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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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eine Piratenfestung eindringen.«
    Maris sah aus, als stünde sie kurz vor einer Ohnmacht. »Er ging zu den Piraten zurück?«
    »Nicht in dieselbe Festung, aus der er floh – aber er will sich wieder bei den Piraten einschmuggeln.« Harriet dachte daran, wer Legroeder diesen Rat gab. »Es klingt verrückt, ich weiß. Aber es scheint der einzige Weg zu sein, damit er auch nach der Flucht seine Freiheit behält. Er muss beweisen, dass er nichts mit den Verbrechen zu tun hat, die man ihm anlastet.« Harriet schüttelte den Kopf. Es hörte sich wirklich total verrückt an. Mit bebender Stimme fuhr sie fort: »Vor acht Wochen brach er auf.
    In der letzten Nachricht, die wir erhielten, hieß es, sie hätten ein Piratenschiff gekapert und wollten versuchen, dessen Heimathafen anzulaufen.«
    »Aber warum?«, hauchte Maris.
    Harriet spürte, wie ihr das Herz immer schwerer wurde. »Um nachzuweisen, dass die Piraten das Sternenschiff Impris als Köder benutzen, mit dem sie andere Schiffe anlocken. Haben Sie schon von der Impris gehört?«
    Maris schloss die Augen und nickte. »Natürlich. Aber ich wusste nicht, dass die Geschichte stimmt.« Sie machte die Augen wieder auf. Der Blick, mit dem sie Harriet und die übrigen Anwesenden musterte, verriet, dass sie sich fragte, ob sie einer Gruppe von Irren in die Hände gefallen sei.
    »Und ob sie stimmt«, betonte Harriet. »Meine liebe Maris, wir haben Ihnen viel zu erzählen …«
    *

    Die Eingabe ins Worldnet fand sofort Beachtung, sowohl seitens der Nachrichtenmedien wie auch in der breiten Öffentlichkeit. Peter und Harriet nutzten ihre Beziehungen zu den Nachrichtenagenturen voll aus. Berichte über die Interpretation der Implantate und die Verfolgungsjagd wurden in den Spätnachrichten gesendet, und am nächsten Morgen analysierte man, welche juristische Bedeutung es hatte, wenn der Wahrheitsgehalt des aus den Implantaten extrahierten Textes mit Neun eingestuft wurde. Gegen Mittag spielte man unentwegt Dementis aus dem Büro des Hochkommissars North ein. Ein paar eifrige Reporter gruben Holo-Dateien und Informationen über die Zentristische Front aus und läuteten eine neue Runde des investigativen Journalismus ein.
    Harriet fand diesen Vorgang erhebend und ernüchternd zugleich. Es war verblüffend, wie schnell die Presse reagierte, wenn sie Wind von Korruption in hohen Ämtern bekam. Und im Worldnet trudelten anekdotenhafte Geschichten ein. Peter heuerte zusätzliche Leute an, die sie nach Wichtigkeit sortierten und Spreu vom Weizen trennten. Das meiste war das typische Worldnet-Bla-Bla …
    *
    BREAKER29: Wenn er schuldig ist, muss er weg vom Fenster. Schließlich managt der Typ die ganze Welt!
    *
    JUDYJOHN: Entschuldigung, ist das nicht ein bisschen übertrieben? Er managt nicht die ganze Welt, sondern nur die Raumfahrtbehörde. Bis jetzt beruht alles nur auf Gerüchten. Sollen wir jemanden aufgrund von Gerüchten verurteilen?
    *
    CAN-DO: Wieso, die Raumfahrtbehörde ist praktisch die ganze Welt. Die mächtigste Behörde auf dem Planeten. Die muss von jemandem geleitet werden, dem man vertrauen kann.
    *
    SKIPJACK: Vertrauen???? Vertraust du einer Anwältin, die auf der Flucht vor dem Gesetz ist?
    *
    Selbst wenn positiv über North gesprochen wurde, schien dies den Druck auf ihn zu verstärken, sich zu äußern. Einen Tag nach der Veröffentlichung ließ North ein Statement abgeben, in dem er sämtliche gegen ihn gerichtete Vorwürfe abstritt. Aber persönlich trat er nicht in Erscheinung.
    In der Lounge der Narseiller Botschaft liefen rund um die Uhr Nachrichtensendungen. Wie gebannt hockte Harriet vor dem Schirm.
    Interviewer: »Joran Philips, live mit zwei Professoren vom Institut für Politikwissenschaften, das an die Sota-Universität angegliedert ist. Jonathan Dutt gilt seit langem als Experte auf dem Gebiet der historischen Politik, und Professor Daniel Marshall studiert seit über zehn Jahren die Randgruppe mit Namen Zentristische Front. Meine Herren, was sagen Sie zu den Anschuldigungen gegen Hochkommissar North? Sind sie Ihrer Ansicht nach berechtigt?«
    Professor Dutt: »Das finde ich nicht. Jede Behörde wird irgendwann einmal mit Vorwürfen dieser Art konfrontiert. Wenn Ms. Mahoney hieb-und stichfeste Beweise vorlegen kann, sollte sie sie herausrücken und einem Gericht präsentieren, anstatt sich in der Narseiller Botschaft zu verstecken. Vielleicht sollten wir uns fragen, welche Rolle die Narseil in dieser Angelegenheit spielen.«
    Interviewer: »Aber es

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