Am Ende ist da nur Freude
Ich muss nämlich jetzt in ein anderes Zuhause. Da kommst du auch mal hin, aber ich muss schon bald dorthin gehen.«
Zeit, vom Spielfeld zu gehen
von Emily
In einem Hospiz, in dem ich viele Jahre ehrenamtlich tätig war, hatte ich einen Patienten namens Murphy, einen liebenswürdigen Mann mit Alzheimer. Er war Footballtrainer an einer Highschool gewesen und sprach nur zu gern über das Spiel. Wenn wir uns über unsere Lieblingsmannschaften unterhielten, kam sogar richtig Leben in ihn.
Am Sonntag sah er gern die Spiele der NFL, und ich freute mich, wie glücklich er war, wenn er im Gemeinschaftsraum des Hospizes vor dem Fernseher saß. Er wusste wahrscheinlich manchmal nicht, wer ich war (wegen der Krankheit), aber er wusste immer, wann es ein Spiel gab.
Als seine Gesundheit nachließ, ging Murphy immer seltener in den Gemeinschaftsraum. Und als er sein Zimmer gar nicht mehr verlassen konnte, brachte ich ihm einen kleinen tragbaren Fernseher, damit er die Spiele trotzdem sehen konnte. Die meisten Menschen in Murphys Umgebung kümmerten sich nicht weiter um ihn, aber wir beide nahmen uns Zeit füreinander und plauderten bis zu dem Tag, an dem er starb.
An seinem letzten Lebenstag war ich bei Murphy in seinem Zimmer. Der Fernseher war aus, und er war still (er schien keinerlei Schmerzen zu haben). Dann sagte er plötzlich: »Es ist Zeit, vom Spielfeld zu gehen.«
»Was meinst du?«
»Das Spiel ist aus.«
»Bist du sauer, weil du ein Spiel verpasst hast?«
»Ich rede nicht vom Football«, erwiderte er.
Ich wusste, dass das wichtig war. Ich rief Murphys Familie an, erzählte ihnen, was passiert war, und bat sie zu kommen.
Sie kamen gerade rechtzeitig, denn Murphy hatte nur noch wenige Momente zu leben. Noch einmal wiederholte er: »Das Spiel ist aus.« Noch am selben Tag starb er friedlich, und ich wusste genau, was er gemeint hatte.
Ein zäher alter Fuchs
von Gail
Ich habe jahrelang im Büro eines Hospizzentrums gearbeitet und miterlebt, wie verheerend sich Krankheit und Leiden auf ganze Familien auswirken können. Da ich in New Orleans aufgewachsen bin, sind mir die Bilder der Krankenhauspatienten, die beim Hurrikan Katrina in Sicherheit gebracht worden waren, besonders im Gedächtnis geblieben.
Ich habe viele Familien Stürmen standhalten sehen, aber auf Katrina war niemand gefasst. Wichtiger war für mich allerdings noch, dass mein 94-jähriger Vater Douglas damals noch in der Gegend wohnte. Zwar überstand er alles einigermaßen, aber ich beschloss doch, wieder zurückzuziehen, um näher bei ihm und meinen übrigen Familienangehörigen zu sein. Ich erinnere mich noch gut an die Ereignisse, die zu meinem Umzug führten.
Mein Dad wurde von einer CNN-Reporterin interviewt, die mit Einwohnern über die Katastrophe sprach. Er erklärte, als er aus der Schutzunterkunft wieder nach Hause gekommen war, habe er mehrere Tage ohne Strom und mit nur wenigen Nahrungsmittelvorräten und Wasser
verbracht. Zum Glück konnte er über Telefon Kontakt zur Außenwelt halten. Die Reporterin sagte, sie sei besorgt um sein Wohlergehen, aber mein Vater erwiderte: »Ich habe schon ’ne ganze Menge durchgemacht. Mir geht es gut, aber sehr viele Leute hier brauchen Hilfe.«
Ich sah das Interview zufällig im Fernsehen und lachte, als die Reporterin meinen Vater als »94-jährigen zähen alten Fuchs« bezeichnete. Das war er auf jeden Fall! Dennoch war die Situation für ihn sehr schwierig.
Zu seinem nächsten Geburtstag wünschte sich mein Vater einen Besuch auf der Rennbahn Fair Grounds, und er konnte es gar nicht glauben, als ich ihm sagte, dass die Rennbahn noch nicht wieder geöffnet hatte. Er wollte, dass ich mit ihm dorthin fahre, damit er es mit eigenen Augen sehen könnte.
Wir fuhren über den leeren Parkplatz, und ich wollte gerade umkehren, als mein Vater einen Sicherheitsmann sah und ihn herbeiwinkte. Er wandte sich zu mir um und sagte: »Ich habe nicht so lange gelebt, damit ich jetzt nicht die ganze Wahrheit erfahre.« Dad stieg aus und fragte den Mann, welche Schäden während des Hurrikans an der Rennbahn entstanden seien und wann sie voraussichtlich wieder eröffnen werde. Er war enttäuscht, dass ihm der Sicherheitsmann kein genaues Datum nennen konnte, und auf der Heimfahrt wirkte er niedergeschlagen. Sich mit Kumpels auf der Rennbahn zu treffen, war eine seiner liebsten Freizeitbeschäftigungen gewesen, und jetzt hatte sich in seinem Leben eine riesige Leere aufgetan.
Dad tat sein Bestes, um mit
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