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Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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»Verstehe. Wie lange schon? Wo genau ist sie?«
    Die Fragen rüttelten Joel wach. Er fühlte sich ertappt. Auf gar keinen Fall konnte er mehr über seine Mutter erzählen, von den verschlossenen Türen, den vergitterten Fenstern und all den fehlgeschlagenen Versuchen, Carole Campbells Zustand zu bessern.
    Von der Portobello Bridge kam ihnen eine kleine Gruppe entgegen - drei Leute, und Joel erkannte sie sofort. Er zog scharf die Luft ein und warf Ivan einen Blick zu, wusste er doch, dass es das Klügste wäre, sie würden die Straße überqueren und hoffen, ungesehen zu bleiben. The Blade bei Tageslicht zu begegnen, war schon schlimm genug. Nachts war es lebensgefährlich. Er hatte Arissa an seiner Seite, die er im Nacken gepackt zu halten schien, und Cal Hancock folgte ihnen wie ein Soldat der königlichen Leibgarde.
    »Ivan, wir sollten auf die andere Straßenseite wechseln«, riet Joel.
    Ivan, der darauf wartete, dass Joel seine Frage beantworte,glaubte, der Junge wolle ihm ausweichen. »Bin ich indiskret? Sollte ich ein Thema berührt haben, das mich nichts angeht, so bitte ich um Entschuldigung. Aber solltest du je den Wunsch verspüren, darüber zu reden oder ...«
    »Nein. Ich meine, wir müssen die Straße überqueren, ver- steh'n Sie?«
    Zu spät. The Blade hatte sie bereits entdeckt. Er blieb unter einer Straßenlaterne stehen, und das Licht warf lange Schatten auf sein Gesicht. »Ivan, Ivan, unser Mann«, sagte er. »Was machste denn hier so allein? Haste dir 'n neues Knäblein gesucht?«
    Auch Ivan blieb stehen, während Joel sich bemühte, diese Neuigkeit zu verdauen: Er hätte nie für möglich gehalten, dass Ivan Weatherall jemanden wie The Blade kannte. Sein ganzer Körper spannte sich an, während er sich fragte, was er wohl tun würde, wenn sich herausstellte, dass The Blade auf Ärger aus war. Zwei gegen zwei mochten sie sein, wenn Arissa sich heraushielt, aber Joel wusste, ihre Chancen stünden trotzdem schlecht.
    »Guten Abend, Stanley«, grüßte Ivan liebenswürdig. Er klang wie ein Mann, der einen hoch geschätzten Bekannten trifft. »Du meine Güte, alter Knabe, wie lange ist es her?«
    Stanley?, dachte Joel. Er schaute von Ivan zu The Blade. Letzterer blähte die Nasenflügel, sagte aber nichts.
    »Stanley Hynds, Joel Campbell«, fuhr Ivan fort. »Ich würde deine Freunde gern vorstellen, Stanley, aber leider hatte ich die Ehre bislang nicht...« Er vollführte einen kleinen, altmodischen Diener vor Arissa und Calvin.
    »Immer noch der Oberlehrer, Ivan«, erwiderte The Blade.
    »Ganz recht. Das scheint meine Bestimmung zu sein. Hast du übrigens den Nietzsche ausgelesen? Das Buch sollte eine Leihgabe sein, kein Geschenk.«
    The Blade schnaubte. »Muss ich dich mir vielleicht mal vorneh'm, Mann?«
    Ivan lächelte. »Stanley, ich beschreite diese Straßen unbehelligt. Unbewaffnet und unbehelligt, wie eh und je. Gehe ich recht in der Annahme, dass ich das dir zu verdanken habe?«
    »Noch biste mir nich' langweilig geworden.«
    »So möge mein Unterhaltungswert lange anhalten. Sollte er nachlassen ... nun, die blau gekleideten Herren von der Harrow Road wissen ja sicher immer, wo sie dich finden.«
    Mehr waren The Blades Begleiter offenbar nicht gewillt, sich bieten zu lassen. Arissa sagte: »Lass uns geh'n, Baby.«
    Gleichzeitig trat Calvin vor und fragte: »Willste ihm drohen, Mann?« Seine Stimme klang überhaupt nicht wie der gutmütige Calvin, den Joel kennengelernt hatte.
    Ivan lächelte nur, sah zu The Blade und tippte an einen imaginären Hut. »Sage mir, mit wem du umgehst, Stanley ...«
    »Nich' mehr lang, Ivan«, entgegnete The Blade. »Du amüsierst mich nich' mehr besonders, Mann.«
    »Ich werde an meiner Schlagfertigkeit arbeiten. Und wenn du keine Einwände hast, würde ich meinen jungen Freund nun gern nach Hause geleiten. Dürfen wir mit deinem Segen unserer Wege ziehen?«
    Die Bitte sollte The Blade beschwichtigen, und genau das tat sie. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, dann bedeutete er Calvin mit einem Kopfrucken beiseitezutreten. »Guck ab und zu mal über die Schulter, Ivan«, riet The Blade, als sie ihn passierten. »Man weiß nie, wer sich grad von hinten anschleicht.«
    »Ich werde es mir zu Herzen nehmen«, versprach Ivan.
    Der ganze Wortwechsel hatte Joel verwundert. Jeden Moment hatte er damit gerechnet, dass eine Katastrophe hereinbrach, und er wusste nicht, wie er es bewerten sollte, dass sie ausgeblieben war.
    Als sie weitergingen, betrachtete er Ivan mit

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