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Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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»Fragste dich nich', wieso ich mit dem Teil hier rumlaufe und nich' befürchten muss, dass die Bullen mich einsammeln? Denk mal drüber nach, Kumpel. Is' nich' so schwierig zu erraten, oder?«
    Die Pistole war Joel egal. Er beschloss, nicht weiter darübernachzudenken - ein weiterer Fehler, wie sich bald herausstellen würde. »Is' kein Gedicht«, sagte er. »So blöd bin ich auch wieder nich'.« Er kramte das Klappmesser aus seinem Rucksack hervor, ließ es aufschnappen und drückte die Klinge auf seinem Oberschenkel wieder hinein.
    Cal machte große Augen. »Wo haste das 'n her?«
    »Er hat Ness damit am Kopf verletzt. Und gleich danach im Gerangel mit Dix hat er's verloren. Gib es ihm, okay? Und sag ihm, ich brauch bei einer bestimmten Sache seine Hilfe.«
    Joel streckte ihm das Messer entgegen, doch statt es entgegenzunehmen, sagte Cal mit einem Seufzer: »Wie soll ich's dir noch klarmachen, Bruder? Halt dich von The Blade fern, Punkt, aus.«
    »Hat dir nich' geschadet, dich mit ihm einzulassen.«
    Cal lachte leise. »Ich sag dir was. Du hast Ness, okay? Und dein' Bruder. Du hast 'ne Tante, und du hast 'ne Mum. Ich weiß, dass sie in der Klapse is', aber trotzdem is' sie deine Mum. Du brauchst diesen Typen hier doch gar nich'. Glaub mir, du brauchst ihn nich'. Und wenn du ihn trotzdem willst, Mann, dann wird er dir 'nen Preis nennen.«
    Joel antwortete: »Gib ihm einfach das Messer von mir, Cal. Sag ihm, ich hab's zurückgegeben, weil ich seine Hilfe brauch. Sag ihm, ich hätt's auch behalten können, und das heißt doch was. Ich hab das Messer nich' verhökert. Ich hab's zurückgegeben. Nimm es, und sag ihm das, Cal, bitte.«
    Während Cal sich das Ganze durch den Kopf gehen ließ, erwog Joel noch einen anderen Lösungsansatz für sein Problem, nämlich Cal selbst um Hilfe zu bitten. Doch er verwarf die Idee gleich wieder. Ohne The Blade im Rücken konnte Cal niemanden einschüchtern. Er war ja doch nur ein Adjutant und Graffitikünstler und außerdem permanent stoned. Wenn er kämpfen musste, würde er es vermutlich tun, aber bei der Sache mit Neal Wyatt ging es nicht ums Kämpfen. Es ging darum, eine Linie zu ziehen. Cal konnte das nicht, weder bei Neal Wyatt noch bei sonst irgendjemandem. The Blade hingegen konnte das bei jedem.
    Joel hielt Cal das Messer wieder hin. »Nimm es«, sagte er. »Du weißt doch genau, dass er's zurückhaben will.«
    Zögernd nahm Cal das Klappmesser entgegen. »Ich kann's nicht versprechen.«
    »Red einfach mit ihm! Das is' alles, worum ich dich bitte.«
    Cal steckte das Messer in die Tasche. »Er meldet sich, wenn er dir helfen will«, sagte er. Und als Joel sich schon abwenden wollte, um davonzugehen, fügte Cal hinzu: »Du weißt, The Blade tut nix umsonst.«
    »Is' mir klar«, antwortete Joel. »Sag ihm, ich bin bereit zu zahlen.«
    19
    Was ihre berufliche Zukunft betraf, erfuhr Ness allzu bald einen Dämpfer. Ness hatte nicht damit gerechnet, auf Schwierigkeiten zu stoßen. Sie wollte diese Kurse besuchen, also hatten sie gefälligst zu ihrer Verfügung zu stehen. Alles andere war einfach unvorstellbar.
    Gleich der erste Stolperstein - die beachtliche Kursgebühr - brachte sie ins Straucheln. Sie kochte vor Wut, und diese Wut ließ sie an den Kindern aus, mit denen sie in der Tagesstätte Schmuck basteln sollte.
    »Schmuck basteln« war ein Euphemismus für das sinnlose Auffädeln bunter Holzperlen auf ebenso bunte Plastikkordeln. Und da alle beteiligten Kinder unter vier Jahre alt waren und über eine entsprechend beschränkte Koordination von Auge und Hand verfügten, bedeutete »Schmuck basteln« eben auch, dass mehr Holzperlen verstreut als aufgefädelt wurden und die Frustration über diese Missgeschicke sich im Herumschleudern weiterer Perlen niederschlug. Mit alledem konnte Ness nicht sonderlich gut umgehen. Zuerst murrte sie, als sie am Boden herumkroch und Holzperlen auflas. Dann schlug sie die flache Hand auf die Tischplatte, als der emporgereckte Arm der kleinen Maya anzeigte, dass die nächste Perlenladung fliegen sollte. Schließlich verlegte Ness sich aufs Fluchen. »Schluss mit dem Scheiß!«, blaffte sie. »Wenn ihr die dämlichen Perlen nich' festhalten könnt, wird hier auch nix gebastelt. Das Spiel is' mir zu doof.« Sie begann, Perlenschachteln, Schnüre und Kinderscheren einzusammeln.
    Die Kinder protestierten lautstark, was Majidah aus der Küche herbeilockte. Sie verfolgte die Szene einen Moment lang und schnappte einige der derberen Flüche auf, die

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