Am Ende war die Tat
Ness von den Behörden adäquat behandelt wird. Und Ihre ist es, Mr. D'Court aus der Ladbroke- Grove-Wache zu holen.«
Ein Schrei entrang sich Joels Kehle, und endlich bemerkten die beiden Frauen seine Anwesenheit. In ihrer Verzweiflung befahl Kendra ihm streng, wieder noch oben zu gehen und dort zu warten. Er warf seiner Schwester einen kummervollen Blick zu und floh die Treppe hinauf.
Kendra bat Fabia: »Geben Sie mir wenigstens Zeit, ihr das Blut abzuwaschen.«
»Das kann ich nicht ... Mrs. Osborne ... Kendra.« Fabia räusperte sich. Es war unvermeidlich, dass sie persönlichen Anteil an den Familien nahm, die sie betreute, aber sie zahlte immer einen Preis dafür. Sie hasste das, was sie sagen musste. Aber sie fuhr fort. »Beweise«, war das Wort, das sie wählte, und sie hoffte, die Geste, mit der sie auf Ness und das
Blut an ihr wies, sei genug, um Kendra klarzumachen, was sie meinte.
Ness stand einfach nur da. Es war unmöglich, zu entscheiden, ob sie erschöpft oder ratlos war, heimlich Pläne machte oder sich sorgte. Sie wussten indes alle, dass Ness jedwede Möglichkeiten in absehbarer Zukunft versperrt bleiben würden.
Es war nicht so einfach, Dix aus den Fängen der Polizei zu befreien. Es erforderte mehrstündiges Warten, Konsultationen mit dem Pflichtverteidiger, der wenig motiviert war, ihnen zu helfen, Telefonate mit Fabia Bender und Rücksprache mit der Wache an der Harrow Road. Und es würde noch einige Tage dauern, Dix sichergestelltes Auto aus dem Sumpf der Bürokratie zu bergen. Doch wenigstens kam Dix selbst als freier Mann aus dem Gewahrsam.
Er hatte nie zuvor mit der Polizei zu tun gehabt, nicht einmal wegen eines Verkehrsdeliktes. Er war erschüttert, versuchte aber, sich nicht von Rachegedanken leiten zu lassen. Er atmete tief durch und besann sich darauf, wer er gewesen war, bevor er ein betrunkenes Mädchen im Falcon gesehen und beschlossen hatte, sie zu ihrem eigenen Wohl nach Hause zu fahren. Damit hatte alles begonnen, mit der Sorge um Ness. Es kam ihm mehr als ironisch vor, dass die Sorge um Ness jetzt auch alles beenden sollte.
Was er Kendra zu sagen hatte, sprach er erst aus, als sie wieder nach Hause kamen. Er stieg die Treppe hinauf zu ihrem Schlafzimmer. Sie folgte ihm und schloss die Tür. »Dix, Baby«, sagte sie mit zärtlicher Stimme - dieselbe Stimme, die immer als Vorspiel zum Sex gedient hatte. Aber heute konnte er nicht an Sex denken. Er wollte keinen Sex, und er war überzeugt, Kendra auch nicht. Er ging zur Schlafzimmertür und öffnete sie weit.
»Die Jungs?«, fragte er.
»In ihrem Zimmer«, antwortete sie. Das hieß, sie konnten sie hören, wenn sie lauschten, aber das schien keine Rolle mehr zu spielen.Zwei der Schubladen in der Kommode waren seine, und Dix zog sie heraus und schüttete den Inhalt aufs Bett. Dann ging er zum Schrank und holte seine Sachen heraus. Obwohl es vollkommen überflüssig war, erklärte er: »Ich kann das nicht, Ken.«
Sie sah zu, wie er eine Reisetasche unter dem Bett hervorholte, dieselbe, die er über der Schulter getragen hatte, als er hergekommen war und mit diesem strahlenden Lächeln in der Tür stand, so voller Vorfreude darauf, was es bedeutete - oder vielmehr, welche Hoffnungen er damit verbunden hatte -, bei der Frau, die er liebte, einzuziehen. Damals hatte er die Tasche herauf in dieses Zimmer gebracht und in eine Ecke gefeuert, weil es Wichtigeres zu tun gab, als auszupacken und Platz in Schubladen und Schränken zu schaffen. Wichtiger war diese Frau, sie zu lieben, ihr das zu beweisen, sie zu haben und mit der Sicherheit, die nur ein Dreiundzwanzigjähriger empfinden kann, zu wissen, dass es so richtig war, dass es so sein sollte, dass dies das Hier und Jetzt war.
Aber zu viel war passiert, und dazu gehörten der Queensway, Ness und die Polizisten von der Ladbroke Grove, deren Gedanken er hatte erahnen können - wie ein Jauchebad, das einen Gestank zurückließ, den abertausend heiße Duschen nicht abwaschen konnten.
Als er begann, seine Habseligkeiten in die Reisetasche zu stopfen, sagte Kendra: »Dix, es war nicht deine Schuld. Nichts von alledem. Ihr sind Dinge zugestoßen. Sie ist so voller Wut. Sie fühlt sich betrogen. Im Stich gelassen. Du musst das verstehen, Dix, bitte.« Sie war immer noch die taffe Lady, ihre Sprache wie tiefgefroren von all dem, was während der letzten Stunden geschehen war. Sie konnte sich selbst nicht hören, aber das spielte keine Rolle. Dix konnte sie auch nicht hören. »Ihr Dad
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