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Am Ende eines Sommers - Roman

Am Ende eines Sommers - Roman

Titel: Am Ende eines Sommers - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ashdown
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es sich ernsthaft. Aber Tania hat dauernd so komische Ideen, aus denen dann nie was wird.« Rachel zieht den Rock hoch und streckt die Beine aus, damit sie braun werden. Ich tue es auch und sehe, wie weiß meine Beine neben ihren aussehen. Die warme Sonne fühlt sich himmlisch an.
    »Aber tut es nicht weh, wenn man seine Periode kriegt? Ich habe überhaupt nichts gespürt, als es passiert ist.«
    »Wird schon noch. Manchmal kann es höllisch wehtun. Die Krämpfe. Im Kreuz und im Bauch. Daran merkst du meistens, wenn es kommt. Ist wie ein Warnsignal. Und man kann auch launisch werden. Das nennt man PMS . Richtig launisch, oder irgendwie traurig. Aber wir müssen es Mummy sagen, damit sie dir deinen eigenen Hygienekram besorgen kann.«
    Lieber würde ich es für mich behalten und ihr gar nichts sagen. Das Meer sieht dunstig und träge aus, und ich habe lauter Schmetterlinge in den Kniekehlen. »Sind wir betrunken?«, frage ich Rachel und nehme noch einen Schluck aus der Flasche.
    »Bald«, sagt sie und nimmt mir die Flasche aus der Hand.
    »Ist Mummy deswegen manchmal so? Wegen PMS ?«
    »Nein. Bei Mummy ist es was anderes. Das ist ja keine monatliche Sache mit ihr, oder? Es kommt und geht. Vielleicht sind manche Leute einfach so. Mal oben, mal unten. Keine Ahnung, wie Daddy das erträgt, ehrlich gesagt. Manchmal ist sie ’ne richtige Kuh. Dann ist es am besten, wenn sie sich einfach in ein dunkles Zimmer legt und keinem in die Quere kommt. Hast du schon einen BH ?«
    Ich schüttle den Kopf.
    »O mein Gott! Du musst einen haben. Jetzt sind sie vielleicht noch klein, aber wenn du nicht bald einen BH anziehst, hängen sie dir bis an die Knie, wenn du einundzwanzig bist. Das ist kein Witz! Ich rede für dich mit Mummy.«
    Ich schlinge ihr die Arme um den Hals und ziehe sie an mich. Der satte, saubere Geruch ihres Haars erinnert mich daran, wie wir klein waren und uns aneinanderkuschelten wie zwei Hundebabys. »Ich hab dich lieb, Rachel«, sage ich und schaue ihr in die dunklen, freundlichen Augen.
    Rachel reckt die Flasche hoch in die helle Salzluft. »Auf die Weiblichkeit!«, schreit sie in den Wind. »Auf Brüste und Mösen und Perioden!«
    Wir quietschen voller Abscheu, rollen auf den Kieselsteinen herum, und unsere Windbeutel rutschen von Mummys besten Porzellantellern.

 
    Jake,
    Dezember 1984
    Letzte Nacht hatte ich einen echt unheimlichen Traum. Der ging so: Am Anfang gehe ich einfach. Ich bin auf dem Weg zur Schule, und dann schaue ich auf meine Digitaluhr, aber es ist dunkel, und ich muss auf den Lichtknopf drücken, damit ich sehen kann, wie spät es ist. Dann wird mir klar, ich komme richtig zu spät, und es ist schon fast Nacht, und ich fange an zu rennen, so schnell ich kann, da fallen meine Bücher aus der Tasche auf meinem Rücken. Es sieht aus wie in Zeitlupe; ich drehe mich um und sehe, wie sie eins nach dem andern in einer riesigen, dreckigen Pfütze landen, und eins klappt auf, und die Wörter schwimmen von der Seite und fließen in den Gully. Dann kommt Malcolm auf seinem glänzenden neuen Fahrrad vorbei und ruft: »Jake, was kriegst du zu Weihnachten?« Ich sehe, dass hinten aus seinen Turnschuhen kleine Flügel wachsen. Und ich sage: »Einen kleinen Hund«, und er schnaubt, als wäre es wirklich kläglich, sich so was zu wünschen. Ich renne also weiter, aber auf einmal renne ich nach Hause statt zur Schule, und als ich da ankomme, sehe ich Andy am obersten Fenster, und er hämmert von innen gegen die Scheibe und schreit etwas, aber ich kann nichts verstehen. Ich schiebe den Schlüssel ins Schloss und drehe ihn um, aber die Tür geht nicht auf. Sie klemmt. Ich habe jetzt echtes Herzklopfen von der Rennerei, und ich mache einen Schritt zurück und schaue zu Andy hinauf, damit er mich reinlässt, aber er ist nicht mehr da. »Andy!«, will ich rufen, aber aus meinem Mund kommt kein Ton.
    Als ich wach wurde, waren meine Bauchmuskeln total verspannt, als ob ich wirklich versucht hätte zu schreien, aber das hatte ich nicht, weil im Haus alles noch schlief. Jedenfalls war es ein Scheißtraum, und heute in der Schule musste ich den ganzen Tag daran denken. Ob Malcolm tatsächlich ein BMX -Rad zum Geburtstag gekriegt hat? Wahrscheinlich, der verwöhnte Sack.
    Ich habe einen Job! Das ist super: Andy und ich sind auf dem Heimweg von der Schule in Horrocks’ Zeitungsladen gegangen, und ich habe gefragt, ob sie einen Austräger brauchen.
    Mr Horrocks fragte: »Hast du ein Fahrrad, Junge?« Ich habe Ja gesagt,

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