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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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herausflogen, sah ich ganz deutlich , dass der Weltraum angefüllt ist mit diesen Frakturen.« Er fasste YZ/I scharf ins Auge. »Wenn Sie sie ohne Rücksicht auf Verluste aufspüren möchten, brauchen Sie nur eine ganze Flotte durch den Underflux zu schicken.«
    Eine längere Stille trat ein, derweil YZ/I wie erstarrt wirkte. Dann atmete er tief durch und stand auf. »Gentlemen, ich will Ihnen etwas zeigen.« Als er sich umdrehte, verblasste die Wand hinter der Kommando-Zentrale, und eine Tür ging auf. »Bitte folgen Sie mir.«
    Legroeder und die anderen tauschten Blicke, als sie hinter YZ/I einen dunklen Korridor betraten. Ein kurzer Lichtschimmer kam von YZ/Is Körper und seiner glimmenden Zigarre. Dann begannen in der sie einhüllenden Finsternis allmählich Sterne zu blinken, anfangs nur wenige, zum Schluss Myriaden. Die Sterne blitzten über ihnen, unter ihnen und an den Seiten. Sie schienen auf einem schmalen Laufsteg zu stehen, der frei im Weltall schwebte. Legroeders Puls hämmerte, als er den rotierenden Spiralarm der Galaxis sah. Langsam fingen die Sterne an sich zu drehen, bis sie schließlich direkt in den Sagittarius-Sektor hineinschauten, in Richtung des Galaktischen Zentrums. Er wusste, dass da draußen inmitten der Cluster aus Sonnen und Nebeln die Wiege der Sterne lag, der nächste große Sektor des Weltraums, der kolonisiert werden sollte. Von den Free Cyber, wenn es nach YZ/I ging.
    »Wissen Sie, warum ich Sie hierher brachte?«, fragte YZ/I, dessen Stimme einen weichen Klang angenommen hatte. Niemand antwortete. YZ/I hob die Hand, und allmählich verschwammen die Konturen der Sterne, bis sie in eine Region des Flux hineinblickten, die zwischen ihrem Standort und der Wiege der Sterne lag. Sachte veränderte sich das Bild, und der Blick ging immer tiefer in die untersten Schichten des Flux. »Gentlemen, mich interessiert nur eines: Wo befinden sich die Quantenrisse, die meiner Flotte gefährlich werden können?« In seinen Augen brannte ein Feuer. »Rigger Legroeder, Sie haben die Frakturen gesehen. Können Sie sie für mich in diese Karte einzeichnen?«
    Legroeder zögerte. Er dachte an die Informationen, die seine Implantate ihm zugespielt hatten – Splitter aus Raumzeit, die sich durch den Underflux in die Unendlichkeit erstreckten. Hektisch summend durchkämmten seine Implantate die Berge an angehäuften Daten. Er war sich ziemlich sicher, dass er im Laufe der Zeit eine solche Karte würde erstellen können. Aber noch nicht. Erst mussten die Implantate ihre Arbeit beendet haben. Er streckte den Arm aus, als wollte er in den Flux hineinfassen. Dann besann er sich anders und schüttelte den Kopf. »Dazu ist es noch zu früh. Später – wenn wir die Informationen kritisch durchleuchtet haben.«
    »Später«, wiederholte YZ/I. »Ich verstehe. Und wo bewahren Sie all diese unverarbeiteten Daten auf, die sie noch analysieren müssen?«
    Legroeder fühlte sich außerstande zu sprechen.
    »Ein Teil befindet sich in unseren Daten-Recordern«, sprang Cantha ein. »Aber die meisten …«
    »Wo stecken sie?«, grollte YZ/I.
    Legroeder litt unter Atemnot. Wieso konnte er es nicht einfach aussprechen?
    Freem'n Deutsch schwebte nach vorn. »Sie sind in unseren Köpfen, YZ/I. Und in unseren Optimierern. Dort werden vermutlich die wichtigsten Informationen gespeichert.« Er sah Legroeder an. »Und Legroeder … nun ja, anscheinend haben Sie mehr gesehen als alle anderen von uns. Ihr ungewöhnliches Talent …«
    Legroeder setzte zum Sprechen an, aber sein Verstand schien wie blockiert. Es war, als umhülle ein Nebel sein Gehirn, als sei ein Teil von ihm finster entschlossen, die Informationen für sich zu behalten.
    »Ich glaube«, sagte Cantha, »dass es das Beste wäre, die Impris mitsamt ihrer Crew zu Studienzwecken dem Narseiller Rigging-Institut zu übergeben. Dort wird man sicherlich die Antworten finden, die wir brauchen.«
    Ein Kreis aus Licht schraubte sich um YZ/Is Gestalt in die Höhe, wie eine Schlange um einen Pfahl. »Das Institut der Narseil.« YZ/I sah aus, als ginge er in Gedanken mit sich selbst zu Rate, derweil im Hintergrund die farbigen Schwaden des Flux wirbelten. Er schwieg eine geraume Zeit lang. Schließlich erklärte er: »Nein, dem stimme ich nicht zu. Wir werden das Schiff hier bei uns untersuchen, in aller Gründlichkeit. Vielleicht finden wir die Antworten selbst. Richtig?«
    Die Narseiller Rigger erstarrten. Legroeder versuchte, möglichst unbefangen zu klingen, als er

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