Am Ende war die Tat
um das einzige Kleidungsstück abzustreifen, das er noch trug.
»Wow ...«, sagte er. »Das da drüben is' mein Bett. Komm.« Er führte sie zu der Schlafstatt, die dem Fenster am nächsten war, und drückte sie darauf hinab. »Du bis' 'ne Göttin.«
Er knöpfte ihre Bluse auf, befreite ihre Brüste und betrachtete sie andächtig, ehe er ihr wieder ins Gesicht schaute. Dann drückte er sie in die Kissen und strich mit den Lippen über ihre Brustwarzen.
Sie stöhnte. Es war so lange her, und sie brauchte einen Mann, der ihren Körper anbetete - aufrichtig oder nicht. Sie wollte ihn, und in diesem Augenblick war das Verlangen das Einzige ...
»Scheiße, Dix! Was treibste denn da? Wir hatten 'ne Abmachung!«
Sie stoben auseinander, klaubten nach Laken, Kleidungsstücken - irgendetwas, um sich zu bedecken. Jetzt kannte Kendra den Grund für die drei Betten im Zimmer. Dix D'Court lebte in einer Wohngemeinschaft, und einer seiner Mitbewohner war gerade nach Hause gekommen.
7
An dem Abend, als Ness The Blade aus der Polizeiwache an der Harrow Road kommen sah, traf sie eine Entscheidung, die ihr schicksalsgegeben vorkam, die ihr alles andere als schwerfiel, die aber das Leben von Menschen, denen sie nie begegnen würde, für immer verändern sollte.
The Blade bot keinen sonderlich einnehmenden Anblick. Er strahlte Gefährlichkeit aus, und das in so unübersehbarer Weise, als hingen ihm Warnblinklichter um den Hals statt des italienischen Goldamuletts gegen den bösen Blick. Überdies umgab ihn eine Aura der Macht. Diese Macht zog Menschen an - und seine Gefährlichkeit machte sie unterwürfig, vorsichtig und eilfertig, gerade so wie er es gern hatte. Er hatte aufgrund seiner Körpergröße und äußeren Erscheinung gelernt, Verhaltensmuster an den Tag zu legen, die einschüchternd wirkten. Mit nur einem Meter fünfundsechzig hätte er eigentlich zu den Opfern gehören müssen. Darüber hinaus war er vollkommen haarlos und hatte eine vorspringende Stirn. Er hatte früh gelernt, dass es für ihn nur zwei Strategien gab, um in der Umgebung zu überleben, in die er nun mal hineingeboren war, und er hatte die Dominanz der Unterwerfung vorgezogen. Das war einfacher, und er hatte es gern leicht.
Ness spürte sowohl die Macht als auch die Gefahr, aber sie war nicht in der Verfassung, sich davon beeindrucken zu lassen. Der Zusammenstoß mit ihrer Tante, gefolgt von ihrem Besuch bei Six im Mozart Estate, hatte sie an einen Punkt gebracht, wo Selbsterhaltung keinerlei Priorität mehr hatte. Und sie sah in The Blade genau das, wonach sie gesucht hatte: Als sie ihn in Augenschein nahm - von den Cowboystiefeln, die ihn größer machten, bis hin zu dem Kobra-Tattoo, das sich über seinen Schädel bis auf die Wange hinabschlängelte -, wusstesie, dass sie jemanden vor sich hatte, der in der Lage war, ihre Gemütsverfassung zu ändern.
Was The Blade seinerseits sah, war das, was Ness oberflächlich zu bieten hatte, und das kam ihm gerade recht. Er hatte vier Stunden auf dem Polizeirevier verbracht - zwei Stunden länger als verabredet -, und auch wenn nie infrage gestanden hatte, dass er wieder auf freien Fuß gesetzt würde, sobald er den Beamten erzählt hatte, was sie hören wollten, war sein Auftritt doch nicht nach dem Geschmack der Polizisten gewesen, und er hatte sich ihrer Gnade ausgeliefert gefunden. Das hasste er, und Hass machte ihn nervös. Er musste seine Nerven beruhigen. Dazu konnte er sich verschiedener Methoden bedienen - und da stand Ness vor ihm und bot sich ihm an.
Als sein Wagen vorfuhr, stieg er deswegen nicht auf der Beifahrerseite ein, um seinem Fahrer - einem gewissen Calvin Hancock, der seine üppigen Dreadlocks unter einer Kappe verborgen trug, als fürchte er, dass sie einen haarlosen Mann andernfalls beleidigen könnten - zu befehlen, ihn zur Portnall Road zu fahren, wo ein siebzehnjähriges Mädchen namens Arissa darauf wartete, ihm zu Diensten zu sein. Stattdessen bedeutete er Ness mit einem kurzen Nicken, hinten einzusteigen, folgte ihr und ließ Calvin Hancock damit in der Position des Chauffeurs.
»Willesden Lane«, wies er Calvin an.
Cal schaute in den Rückspiegel. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass The Blade sich nicht an ihre Vereinbarung hielt. Cal war vor gut vier Jahren zum Beschützer von The Blade avanciert. Im Gegenzug für seine Dienste durfte er sich glücklich schätzen, die andauernde Gesellschaft seines Herrn und Meisters zu genießen - und ein Plätzchen zum Schlafen zu
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