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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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er auf Legroeder ein. »Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Wenn so etwas noch mal passiert, will ich es sofort wissen. Und bleiben Sie nicht zu lange drüben. Verstanden?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Dann mal los!«
    *

    In der Einstiegszone begegneten sie ein paar Cyber-Crewmen, die bereits mehrere Male zwischen den beiden Schiffen hin und her gependelt waren. Ihren Aussagen zufolge konnte es die Crew der Impris kaum abwarten, mit ihren Rettern zu sprechen. »Der Captain befiehlt, dass wir sie unverzüglich auf die Impris bringen«, sagte der Cyber-Lieutenant, der die Transfer-Operation überwachte.
    Legroeder spähte in die lange, transparente Röhre hinein, die die beiden Schiffe miteinander verband. Ihm schauderte bei dem Gedanken, dass ihn lediglich eine dünne Wandung vor dem harten Flux schützte; doch es half alles nichts, er musste hindurch. Nun winkte ihn der Lieutenant an die Luftschleuse.
    »Nach Ihnen«, erklärte Deutsch und fuhr einen Teleskoparm aus. Legroeder brummte unwirsch, dann vergegenwärtigte er sich, dass Deutsch ihm wahrscheinlich aus schierer Freundlichkeit den Vortritt ließ. Schließlich hatte er viel länger nach der Impris gesucht als der Cyber-Rigger. Also nickte er und betrat die Schleuse.
    Die Schwerkraft des Schiffs endete an der Außenluke, und mit einem kleinen Ruck schwebten sie in den Tunnel hinein. Zwei Cyber-Crewmen warteten in dem Schlauch, um sie hindurch zu begleiten. Verlegen aber dankbar nahm Legroeder die Hilfe an. Die Schwerelosigkeit machte ihm zu schaffen, doch als er einen Blick durch die klaren Wände der Röhre warf, war alles andere vergessen.
    Es war, als schaue er in eine andere Realität. Die gleichen quirlenden Nebel sah er aus seinem Rigger-Netz; hier jedoch, mit dem menschlichen Auge gesehen, wirkten sie viel bedrohlicher, als ob sie ihn jeden Moment in ihre brodelnden Energiestrudel hineinsaugen könnten. Was mochte geschehen, wenn die Schiffe auseinander drifteten, der Schlauch sich aus seiner Verankerung löste und er und Deutsch in den Flux hinausgespien würden? Was für ein grausiger Tod erwartete sie dann?
    Legroeder erschauerte und steuerte zielstrebig die entfernte Luftschleuse an. Deutsch hingegen schien von dem Flux wie hypnotisiert zu sein; er schwebte dicht an die Schlauchwand heran und spähte hinaus, derweil sein Kopf mit den flimmernden Optimierern einen beleuchteten Weihnachtsbaum glich. »Freem'n, machen Sie voran!«, brüllte Legroeder.
    Deutsch folgte ihm widerstrebend.
    Legroeder seufzte erleichtert auf, als sie in die Luftschleuse der Impris hineintrieben. Obwohl er sich an einen Handgriff klammerte, stolperte er, als das Schwerkraftfeld des Schiffs ihn jählings auf das Deck herunterplumpsen ließ. Deutsch, der mühelos auf seinen Levitatioren heransegelte, streckte einen Arm aus, um seinen Freund zu stützten. Die Cyber-Crewmen prüften nach, ob sie gesichert waren, dann begaben sie sich zur Phoenix zurück.
    Die Luftschleuse schloss sich, und die innere Luke ging auf. Vor ihnen standen zwei weitere Cyber, begleitet von einem Paar fremder Crewmen in zerknitterten Impris -Uniformen. Die Crewmen des Sternenkreuzers hatten abgehärmte Gesichter, doch ihre Augen leuchteten vor Begeisterung. »Gentlemen!«, rief einer. »Willkommen an Bord!«
    »Vielen Dank«, erwiderte Legroeder. »Wir möchten so schnell wie möglich mit Ihren Riggern und dem Captain sprechen.«
    »Der Captain hat angeordnet, dass wir Sie sofort zu ihm bringen«, antwortete der Crewman mit stockender Stimme.
    Legroeder erschrak. Die Gestalt des Mannes schien einen Moment lang zu flimmern, wie ein fehlerhaftes Hologramm. Aber er war kein Holo; Legroeders Nase verriet ihm, dass der Mann eine Dampfdusche mehr als nötig hatte.
    »Hier entlang«, sagte der andere Crewman.
    Legroeder blickte Deutsch an. Ein kurzer Input seiner Implantate verriet ihm, dass Freem'n es gleichfalls gesehen hatte. Das gefällt mir ganz und gar nicht , dachte er, als er den Crewmen durch den Schiffskorridor folgte, der – wie er inständig hoffte – auf die Brücke führte.
    *

    Rufe hallten, als sich ein Schottdurchgang öffnete. »Tiegs! Haben Sie Poppy und Jamal gesagt, sie sollen hierher kommen?«
    »Ich hab's, ihnen ausgerichtet, Captain.«
    »Geben Sie ihnen noch einmal Bescheid. Und sie sollen sich beeilen!«
    Als Deutsch und Legroeder die Brücke betraten, sahen sie Crewmitglieder an ihren Stationen. Der Raum unterschied sich nur unwesentlich von einer modernen Brücke – er war mehr

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