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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Finger direkt auf sein Gesicht. »Sie können nicht mal eine im Koma liegende Frau in Gewahrsam nehmen, ohne gleich angeschossen zu werden – und dann kommen Sie auch noch mit leeren Händen zurück? Sind Sie einfach nur inkompetent, oder haben Sie die Operation absichtlich torpediert?«
    »Nun, so war das doch gar nicht …«
    »Und Sie!« Ohne auf Talbotts Einwand einzugehen, richtete sich sein ungebremster Zorn gegen Paroti. »Ich hatte Ihnen befohlen, einen Van zu stoppen – einen gottverdammten Van! Wie schwer kann das wohl sein? Selbst das habt ihr verbockt, obwohl ich betonte, wie wichtig das sei, aber nein, ihr musstet mal wieder alles vermasseln, und jetzt verbreitet dieses verfluchte Luder Mahoney Lügen über das ganze Worldnet!«
    »Wir taten unser Bestes, Kommissar North«, wehrte sich Paroti mit hochrotem Kopf. »Aber da wir keine Waffen tragen durften …«
    »Ausflüchte! Kommen Sie mir nicht mit Ausflüchten!«, versetzte North angewidert. »Jetzt stecken wir knietief in der Scheiße. Merken Sie sich eines – wenn ich Ihre Hilfe brauche, dann müsst ihr spuren. Hoffentlich baut ihr Idioten das nächste Mal nicht denselben Mist!«
    »Wir werden uns bemühen, Sir«, murmelte Paroti. »Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf …«
    Aber Norths Holo-Bild war bereits verschwunden, und Paroti, Talbott und weitere loyale Offiziere der Zentristischen Front standen wie belämmert da …
    Gedemütigt.
    Wütend.
    Diesen Anschiss hatten sie nicht verdient.
    Talbott seufzte und blickte sich in seinem Wohnzimmer um, als sähe er es zum ersten Mal. Gott, was für eine elende Bude. Hatte es hier immer so vergammelt ausgesehen? Leere Lebensmittelkartons, schmutzige Kleidung, überall Datenkuben. Keine Spur von militärischer Sauberkeit und Ordnung. Alles wirkte verwahrlost und verkommen. Aber wen störte das schon? Wie er lebte, ging keinen was an.
    Talbott kochte immer noch vor Zorn. Kein Wunder. North war noch nicht mal das ärgste Übel. Alles verschlechterte sich. Seine Schulter schmerzte höllisch von dem Treffer aus der Distelflinte. Distelflinte , Herrgott noch mal! Diese verdammten Fabri! Wer hätte gedacht, dass sie sich einmischen würden? Um ein Haar hätten sie ihn getötet. Lieber hätte er sich die Zunge abgebissen, als es öffentlich zuzugeben, aber er verdankte sein Leben diesem Biest von Lieutenant, diesem unverschämten Weibsstück, das ihn aus der Schusslinie gezogen hatte.
    Sein Stolz war schlimmer verletzt als seine Schulter. Jahrelang hatte er darauf hingearbeitet, in der Organisation aufzusteigen, und jetzt, wo es anfing, interessant zu werden – endlich verfügten sie über eine anständige Angriffs-Flotte, die man zu gegebener Zeit einsetzen konnte – ging alles den Bach runter. Nicht nur sein persönlicher Stolz war angekratzt, auch sein Vertrauen in die Zentristische Front. Sie hatten es nicht geschafft, Maris O'Hare in Gewahrsam zu nehmen; Harriet Mahoney war ihnen entwischt. Und jetzt feuerte Mahoney aus allen Rohren auf Ottoson North, der viel mehr wusste, als diese Trottel von außerhalb auch nur ahnten. Talbott hatte diesem Schleimer nie getraut. Wenn North sich entschloss zu reden, konnte er eine Menge Leute ins Verderben stürzen – einschließlich Talbott. Bis jetzt war es ihm gelungen, seine Kontakte zur Zentristischen Front geheim zu halten (bis auf diese Affäre vor ein paar Jahren, als es um Waffenverkäufe ging, aber die Angelegenheit war mittlerweile im Sande versickert). Aber jetzt war die Scheiße am Dampfen. Sowie Mahoney die Story über das Worldnet verbreitete, würden genügend Leute hervorkommen und ihr zusätzliche Munition liefern.
    Ergrimmt ging Talbott ein paar der Anschuldigungen durch, die die Runde machten. Hochbrisantes Zeug. Wenn sich die Presse-Geier darauf stürzten, konnte das der Zentristischen Front ernsthafte Schwierigkeiten bereiten. Sie waren noch nicht so weit, die Regierungsgewalt an sich zu reißen – und es wäre gut möglich, dass es jetzt niemals dazu kam.
    Er genehmigte sich einen großen Schluck Bourbon. Er schüttelte sich, als ihm das Getränk durch die Kehle rann; mit finsterer Miene drehte er das Glas in den Händen, betrachtete die orangerote Flüssigkeit und wartet darauf, dass das Brennen im Hals aufhörte. Er fragte sich, wieso er dieses Gift überhaupt trank. Weil du dich gut fühlst, wenn erst einmal die Wirkung einsetzt … Achselzuckend kippte er den Rest hinunter.
    Wenn man es recht bedachte, sinnierte er halb benebelt, war

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