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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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geraumer Zeit zu sich kam, befand er sich auf einem Schiff, das einen Hafen anlief – auf Faber Eridani. Man hatte seine Verletzungen behandelt und sein lädiertes Gesicht wiederhergestellt. Außerdem hatte man ihm neurale Implantate eingepflanzt. Obwohl diese Chips seine Gehirnfunktionen unterstützten, hatten seine Retter sie ihm nicht aus altruistischen Gründen implantiert.«
    Morgan horchte auf, als die Implantate erwähnt wurden. »Wie bei Ihrem Freund Jakus, nicht wahr?«, wandte sie sich an Legroeder.
    »Ich kenne diesen Jakus nicht, und ich verstehe nicht, wieso Ihr Volk anderen Leuten ständig ins Wort fällt«, beschwerte sich der Narseil. »Robert McGinnis' Implantate waren hoch entwickelt. Ich stelle es mir so vor, als würde eine Roboter-Intelligenz konstant mit seiner eigenen Intelligenz interagieren. Die Chips verbesserten sein Gedächtnis und ersetzten die kognitiven Fähigkeiten, die er durch seine Verletzungen verloren hatte. Aber mitunter versuchten sie auch, ihn zu kontrollieren.« Der Narseil legte eine Pause ein. »Freilich, ich weiß – die Möglichkeit einer Fremdsteuerung macht Ihnen alle Implantate suspekt. Eine verständliche, wenn auch teilweise unbegründete Sorge. Zuweilen schienen Roberts Bio-Optimierer nur latent vorhanden zu sein, so diskret verrichteten sie ihre Funktionen. Aber sie blieben ständig aktiv, hörten nie auf zu arbeiten.«
    »Für wen arbeiteten diese Implantate?«, fragte Legroeder.
    El'ken maß ihn mit einem durchdringenden Blick. »Ich dachte, das wüssten Sie.«
    »Für die Piraten? McGinnis kam mir nicht vor wie jemand, der von den Golen Space-Piraten gesteuert wird.«
    »Ich sagte nicht, dass er von den Piraten ›gesteuert‹ wurde. Die Implantate versuchten , ihn zu kontrollieren. Er kämpfte dagegen an – sehr subtil und keineswegs in einer offenen Rebellion. Dreißig Jahre lang wehrte er sich! Vielleicht wunderten Sie sich, warum er so abgeschieden lebte, wieso er sich in eine kleine Festung mitten in der Wildnis zurückzog. Er suchte die Isolation, damit keiner die ewigen Kämpfe sah, die er ausfocht. Manchmal war er nahe daran aufzugeben, wollte sich einfach unterwerfen. Er führte so manchen Befehl aus, den sie ihm gaben, um die Personen, die ihn mittels der Implantate manipulierten, von seiner Nützlichkeit zu überzeugen. Ironischerweise lag es zum Teil an dieser permanenten Tortur, dass er sich dem Sammeln und Bewahren von Informationen verschrieb. Seine Passion für die Wahrheit diente ihm als persönliches Bollwerk gegen die Übergriffe seitens jener Macht, die seinen Geist zu beeinflussen trachtete.« Ei'ken hielt inne und richtete den Blick auf einen imaginären Punkt in der Ferne. Er schien mit den Gedanken abzuschweifen.
    »Warum ließ er sich die Implantate nicht entfernen?«, erkundigt sich Morgan.
    »Ach«, erwiderte der Narseil. »Diejenigen, die sie ihm einpflanzten, hatten äußert gründlich gearbeitet. Die Optimierer waren nicht nur mit seinem zerebralen Cortex, sondern auch mit seinem – wie lautet das Wort? – autonomen Nervensystem verbunden. Er konsultierte mehrere Spezialisten, doch am Ende stellte es sich heraus, dass die Integration so komplett war, dass das Herausoperieren der Chips ihn getötet hätte.«
    »Wie bei Maris«, murmelte Legroeder. »Diese Verbrecher!«
    Ei'ken nickte steif. »Sein Leben bestand darin, dass er all die Jahre lang seinen einsamen, stillen Kampf austrug. Bis zu dem Tag, an dem Sie ihn besuchten. Vielleicht hat er jetzt endlich Frieden gefunden.«
    »Was wollte man von ihm? Wieso machte man sich die Mühe, McGinnis zu manipulieren?«, sinnierte Legroeder.
    »Eine interessante Frage«, gab Ei'ken zurück. »Warum wohl? Fungierte er als Spion? Diente er als Waffe, die man sich zu einem ganz bestimmten Zweck in Reserve hielt? Möglicherweise trifft beides zu.«
    »Wenn dem so war«, meinte Morgan, »dann ist es vielleicht ein Segen, dass er in dem Feuer umkam.«
    »Mag sein«, entgegnete Ei'ken. »Aber was für ein schrecklicher Tod.«
    Legroeder entsann sich an die letzten Worte, die McGinnis ihnen zugerufen hatte … an ihre Flucht aus dem Haus, das offenbar angegriffen wurde … an den Hund, der in einer Art Anfall zitterte, als erlebe auch er eine Attacke … und an den Qualm und das Feuer, das sich unter dem Energieschild ausbreitete. Die Erinnerungen wühlten ihn zutiefst auf.
    El'ken raschelte mit seinem Nackensegel. »Mir scheint, unter welchen Einflüssen McGinnis stand, ist zurzeit

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