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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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in Gang gesetzt ist.«
    »Zur Hölle mit euch!«, knurrte er. Plötzlich fiel ihm Bobby Mahoney ein – der, falls er überhaupt noch lebte, ständig mit solchen Praktiken konfrontiert wurde. Legroeder hatte keine Gelegenheit erhalten, noch einmal nach dem Jungen zu fragen. Wo, zum Teufel, steckt Tracy-Ace, wenn ich sie brauche?
    Der Techniker deutete ein Lächeln an. »Vorläufig müssen Sie mit mir vorlieb nehmen.«
    Ein näselndes Geräusch ertönte. Aus dem Augenwinkel bekam Legroeder mit, dass zwei gepolsterte Klammern aus der Nackenlehne fuhren und seinen Kopf wie mit einer eisernen Zwinge einklemmten. In seinen Schläfen kitzelte es, und schlagartig war er wie gelähmt. Sein Herz schlug, er atmete und er konnte die Augen bewegen – aber das war auch schon alles. Neben ihm stand Lieutenant Zond und blickte betont gleichgültig drein.
    »Schalten Sie Ihre Implantate auf Kontakt-Modus ein«, befahl der Techniker.
    Legroeder wollte herzhaft fluchen, doch nur ein Gebrabbel kam über seine Lippen.
    »Also gut, mal sehen, ob das hier was nützt.« Der Techniker zog ihm einen undurchsichtigen Schirm vor die Augen.
    Weißes Rauschen rollte über sein Bewusstsein wie eine Ozeanbrandung. Ich ertrinke …! Seine Gedanken verwischten sich und gerieten durcheinander; er konnte mitansehen, wie sich ein Nebel über seinen Verstand legte und seinen Geist in ein Kreiseln versetzte, wie Milch, die in einem Becher Kaffee umgerührt wird.
    Er keuchte; seine Neuronen rangen nach Luft.
    Er krümmte sich in einer synaptischen Verbindung; etwas versuchte, die Implantate auszuleuchten, die mit seinem Gehirn vernetzt waren. Der Zugang blieb versperrt, aber er fühlte sich vergewaltigt und verletzt. Sprechen konnte er nicht.
    Draußen schnarrte und kreischte eine Stimme, und von innen ertönte die Antwort …
    ◊ Zurzeit ist keine Verbindung möglich. ◊
    Das Kreischen wechselte die Tonlage und sank zu einem tiefen Grollen herab.
    ◊ Keine Verbindung möglich. ◊
    Ein metallischer Nachhall.
    ◊ Keine Verbindung möglich. ◊
    Es gab eine kurze, scharfe Interaktion. Seine Zähne schlugen aufeinander. Dann ließ mit einem jähen Knall der Druck auf seine Gedanken nach.
    Legroeder versuchte, seinen verschwommenen Blick zu klären. Er spürte eine Anwandlung von Klaustrophobie, und sein Herz raste. In seinen Ohren dröhnte ein hastiges, rhythmischs Geräusch, das ihm Angst machte. Sein Atem.
    Er wollte schreien. Was – tut – ihr – mir an?
    Die blecherne Stimme des Technikers: »Es funktioniert nicht. Wir probieren etwas anderes aus.«
    Er hörte einen schwirrenden Ton und verlor das Bewusstsein …
    *

    Unablässiger Herzschlag.
    Ein Kratzen, als scharrten Vogelkrallen über Metall.
    Pulsierende Wellen aus Angst.
    Unverständliches Stimmengemurmel.
    Die Zeit kriecht dahin wie Sirup …
    *

    Noch mehr Stimmen, in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort; sie diskutieren, ob es möglich ist, die Implantate durch einen chirurgischen Eingriff zu extrahieren, aber die Optimierer sind zu stark mit seiner neuralen Matrix verwoben; ihre Entfernung könnte seinen Tod bedeuten …
    Schade … es wäre so rasch gegangen … so einfach …
    *

    Als Legroeder wieder zu sich kam, war ihm schwindelig und übel; Echos von Stimmen klangen in seinem Kopf nach und erzeugten einen Lärm wie zwei miteinander kämpfende Armeen. Aber die dunkle Augenblende war fort; er konnte wieder sehen. »Was …? Wie lange …?«, ächzte er.
    Ein anderer Medo-Tech trat vor. Dieses Mal eine Frau; sie hatte ein Gesicht aus Fleisch und Blut, schmal und an einen Vogel erinnernd. »Sie waren zwölf Stunden lang bewusstlos. Wir haben nichts aus Ihnen herausbekommen. Sie blockieren Ihre Implantate doch nicht mit Absicht, oder? Der Boss versicherte uns, Sie versuchten, Zugriff zu erlangen.«
    Legroeder blinzelte wütend. Seine Augen brannten, als seien sie mit Sand gefüllt; sein Kopf schmerzte, weil er in die Klammern gespannt war.
    »Wir machen weiter«, murmelte die Technikerin. »Es gibt noch mehr Möglichkeiten …«
    Eine Tür in der Nähe ging auf. Eine Frauenstimme schrie: »Holt ihn aus diesem Sessel, sofort !«
    Legroeder versuchte, den Kopf zu drehen.
    »Miss Alfa«, staunte die Technikern.
    » Sofort! Haben Sie mich verstanden?« Tracy-Ace/Alfa, in ihrem schwarzen Arbeits-Outfit, trat heftig gestikulierend in sein Blickfeld. Die Technikerin schien vor Schreck zu erstarren. Tracy-Ace schaute auf Legroeder hinunter. »Mein Gott, was haben sie mit dir

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