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Am Ende ist da nur Freude

Am Ende ist da nur Freude

Titel: Am Ende ist da nur Freude Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kessler
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vorzubereiten. Oft betreut die für einen Sterbenden zuständige Sozialarbeiterin am Ende eine Trauergruppe für die Angehörigen und Freunde, und ich hatte mir viele Gedanken gemacht, wie ich Bonnie helfen könnte in ihrem Schmerz über den Verlust ihrer Mutter und ihrer Reue, dass sie nicht akzeptiert hatte, was Elisa gesehen hatte.
    Ich sagte ihr, sie habe zwar den Besuch ihres Vaters nicht mitbekommen, aber sie sei voll und ganz für ihre
Mutter da gewesen. Vor allem aber sei es wichtig gewesen, dass Elisa den Besuch ihres Mannes nicht verpasst habe. Schließlich sind solche Erlebnisse in erster Linie für die Sterbenden da.
    In der Sterbebegleitung werden wir nie alle Antworten erfahren oder alle Geheimnisse des Todes lüften können, aber wir werden es eines Tages selbst herausfinden, wenn es bei uns so weit ist.
     
     
    Im Kapitel 3 mit dem Zusatz »Teil I« stammen die Berichte über Visionen auf dem Sterbebett und den Sterbeprozess von Ärzten und Krankenschwestern, Ärztinnen und Krankenpflegern; im Kapitel 5 habe ich Geschichten von Fachleuten auf psychologischem Gebiet zusammengetragen. Wie Sie gesehen haben, ähneln sich die Erfahrungen. Ich lade Sie ein, nun Ihre eigenen Forschungen anzustellen: Wenn Sie das nächste Mal Menschen aus dem Gesundheitswesen begegnen, die mit Sterbenden arbeiten, dann fragen Sie sie, ob sie etwas zu erzählen haben – und wahrscheinlich werden sie das tun.

Kapitel 6
Spirituelle und religiöse Visionen
    Jesus, ich liebe dich. Jesus, ich liebe dich.
    Letzte Worte von Mutter Teresa
     
    In diesem Kapitel werden wir uns zahlreiche Beispiele für spirituell geprägte Visionen ansehen. Man kann schließlich nicht über Tod und Sterben sprechen, ohne die Frage zu stellen, welche Rolle Gott oder eine andere höhere Macht dabei spielen.
    Interessanterweise habe ich nie erlebt, dass jemand eine Vision hatte, die nicht seinem Glauben entsprach, mit anderen Worten, ein Jude sieht nicht Jesus und ein Christ nicht Allah. Der Glaube an Engel jedoch überwindet anscheinend die meisten religiösen Grenzen, und viele meinen, dass diese ätherischen Wesen im Sterbeprozess eine wichtige Rolle spielen. Wir beten darum, dass Engel unsere Lieben sanft in den Himmel geleiten oder sie begrüßen, wenn sie dort ankommen. Zudem hoffen wir, dass sie auf Erden über uns wachen.
    Für mich ist es faszinierend, dass wir Engel zwar fast
überall symbolisch oder konkret dargestellt finden – beispielsweise in der Kirchenmalerei, als Wohnungsdekoration und sogar als Schutzengel-Glücksbringer oder Anhänger fürs Auto –, dass aber, sobald jemand von einer Vision mit einem Engel oder einer anderen spirituellen Gestalt spricht, dies irgendwie als »übergeschnappt« gilt.
    Wir haben alle schon vom Todesengel gehört, jenem unheimlichen Wesen, das unbemerkt kommt und uns im Handumdrehen in die Dunkelheit entführt. Doch inzwischen wird er in unserer Gesellschaft anders wahrgenommen. So wird er zum Beispiel in der beliebten amerikanischen Fernsehserie Touched by an Angel als freundliches Geistwesen dargestellt. Ähnlich sagte meine Freundin Marianne Williamson einmal: »Ich dachte immer, er müsse schrecklich anzusehen sein, doch inzwischen ist mir klar, dass der Todesengel Gottes zärtlichster und verständnisvollster Verbündeter sein muss, damit er uns an einem so bedeutenden, beängstigenden Scheidepunkt zur Seite stehen kann.«
    Wir brauchen hier nicht darüber zu diskutieren, ob Engel und andere Phänomene am Sterbebett real sind oder nicht. Sie sind wesentlich mehr als schlichte Wesenheiten, deren Existenz sich beweisen oder widerlegen ließe. Sie trösten uns und schenken uns Hoffnung. Sie gehören zu einem religiösen und spirituellen Glaubenssystem, das vielen Menschen heilig ist. Und obwohl manch einer Engel gern als Auswuchs des »New Age« abtut, spricht doch bereits das Alte Testament von ihnen. So verwendet
Gott im Ersten Buch Mose zunächst das Wort »Ich«, wechselt dann aber zum »Wir«. Viele deuten dies als Hinweis auf Engel, die bereits vor der Schöpfung existiert haben.
    Es gibt Menschen, für die eindeutig feststeht, dass niemand allein stirbt; ja, viele Kulturen glauben, dass wir vom Augenblick der Geburt bis zum Ende unserer physischen Existenz in der Gegenwart Gottes und der Engel leben. Wenn die Zeit gekommen ist, helfen sie uns beim Übergang in eine rein geistige Existenz, und sie sind dann auch für diejenigen da, die wir zurücklassen. Sie erinnern uns Überlebende daran,

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