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Am Ende der Treppe, hinter der Tür (German Edition)

Am Ende der Treppe, hinter der Tür (German Edition)

Titel: Am Ende der Treppe, hinter der Tür (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
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Jackentasche. «Hältst du mal?» Er gibt Martha das Trockenfutter und bugsiert gekonnt den Haufen in die Tüte. Er geht vor zum Abfalleimer und wirft die Tüte hinein.
    «Wie geht es denn bei dir zu Hause weiter? Poppys Vater ist doch bestimmt stinksauer auf dich.»
    «Ist er. Und du wirst lachen, das finde ich fast besser als dieses höfliche Getue, das er vorher immer draufhatte. Normaler irgendwie. Zuerst hat er gemeint, dass er nicht weiter mit mir unter einem Dach leben will. Meine Mutter wollte auch sofort mit mir auszuziehen, aber du kannst dir nicht vorstellen, was die Kleine für einen Aufstand gemacht hat. Sie hat drei Tage lang nicht mehr gesprochen. Außer mit mir.» Martha wirft Poppy, die gerade mit wippenden Zöpfchen vor ihnen herhüpft, einen liebevollen Blick zu.
    «Du magst sie ja doch», sagt Vincent.
    «Das Verrückte ist, ich glaube, ich hab sie die ganze Zeit gemocht. Ich wollte sie aber nicht mögen, ich hab sie verantwortlich gemacht für alles, was bei mir schiefgelaufen ist. War eifersüchtig, weil meine Mutter sich so um sie gekümmert hat.»
    «Also, ich finde es gut, wenn Mütter was haben, worum sie sich kümmern können», sagt Vincent. «Als meine Schwester vor einem Jahr ausgezogen ist, hat sich meine Mutter wie ein Geier auf mich gestürzt, kam ständig in mein Zimmer, wollte, dass ich ihr alles erzähle. Nicht nur Sachen aus der Schule, sondern wie’s mir geht, ob ich verliebt bin und wenn, in wen –»
    Er wirft Martha einen Blick zu und schaut dann schnell wieder weg. «So was eben. Es war total nervig. Dann hat ihr meine Schwester Bella geschenkt. Und sie ist total verrückt mit der. Geht mit ihr in die Hundeschule, spricht mit ihr, ständig nur: Bella hier, Bella da.»
    Er schwenkt den Beutel mit dem Hundefutter. «Ich darf den Hund höchstens mal zum Futterkaufen mitnehmen. Egal, Hauptsache, sie ist glücklich.»
    «Meine Mutter ist auch glücklich. Mit Johannes, ihrem Freund», sagt Martha und wundert sich, dass es gar nicht wehtut, es endlich auszusprechen. «Er passt viel besser zu ihr als mein Vater. Ich hab nur ewig gebraucht, um das zu kapieren.»
    Sie sind am Kiosk angekommen. Vincent kauft für Poppy ein Eis und für Martha eine Lakritzschnecke. Sie rollt sie auf und teilt die Schnur in der Mitte. Eine gibt sie Vincent. «Früher, als ich klein war, hab ich die runtergeschluckt, ohne zu kauen, und dann wieder rausgezogen.»
    «Mach mal vor», sagt Vincent.
    Martha schluckt die Schnur runter und muss husten. Vincent schlägt ihr auf den Rücken. «Manche Sachen kann man nur, solange man klein ist.»
    «Wenn man groß ist, kann man dafür andere Sachen», sagt Martha und bekommt einen roten Kopf. Hoffentlich denkt Vincent, dass das vom Husten kommt. Sie setzen sich auf eine Bank. Poppy lutscht ihr Eis und klopft an den Beutel mit den Fischen.
    «Der mit den Streifen heißt Albert, und die da, die ist ein Mädchen und heißt –»
    «Albertine», schlägt Vincent vor.
    «Das ist ein blöder Name», sagt Poppy empört. «Die heißt natürlich Marge.»
    «Wie die Frau von Homer Simpson?»
    «O nein, bitte erwähne niemals mehr die Simpsons!», ruft Martha.
    «Was haben die denn jetzt damit zu tun?», fragt Vincent.
    «Das erzähl ich dir, aber nicht jetzt, ich glaube, die Fische müssen ins Aquarium», sagt Martha. «Der eine sieht schon ganz blass aus.»
    Vincent lacht. «Blasse Fische, so was kann auch nur dir einfallen, Martha. Weißt du übrigens, was morgen für ein Tag ist?»
    «Sonntag, und?»
    «Letzter Ferientag.»
    «An die Schule hab ich überhaupt nicht mehr gedacht», sagt Martha. «Ich glaube, in der Aula steht noch mein Bühnenbild zu
Endstation Sehnsucht
. Ich darf überhaupt nicht dran denken.»
    «Vielleicht tut es dir gut, wenn du eine Axt nimmst, alles kurz und klein hackst und dir vorstellst, es ist Miller.»
    Diese Idee hat wirklich was, findet Martha. Und als Erstes wird sie die verdammte Treppe zerstören.
    Ihr Handy klingelt. Bestimmt ihre Mutter, die fragt, wo sie so lange bleibt. Seit der Geschichte mit Miller hat sie ständig Angst, Martha könne was zustoßen.
    Es ist nicht ihre Mutter, es ist Jill.
    «Martha-Maus, ich bin wieder da!», flötet Jill. «Wir müssen uns sofort treffen.»
    «Geht nicht», sagt Martha knapp.
    «Wie, geht nicht?»
    «Hab keine Zeit.»
    «Und was ist mit morgen? Ich hol dich um elf ab. Du, ich muss dir so viel erzählen. Hanna hat sich so was von unmöglich benommen. Die hat sich gleich am dritten Tag von einem

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