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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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bekräftigte El'ken. »Und es war nicht nur eine Frage der stagnierenden Technik. Die Allianz diente gewissermaßen als Ansporn, in neue Gefilde aufzubrechen, Unbekanntes zu erforschen. Nachdem dieser Motivationsschub wegfiel und sich die immensen Kosten des Kriegs bemerkbar machten, isolierten sich viele der Zentristischen Welten. Ihre Sorge galt in erster Linie dem wirtschaftlichen Wachstum; sie dachten nicht daran, horrende Summen für eine Exploration des Universums auszugeben, wenn ein Profit erst in etlichen Jahrzehnten zu erwarten war. Nicht wenige Welten, unter anderem Faber Eridani, wurden nach dem Krieg von Aufständen heimgesucht. Und in diesen Wirren ging der letzte Rest der Wahrheit verloren. Wenn Sie sich eingehender darüber informieren wollen, lesen Sie meine Schriften.« Abermals richtete El'ken seinen Blick in die Ferne. »In meinem Volk herrschte noch lange nach Kriegsende große Verbitterung. Viele Jahre lang mieden die Narseil die Menschen.«
    »Aber jetzt treiben sie doch Handel miteinander«, hielt Harriet ihm entgegen.
    »Ja – jetzt. Doch nicht so intensiv wie früher. Sagen Sie – wie hat man Sie bei Ihrer Ankunft auf diesem Asteroiden behandelt?«
    »Wie ungebetene Gäste«, erwiderte Legroeder.
    »Also nicht gerade freundlich«, bekräftigte El'ken. »Sicher, nach und nach kam der Handel stockend wieder in Gang. Aber dieser Verrat hat letzten Endes beiden Kulturen geschadet. Es herrscht kein Vertrauen mehr, ein intellektueller Austausch findet nicht mehr statt. Welches Wissen hätten wir beim Erforschen des Clusters der Tausend Sonnen erwerben können! Der Verlust lässt sich nicht annähernd ermessen.«
    Abrupt stand El'ken auf. Schwer atmend trat er wieder unter den Sprühnebel, mit dem Gesicht zum Pool. Legroeder sah, wie Harriet Notizen in ihr Com-Pad eintippte. Als El'ken keine Anstalten traf, zurückzukehren, verließ Legroeder seinen Platz, spazierte an den Rand der Kavernenkuppel und spähte hinaus ins Weltall. Da draußen schien sich niemals etwas zu verändern. Doch er wusste, dass das nicht stimmte. Für das Auge unsichtbar, durchzogen die machtvollen Ströme des Flux den interstellaren Raum. Irgendwo in dieser unermesslichen Weite befindet sich die Impris , sagte er sich. Der Fliegende Holländer des Flux … gestrandet in der Ewigkeit.
    In diesem Moment kam El'ken zurück und nahm den Erzählfaden wieder auf, als hätte er nie eine Pause eingelegt. »Ich glaube, dass die Nachkommen der Cyber die Impris auch jetzt noch für ihre Zwecke benutzen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Muss ich das wirklich erklären? Gerade Sie müssten doch Bescheid wissen.«
    Legroeder stockte der Atem. Während der sieben Jahre seiner Gefangenschaft war er nie eingeweiht worden, was wirklich mit der Impris geschah. Aber er hatte Gerüchte aufgeschnappt – wie McGinnis. Und als Beweis diente ihm der Vorfall, der dazu führte, dass man die Ciudad de los Angeles aufbrachte. »Ich möchte gern Ihre Ansicht hören, Gelehrter El'ken.«
    »Das sehe ich ein. Doch zuerst will ich Ihnen eine Frage stellen – wissen Sie, wer die Piraten vom Golen Space wirklich sind?« El'ken sah seine Gäste der Reihe nach an. »Hat jemand von Ihnen eine Ahnung?«
    Harriet schwieg, doch die Frage schien sie zu beunruhigen.
    »Ich kann es Ihnen verraten«, entgegnete Legroeder schroff. »Sie sind Abschaum, gemeine Verbrecher, die Schiffe überfallen und Sklaverei praktizieren. Möchten Sie Namen wissen? Ein paar kann ich Ihnen nennen, aber das würde auch nichts nützen. Die Piraten sind weit weg.«
    »Allerdings«, räumte der Narseil ein. »Aber darauf kommt es mir nicht an. Ich meine, haben Sie eine Vorstellung, welchem Volk die Piraten entstammen? Wo liegen ihre Ursprünge?«
    Legroeder zuckte die Achseln. »Sie kommen von überall her. Viele von ihnen sind ehemalige Gefangene, die sich entweder den Piraten freiwillig anschlossen oder gezwungen wurden, für sie zu arbeiten. Einigen pflanzte man Implantate ein«, er tippte an seine Schläfe, »und sie besaßen nicht die Kraft, sich zu wehren wie Robert McGinnis.«
    »Richtig. Aber ich spreche von dem harten Kern der Population, der Basis, nicht den in den Dienst gepressten Sklaven. Sie wissen es nicht? Es sind die Free Cyber – die Erben der Cyber-Revolution.«
    Legroeder klappte den Mund auf, doch es dauerte eine Weile, bis er Worte fand. »Free Cyber? Wollen Sie etwa behaupten, dass die Cyber-Welten die Piraten unterstützen?« Plötzlich erinnerte er sich, dass

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