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Am Ende schmeißen wir mit Gold: Roman (German Edition)

Am Ende schmeißen wir mit Gold: Roman (German Edition)

Titel: Am Ende schmeißen wir mit Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Hischmann
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Wagen machte einen Satz nach vorn. Das linke Frontlicht zerbrach, als es auf den Blumenkasten traf, der Fahrlehrer schimpfte, der Prüfer kringelte, und ich starrte in die Geranien. Rotere Geranien habe ich nie mehr gesehen.
    Das Rot der amerikanischen Flagge flattert im Blickfeldrand, der Mann fragt: »Is this it?«
    »Yes … this is it … Sir, I –«
    »I don’t wanna know anything. We never met, you have never been here. You get me?«
    »Yes, Sir.«
    Er geht zur Ladentür, dreht das Schild, den Schlüssel im Schloss, und hält sie mir auf.
    »Good luck«, sagt er.
    Ich folge ihm, mit wackelndem Bein, halte auf seiner Höhe an.
    »The girl from the pictures. Is she doing fine?«
    Seine Augen verdunkeln sich.
    »You better go now.«
    In dem Moment als die Tür hinter mir schließt, werden New Yorks Straßenlaternen angeknipst.

69
    Ready to play.

70
    Ich verstecke mein Gesicht nicht hinter einem Halstuch, einer Sturmmaske, einem Strumpf. Er soll sehen, dass wir uns nicht groß unterscheiden.
    Wieder hat es angefangen zu schneien, die Spuren, die ich hinterlasse, werden nicht lange zu sehen sein. Mich wundert, dass jetzt, nach Einbruch der Dunkelheit, weniger Betrieb herrscht als an dem späten Morgen vor ein paar Tagen. So gut kenne ich mich nicht aus, kann mir aber schon vorstellen, dass man durch bestimmte Drogen Angst vor der Dunkelheit bekommt.
    Ich gehe an einer Gruppe vorbei, die dicht gedrängt um einen Gaskocher herum steht. Einer von ihnen scheint eine Geschichte zu erzählen, als säßen sie am Lagerfeuer im Pfadfindercamp oder auf einem Hof von Freunden im Schwarzwald. Die Kleinste von ihnen ruft mir zu: »You got something?« Ohne anzuhalten, rufe ich zurück: »Not yet.«
    Dwayne hat keine Angst vor der Nacht, steht an seinem Platz. Die Kälte scheint ihm nichts auszumachen, er scheint sie gar nicht zu spüren. Um die Laterne, die über ihm leuchtet, schwirrt nicht eine Motte, wirbeln unzählige Schneeflocken.
    Kein Officer, niemand außer uns beiden ist in Sicht.
    »No one cares.«
    Tatsächlich scheint es so zu sein. Dann bewegt Dwayne sich in Richtung Gebüsch. Ich folge ihm.
    Als er seinen Reißverschluss geöffnet hat, es plätschert, ziehe ich die Pistole aus dem Mantel und trete so geräuschlos wie möglich hinter ihn. Fest drücke ich den Lauf in seinen Nacken. Überrumpelt zuckt er zusammen, »What the fuck«, pisst sich selbst ans Bein.
    »Shut up and go further into the bush«, fordere ich.
    »Okay … can I close my pants first?«
    »No.«
    »Fuck, man …«
    Ich drücke ihm den Lauf noch fester in den Nacken.
    »Okay«, wiederholt er und schlägt sich widerwillig ins Gestrüpp. Als genügend Äste uns vor möglichen Zeugen verdecken, befehle ich ihm anzuhalten. Ich spüre, dass er große Angst hat.
    »What you want?«, fragt er.
    »At first your gun.«
    »I don’t have no …«
    Ich schlage ihm aufs Ohr.
    »Your gun!«
    Ächzend greift er nach hinten in seinen Hosenbund.
    »Slowly«, mahne ich.
    Er hält die Pistole neben sich, könnte sein, dass wir uns für das gleiche Modell entschieden haben, es ist zu finster, um es eindeutig zu erkennen. Ich nehme ihm die Waffe aus der Hand, schleudere sie so weit wie möglich zwischen die Bäume.
    »What now?«
    »Take off your clothes«, antworte ich.
    »I have money …«, stottert er.
    »Sure. Take off your clothes.«
    »Why you do this?«
    »I want you to know how it feels.«
    »What?«
    »Shut up.«
    Als er nackt ist, sage ich ihm, dass er alles Geld und alle Drogen in sein Unterhemd legen und ordentlich verknoten soll. Außerdem lasse ich ihn seine Schnürsenkel aus den Schuhen lösen und einen seiner Socken in den Mund stopfen.
    Ich trete aus seinem Rücken, weiche dabei mit dem Lauf nicht ab, ziehe ihn vom Hinterkopf über die Schläfe an die Stirn und beuge mich auf Augenhöhe. Damit er mich sehen kann, leuchte ich unsere Gesichter mit meinem Handy an, sage: »The game is over. Close your eyes, you tough boy.« Er fängt an zu heulen, zittert stark. »Close your eyes«, wiederhole ich. Nach einigem Sträuben kneift er sie endlich zu.
    Peng!
    Peng!

71
    Ich musste ihm zwei Schläge mit dem Kolben verpassen, bis er bewusstlos wurde. Dann fesselte ich ihn mit seinen Schnürsenkeln, an den Beinen machte ich einen lockereren Knoten. Am Ende warf ich seine Jacke über ihn und schüttete eine Dose Mountain Dew über sein Gesicht, was ihn zu sich kommen ließ. Bevor er ganz wach wurde, verschwand ich.
    Geradewegs laufe ich auf die Gruppe um

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