Am Ende war die Tat
schien. Der einzige Gedanke, den sie zustande brachte, war: mehr von diesem Zeug, das ihr dieses Gefühl schenkte.
The Blade beobachtete sie und lächelte. »Das gefällt dir, oder?«
»Du gefälls' mir«, antwortete sie. Für sie war er der Quell aller Erfahrungen und Empfindungen. Er war derjenige, der sie vollkommen machen konnte. »Ich will dir ein' blasen, Mann. Du glaubs' ja nich', wie du dich dann fühls'.«
»Du bis' Expertin, he?«
»Gibt nur ein' Weg, das rauszufinden.«
»Weiß deine Mum, dass du so mit Kerl'n redes'?«
Statt einer Antwort, die ohnehin offenkundig gewesen wäre, ließ sie ihn stehen und ging zu den Sitzgelegenheiten hinüber, wo sie auf einem der Matratzenstapel zwischen zwei junge Männer rutschte. Bis zu ihrer Ankunft waren sie beide in ihren Rausch vertieft gewesen, doch nun sprach Ness einen von ihnen an. »Was muss ich tun, um auch was von dem Zeug zu krieg'n?« Sie nickte zu der Pfeife in seiner Hand, während sie ihre Finger auf den Oberschenkel des anderen legte und zu seinem Schritt wandern ließ, wie sie es im Auto schon bei The Blade versucht hatte.
The Blade sah genau, was sie tat und warum sie es tat, aber er war kein Mann, der zuließ, dass eine Frau ihm das Heft aus der Hand nahm. Diese kleine Schlampe sollte doch tun, was sie wollte. Er machte sich auf die Suche nach Melia und ließ Ness im Wohnzimmer zurück. Sie würde schnell genug lernen, was der Preis dafür war, an einem Ort wie diesem mit Männern zu spielen wie mit Marionetten.
Die Lektion ließ nicht lange auf sich warten. Ness bekam die Pfeife, aber der eine Zug drohte sie genau das zu kosten,was sie vermeintlich angeboten hatte. Sie erregte nicht nur die Aufmerksamkeit der beiden Männer, zwischen denen sie Platz genommen hatte. Als ihre Hand den Schritt des Mannes neben ihr erreichte, war er nicht der einzige, der sich stimuliert fühlte.
Es waren noch weitere Frauen da, doch sie hatten mehr Erfahrung und wussten, dass es klüger war, unter sich zu bleiben und einfach den Rausch auszukosten, der sie hierhergelockt hatte. Sie zu überreden, hätte die anwesenden Männer mehr Energie gekostet, als sie aufzuwenden bereit oder in der Lage waren, und dass Ness diese Freuden ohne jede Anstrengung anzubieten schien, zog sie an wie ein Magnet.
Dass sie jung war, spielte keine Rolle. Die Männer hatten willfährige Elfjährige gehabt, als sie selbst erst dreizehn oder noch jünger gewesen waren. In einer Welt, in der es wenig zu erleben und noch weniger zu erhoffen gab, hatten sie meist nicht einmal ihre plumpen Verführungskünste einsetzen müssen.
Ehe ihr klar war, was eigentlich vorging, war Ness umstellt. Die Umzingelung allein, weniger das, was sie nach sich zu ziehen drohte, setzte einen Prozess in Gang, der ihren Verstand schlagartig wieder aufhellte. Eine Pfeife wurde ihr hingehalten, aber sie wollte nicht mehr ziehen. Irgendwer sagte: »Legt sie hier hin«, und sie wurde von hinten gepackt und auf die Matratze gedrückt. Heißer Atem erfüllte ihr ganzes Bewusstsein, sein Geruch und das Gefühl auf ihrer Haut. Zwei Paar Hände zogen ihr die Strumpfhose herunter, während ein weiteres Paar ihre Beine spreizte. Ein viertes hielt ihre Arme gepackt. Sie schrie auf, was allgemein als Entzücken aufgefasst wurde. Sie fing an, sich zu winden. Ihr Versuch zu entkommen wurde als ungeduldiges Verlangen gewertet. Sie schrie wieder, als Reißverschlüsse geöffnet wurden, und kniff die Augen zu, damit sie nicht sehen musste, was da auf sie zukam. Ein Leib fiel auf sie, und sie spürte seine Hitze und die schwellende, pulsierende Eichel, und das war der Moment, als sie anfing zu kreischen.
Es war schnell vorbei - nicht so, wie sie befürchtet, sondern wie sie es sich erträumt hatte: Zuerst hörte sie ein Fluchen,dann wurde der Körper, der sie niederdrückte, emporgehoben, als hätte ihn eine Naturgewalt erfasst. Dann war er da und half ihr auf - nicht um sie in seinen Armen aus diesem Haus des Schreckens zu tragen wie ein von einem Troubadour besungener Ritter, sondern um sie auf die Füße zu zerren, sie als dämliche, idiotische Schlampe zu beschimpfen und ihr klarzumachen, wenn sie schon eine Lektion lernen wolle, dann sei verflucht noch mal er derjenige, der sie erteilte, und nicht dieser Abschaum hier.
Ness kam es trotzdem so vor, als würde er sie zärtlich umwerben. Sie wusste, The Blade wäre nicht herbeigeeilt, um sie zu retten, wenn sie ihm gleichgültig gewesen wäre. Er war allein gegen mehrere
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