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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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– später.« Der erste Narseil trug eifrig etwas in sein Computer-Pad ein, während der andere den Gästen bedeutete, ihm zu folgen. »Kommen Sie mit. Zuerst müssen Sie den Zoll passieren.«
    Die Zollkontrolle bestand aus einer vollständigen Multiscan-Untersuchung ihrer Person und ihres Gepäcks. Man versicherte ihnen, die Strahlenbelastung sei unbedenklich, doch Legroeder ertappte sich bei dem Gedanken, die Narseil sähen aus, als könnten sie eine ziemlich hohe Dosis an Strahlung verkraften. Oder als hätten sie bereits ein Übermaß davon abgekriegt. Sei nicht rassistisch , ermahnte er sich. Aber langsam ging ihm ihr kühles Benehmen auf die Nerven.
    Als man sie dann durch das Innere des Asteroiden führte, begegneten sie hin und wieder einem Menschen und einmal einem Swert; doch die überwiegende Mehrheit der Bewohner waren Narseil. Schließlich gelangten sie an einen kurzen Gang, der vor einer Tür endete. Auf einem Schild stand in der Schrift der Narseil ein Name, und darunter in Anglic: El'ken.
    »Rechnen Sie nicht mit einem ausgedehnten Besuch«, riet ihnen ihr Begleiter. »Er ist ein sehr beschäftigter Tophai .« Er benutzte bewusst den einheimischen Begriff, und Legroeder wusste, dass man bei den Narseil so einen hohen Würdenträger bezeichnete. Der Begleiter öffnete die Tür, und sie traten ein.
    Plötzlich funkelten über ihren Köpfen wieder die Sterne. El'ken wohnte unter einer transparenten Kuppel. Sein Quartier bestand aus einer weiträumigen, in Dämmerlicht getauchten Kaverne, ungefähr halb so groß wie eine Sporthalle der Menschen. Die Kuppel nahm ungefähr zwei Drittel der Decke ein; der Rest war ein Überhang aus schwarzem Felsen. Im vorderen Teil der Höhle befand sich ein in den Stein eingebauter langer, halb runder Tisch, ein wenig zu hoch für menschliche Körpermaße. Die Rückseite der Grotte wurde beherrscht von einem in den Fels gehauenen Pool. Ein mit Kies bestreuter Pfad trennte die beiden Sektionen voneinander, und auf diesem Begrenzungsstreifen standen zwei Sitzbänke.
    Legroeder spähte durch das Halbdunkel. Er wechselte einen Blick mit Morgan, die sich gleichfalls umschaute. »Ist hier jemand?«, fragte sie.
    Man hörte ein platschendes Geräusch, dann eine heisere Stimme aus der Richtung des im Schatten liegenden Pools. »Was wollen Sie?«
    »Sind Sie der Gelehrte El'ken?«, erwiderte Harriet. »Ich bin Harriet Mahoney. Das ist meine Tochter Morgan, und dieser Herr ist unser Mandant, Rigger Renwald Legroeder.«
    Das Wasser kräuselte sich, und über einer Steininsel mitten im Pool tauchte ein Kopf auf. »Ich weiß, wer Sie sind«, erwiderte der Narseil, dessen Augen im Zwielicht glänzten. »Ich erkundigte mich nach Ihrem Begehr.«
    »Wir sind auf der Suche nach der Wahrheit«, beschied ihm Harriet. »Falls Sie sie kennen und bereit sind, uns Ihre Informationen anzuvertrauen.«
    Der Narseil stieß einen Laut aus, der wie Hundegebell klang. Es war schwer zu sagen, ob er lachte oder verächtlich prustete. »Menschen von Faber Eridani suchen einen Narseil auf, um von ihm die Wahrheit zu erfahren? Die Wahrheit worüber?«
    Legroeder seufzte. »Es geht um ein Rigger-Schiff, das vor über einem Jahrhundert verschwand, und dessen Zerstörung man fälschlicherweise den Narseil anlastete. Wir möchten diese hartnäckige Lüge widerlegen. Aber wenn Sie die Wahrheit nicht kennen oder sie uns nicht mitteilen wollen …«
    »Legroeder«, fiel Harriet ihm ins Wort und funkelte ihn wütend an.
    Ich bin nicht schuld , flüsterte Legroeder stimmlos.
    »Ich verstehe«, erwiderte El'ken. »Falls Sie über die Impris reden wollen und Robert McGinnis Sie zu mir schickte, wie es in Ihrem Brief stand, dann kommen wir vielleicht wirklich ins Gespräch.« Der Kopf des Narseil verschwand unter lautem Geplantsche. Wenige Sekunden später erschien El'ken am Rand des Pools. »Sie brauchen keinen Abstand zu wahren. Treten Sie ruhig näher.«
    Während die drei den Kiesweg überquerten, erhob sich El'ken bis zur Taille aus dem Wasser. »Während der letzten zwei Tage konnte ich Robert McGinnis nicht erreichen. Haben Sie eine Ahnung, ob ihm vielleicht etwas zugestoßen ist?«
    »Dem ist leider so«, antwortete Harriet. »Vor drei Fabri-Tagen kam er bei einem Feuer in seinem Haus ums Leben. Wir glauben, es handelte sich um Brandstiftung. Aber wir wissen nicht, wer das Feuer legte.«
    Aus dunklen Augen starrte El'ken sie an. »Das ist eine sehr betrübliche Nachricht.« Sein Kamm – oder Nackensegel –

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