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Am Ende ist da nur Freude

Am Ende ist da nur Freude

Titel: Am Ende ist da nur Freude Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Kessler
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und seine Tochter fragte: »Dad, sprichst du von Tante Rose? Sie ist in einem Pflegeheim in Florida, weißt du nicht mehr?« Er achtete nicht auf sie; stattdessen lächelte er und sagte: »Rose, du bist da! Dann ist es wohl Zeit, dass wir gehen.«
    Aaron starb kurz darauf. Als seine Tochter ihren Cousin in Florida anrief, um ihn zu informieren, erfuhr sie, dass Rose in der Nacht zuvor im Schlaf gestorben war.
    Die Familie war schockiert. Sie wandten sich an mich, ihren Rabbi, weil sie sich fragten, ob es möglich war, dass ihre Tante tatsächlich ihren Vater am Sterbebett besucht hatte. »Warum nicht?«, erwiderte ich. »Es ist möglich. Als er die Vision hatte, war sie bereits hinübergegangen.«
    Alle wirkten skeptisch. Ich erklärte ihnen, sie könnten dies ihr Leben lang in Frage stellen, aber warum sollten sie es nicht einfach als Teil des Sterbens ihres Vaters akzeptieren?
    Schließlich meldete sich der älteste Sohn zu Wort: »Nun, wir müssen ja keinem davon erzählen.«
    »Warum nicht?«
    »Rabbi, mein Vater war ein guter Mann, ein kluger Mann. Ich möchte nicht, dass seine letzten Worte bei anderen den Eindruck erwecken, er sei verrückt geworden.«
    »Ihr Vater war ein unglaublicher Mann, der ein wunderbares
Leben geführt hat. Ich fände es schrecklich, wenn irgendjemand seine letzten Momente als verrückt bezeichnete. Ich kann Ihre Sorge verstehen, aber ich möchte nicht, dass Sie nun glauben, er hätte ein absonderliches Erlebnis gehabt, das Sie jetzt geheim halten oder sich dessen schämen müssen. So war Aaron nicht. Ich jedenfalls glaube, dass Rose zu ihm gekommen ist.«
    »Aber es gibt keine logische Erklärung dafür.«
    »Ich stelle nicht in Frage, was passiert«, erwiderte ich, »ich nehme es nur wahr. Glauben Sie, die Leute würden mich anzweifeln, wenn ich von jemandes Vision erzählen würde?«
    »Nein, sie würden Ihnen glauben.«
    »Mit Ihrer aller Erlaubnis würde ich gern bei Aarons Gedenkgottesdienst darüber sprechen, wer er war. Ich würde gerne von seiner Integrität erzählen, seiner Großzügigkeit, seinem Glauben an die Familie und seiner Liebe zum jüdischen Glauben. Aber ich möchte auch seine Vision ansprechen, und ich wünsche mir, dass Sie alle beobachten, wie die Leute darauf reagieren.«
    Die Familie war einverstanden.
    Bei der Beerdigung sprach ich über Aarons Leben und darüber, wie viel der jüdische Glaube über das Leben nach dem Tod sagt – von »Staub zu Staub« über Reinkarnation bis zur kabbalistischen Sicht der Dinge. So wie es konservative, orthodoxe und reformierte Juden gibt, gibt es auch zahlreiche Deutungen dessen, was passiert, wenn wir sterben. Dann kam ich auf Aarons Vision seiner
Schwester Rose zu sprechen und erklärte, dass mir im Laufe der Jahre mehrere Familien Ähnliches erzählt hatten, sich aber scheuten, mit anderen darüber zu sprechen. Dann fragte ich die Gemeinde: »Wer von Ihnen hat schon einmal erlebt oder davon gehört, dass jemand von einem verstorbenen Angehörigen besucht wurde?«
    Im Raum waren über 100 Trauernde, und Aarons Familie schaute zu, als viele die Hand hoben, mit dem Kopf nickten und so bestätigten, dass sie diese Erfahrung ebenfalls gemacht hatten. Nach dem Gottesdienst erzählte ich Aarons Kindern, wie viele auf mich zugekommen waren und mir ihre Geschichte erzählt hatten.
    Wie es scheint, neigen wir dazu, uns gerade dann zu isolieren, wenn wir mit Freunden und Familie tiefer verbunden sein könnten. Wir wollen wissen, dass unser Leben weitergeht, wenn wir gegangen sind. Ich versicherte Aarons Tochter und seinen Söhnen, dass die »Geschichte« ihres Vaters mit seinem Tod nicht zu Ende war – und auch die von Rose nicht. Vielleicht würde er ja sogar kommen und seine Kinder begrüßen, wenn ihre Zeit käme.

Das Haus in Ordnung bringen
    von Katherine
     
    Nach meinem Master-Abschluss als Therapeutin arbeitete ich ehrenamtlich in einem Hilfeprogramm für Krebspatienten mit. Ich beschloss, mich auf dieses Gebiet zu spezialisieren und arbeite heute in einem privaten ambulanten Onkologie-Zentrum. Mein Erlebnis mit einer Vision auf dem Sterbebett hinterließ bei mir eine Mischung aus Traurigkeit und andächtigem Staunen über ein Wunder.
    Ich bin kein religiöser oder spiritueller Mensch, aber ich fühle mich meinen Patienten immer sehr verbunden und verstehe ihren Kampf. Die wichtigste Lektion in meinem Leben habe ich jedoch von meinem Großvater Bob gelernt.
    Als Großpapa an Lungenfibrose erkrankte (die in seinem Fall

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