Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende der Treppe, hinter der Tür (German Edition)

Am Ende der Treppe, hinter der Tür (German Edition)

Titel: Am Ende der Treppe, hinter der Tür (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
Vom Netzwerk:
beleidigt, doch als Miller ihr jetzt aufmunternd zuzwinkert, überzieht sich ihr blasses Gesicht mit feuriger Röte. Martha spürt, wie heiß die Eifersucht in ihr aufsteigt.
    «Was ist mit Mitch, Florian?»
    «Mitch ist der Kumpel von Stanley, die waren zusammen beim Militär und pokern immer», sagt Florian. «Mitch verknallt sich in Blanche und will sie sogar heiraten, aber dann findet Stanley raus, was Blanche alles für Männergeschichten gehabt hat, und da will Mitch sie nicht mehr.»
    «Du hast dich gut vorbereitet», lobt Miller. Florian lächelt verlegen.
    «Wer will auch schon so ’ne durchgelegene Matratze?», sagt Simon.
    «Vergiss nicht, die durchgelegene Matratze bin ich», sagt Jill.
    «Dann leg ich mich natürlich liebend drauf!» Simon grinst ihr zu.
    «Was ist mit der Vergewaltigungsszene?», fragt Jill. «Müssen wir die spielen?»
    «Müssen wir nicht, die wird im Stück ja auch nur angedeutet.»
    «Schade, ich hatte mich schon drauf gefreut», sagt Simon.
    Miller wirft ihm einen scharfen Blick zu. «Ich denke, jeder macht sich bis nächste Woche mit seiner Rolle vertraut. Aber natürlich brauchen wir Kostüme, Requisiten, ein Bühnenbild, wie ihr das untereinander aufteilt, ist mir ziemlich egal. Vorschläge dazu aber bitte ebenfalls am Mittwoch.»
    Ungehaltenes Gemurmel ertönt.
    «Ihr dachtet hoffentlich nicht, dass die Theater- AG was zum Ausruhen ist, oder, Simon?
    Der schüttelt den Kopf. «Nee, nicht direkt, aber das wird ja jetzt richtig Arbeit.»
    Jill lächelt in sich hinein, sie weiß genau, dass Simon nur wegen ihr dabei ist. Na und?, denkt Martha, ich bin ja auch nur wegen Miller hier.
    «Führen wir das Stück denn auch auf?», fragt Nora.
    «Natürlich, das ist ja der Sinn der Sache», sagt Miller und lacht. «So, ihr seid jetzt entlassen. Ich bin schon sehr gespannt auf unser nächstes Treffen.»
    Jill zieht Martha mit sich aus der Aula. «Wir machen das zusammen mit den Kostümen, okay?», sagt sie. «Nora kann sich von mir aus um die Requisiten kümmern.»
    «Muss ja nur Schnapsflaschen besorgen», sagt Simon, der ihnen gefolgt ist.
    «Vergiss die Pokerkarten nicht», sagt Jill. Dann wirft sie Simon einen Blick zu. «Für dich brauchen wir kein Kostüm, du siehst perfekt aus, so wie du bist.»
    Simon schaut an sich herunter. «Soll das jetzt ’n Kompliment sein oder ’ne Beleidigung.»
    «Du musst nur noch die Ärmel aufrollen», sagt Jill. «So.» Sie zupft und zerrt an Simons T-Shirt herum.
    «Ey, Fummeln verboten!»
    «Wir brauchen eine Treppe», sagt Martha. Im Internet hat sie Fotos von verschiedenen Aufführungen gesehen. «Die führt zu der Tür, hinter der Eunice wohnt. Unten gibt es dann zwei Zimmer. Ein Schlafzimmer und die Küche. Beim Bauen müsst ihr Jungs mir aber helfen.»
    «Wenn’s was zu Nageln gibt, kein Problem», sagt Simon und grinst Jill an.
    Die achtet nicht auf ihn. «Ich weiß schon genau, was ich anziehe. So was Fluddriges in Weiß. Genau wie Vivien Leigh im Film.»
    «Hast du den etwa gesehen?», fragt Martha erstaunt.
    «Was glaubst denn du? Aber ich leg die Blanche ganz anders an, mehr so borderlinemäßig.» Jill zuckt nervös mit den Augenlidern und flattert mit den Händen.
    «Du siehst eher wie ein Gespenst aus als wie eine Psychopathin», spottet Simon.
    «Und du –» Jill piekt Martha in die Brust. «Du brauchst was Geblümtes mit enger Taille und weitem Rock.»
    «Enge Taille, haha!», lacht Simon fies. «Da muss sie erst mal ihren Bauch loswerden.»
    «Marthas Bauch ist genau richtig, schließlich ist sie schwanger.»
    «Jungfernzeugung, oder was?»
    «Halt endlich die Klappe und misch dich nicht in Frauensachen ein.» Jill schubst Simon, der schubst zurück, und sie albern mal wieder herum.
    Martha lässt die beiden allein und geht langsam über den Hof. Millers Motorrad steht vor dem Schultor. Sie lehnt sich an die Laterne daneben und tut so, als würde sie eine SMS schreiben.
    Miller tritt aus dem Tor auf die Straße, öffnet das Gepäckfach des Motorrades und verstaut seine Aktentasche darin. Martha tut so, als würde sie ihn nicht sehen, und starrt wie gebannt auf ihr Handy.
    «Martha?»
    Sie schreckt hoch. «Ja, bitte?»
    «Glaub mir, du bist die Richtige.»
    «Die Richtige wofür?», fragt sie dumm und spürt ihr Herz schneller schlagen.
    «Du wirst eine wundervolle Stella sein.»
    Er schwingt sich auf den Sattel, hebt grüßend die Hand und startet den Motor.
    Martha blickt ihm hinterher, bis er um die Ecke biegt.
    «Ach, ist

Weitere Kostenlose Bücher