
    »Es war so gut wie tot«, erklärte Poppy. »Es funktionierte zwar noch, aber wir

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