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Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Spielplatz und auf Meanwhile Gardens zeigte. Aber Majidah kam nicht weiter als: »Vanessa, Sayf al Din und ich fragen uns, warum du nicht mehr in seine Werkstatt kommst ...«, ehe Ness' Aufmerksamkeit abgelenkt wurde. Eine Bewegung am Rande ihres Blickfeldes, und sie drehte den Kopf und sah, worauf sie seit Tagen gewartet hatte.
    Dann ging alles sehr schnell. Ness schnappte sich ihre Tasche und stürzte zur Tür. Sie rannte auf den Spielplatz hinaus, durch das Tor im Zaun, und zog das Obstmesser hervor.
    Gleich am Zaun stand Neal Wyatt und redete mit Hibah. Niemand sonst war in der Nähe, und Ness hatte den Überraschungseffekt auf ihrer Seite.
    Mit unbeirrbarer Entschlossenheit stürzte sie sich auf Neal. Ehe Hibah oder der Junge irgendetwas tun konnten, um sie aufzuhalten, und noch ehe Majidah ihr folgen konnte, hatte Ness die Schnelligkeit, die Überraschung und die Wucht ihres Angriffs genutzt, um Neal Wyatt zu Boden zu reißen. Die Klinge ihres Obstmessers funkelte grau vor dem grauen Winterhimmel. Sie verschwand, kam rot verschmiert wieder hervor. Verschwand wieder. Wieder. Wieder.
    Hibah kreischte. Ness stieß mit dem Messer in ihre Richtung, als sie sich zu nähern versuchte. Neal wehrte sich, aber Ness' Rachgier und Hass hatte er nichts entgegenzusetzen. Blut spritzte auf ihre Wangen und Brust.
    Sie fing an zu schreien: »Willst du's, Baby? Willst du's so?«, und sie hob das Messer mit der unverkennbaren Absicht, es in Neal Wyatts Herz zu stoßen.
    Majidah stürzte hinaus, und die Kinder folgten. »Nein!«, schrie sie ihnen zu, und sie drängten sich nahe am Zaun zusammen. Überall war Blut. An Ness, an dem Jungen, der auf dem Boden lag, an dem Mädchen, das hilflos und verzweifelt daneben stand. Ihr rief Majidah zu: »Hilf mir! Jetzt!« Sie packte Ness erhobenen Arm und riss sie zurück, während ihr das andere Mädchen unter unverständlichem Wehklagen beistand.
    Alle drei fielen zu Boden. Neal rollte sich zur Seite. Und dann war er plötzlich auf den Beinen, blutend, aber nicht zu schwer verwundet, um nach ihr zu treten. Unartikuliertes Knurren und Flüche begleiteten seine Tritte, die auf Köpfen, Armen und Beinen landeten.
    Dann näherten sich Schritte aus Richtung Elkstone Road. Ein junger Mann kam, schwang einen Stock und vertrieb Neal damit. Auf dem Bürgersteig stand die Mutter des jungen Mannes mit einer zweiten älteren Dame, die in ein Handy sprach: »Überall Blut... drei Frauen ... ein Junge ... ein Dutzend Kinder ...«
    Ihre Worte klangen bis zum Ort des Geschehens herüber. Sie entsprachen nicht ganz den Tatsachen, aber sie hatten den gewünschten Effekt. Es dauerte nicht lange, bis Polizei und Krankenwagen eintrafen.
    Lange genug für Ness, um sich davonzumachen, und niemand war in der Verfassung, sie aufzuhalten.
    26
    Joel entdeckte die Hunde eher als Toby: den Riesenschnauzer und den kleineren, aber bedrohlicheren Dobermann. Wie immer, wenn er sie gelegentlich gesehen hatte, lagen sie mit den Köpfen auf den Pfoten am Boden und harrten der Befehle ihres Frauchens. Doch die Tatsache, dass sie links und rechts der Eingangsstufen zu Kendras Haus lagen, verriet ihm, dass etwas nicht stimmte. Wenn Fabia Bender im Haus war, bedeutete das, Kendra war ebenfalls dort, und eigentlich hätte sie um diese Tageszeit bei der Arbeit sein müssen.
    »Guck dir die Hunde an«, murmelte Toby, als er und Joel sich vorsichtig an den Tieren vorbeischoben.
    »Fass sie nich' an«, warnte Joel seinen Bruder.
    »Okay«, antwortete Toby.
    Drinnen waren sie in Sicherheit, aber nur vor den Hunden. Denn in der Küche saßen ihre Tante und die Sozialarbeiterin am Tisch, drei Aktendeckel vor sich aufgefächert und ein voller Aschenbecher neben Kendra. Ein Notizbuch, in dem eine Vielzahl von Zetteln und Blättern steckte, lag aufgeschlagen am Boden zu Fabia Benders Füßen.
    Joel sah die Aktendeckel. Drei Stück. Drei Campbell-Kinder. Es war eindeutig, was das zu bedeuten hatte.
    Er blickte zu seiner Tante. Dann weiter zu Fabia Bender. »Wo is' Ness?«
    »Dix sucht sie«, antwortete Kendra. Der Anruf einer völlig aufgelösten Majidah hatte sie veranlasst, den Laden zu schließen und sich auf die Suche nach ihrer Nichte zu machen. Ein zweiter Anruf von Fabia Bender hatte sie nach Hause zitiert, sodass Dix die hektische Suche allein fortsetzen musste.
    »Bring Toby nach oben, Joel! Nehmt euch etwas zu essen mit. Es sind Ingwerplätzchen da, wenn ihr wollt.«
    Hätte ihr Tonfall nicht ausgereicht, sagte die Esserlaubnis im

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