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Am ersten Tag - Roman

Am ersten Tag - Roman

Titel: Am ersten Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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was das Alter betrifft.«
    »Das will ich lieber als Kompliment werten«, erklärte dieser und erhob sich. »Kommen Sie mit.«
    »Sie wollen mir doch wohl nicht weismachen, dass sich im Untergeschoss dieses Museums ein Teilchenbeschleuniger versteckt.«
    »Nein, nicht wirklich«, meinte Ivory lachend.
    »Und Sie haben auch nicht zufällig einen alten Freund in Saclay, der das Rechercheprogramm der Atomenergiebehörde C.E.A. unterbricht, um meinen Anhänger zu untersuchen?«
    »Auch das nicht, und ich bedauere es sehr, glauben Sie mir.«
    »Wohin gehen wir dann?«
    »In mein Büro, wohin sonst?«
    Keira folgte Ivory zum Aufzug. Sie wollte mehr erfahren, doch er ließ ihr keine Gelegenheit dazu. Noch ehe sie etwas sagen konnte, erklärte er:
    »Wenn Sie warten, bis wir gemütlich sitzen, können Sie sich bestimmt viele unnütze Fragen ersparen.«
    Der Lift fuhr zum dritten Stock. Ivory nahm hinter seinem Schreibtisch Platz und bot Keira einen Sessel an. Sie erhob sich sogleich wieder, um zu sehen, was er in seinen Computer eingab.
    »Internet! Seit ich das entdeckt habe, bin ich ganz süchtig danach. Wenn Sie wüssten, wie viele Stunden ich damit verbringe! Glücklicherweise bin ich Witwer, denn ich glaube, sonst hätte ich meine Frau mit diesem Hobby umgebracht beziehungsweise sie mich. Im Netz oder Web, wie meine Studenten
sagen, sucht man nicht mehr nach Informationen, sondern man ›googelt‹! Ist das nicht amüsant? Ich liebe dieses neue Vokabular, und das Beste ist, wenn ich die Bedeutung eines Begriffs nicht kenne, tippe ich ihn ein, und schon bekomme ich die Definition. Wie gesagt, man findet fast alles, sogar Labors, die eine Radiokohlenstoffdatierung vornehmen, erstaunlich, was?«
    »Wie alt sind Sie wirklich, Ivory?«
    »Das lege ich jeden Tag neu fest, Keira. Man darf sich nur nicht gehenlassen.«
    Ivory druckte eine Adressenliste aus und hielt sie seiner Besucherin stolz unter die Nase.
    »Jetzt bedarf es nur noch einiger Anrufe, um herauszufinden, wer unsere Anfrage zu einem akzeptablen Preis und in angemessener Zeit bearbeiten kann«, schloss er.
    Keira sah auf ihre Uhr.
    »Ihre Schwester!«, rief Ivory aus. »Ich denke, die Besprechung ist seit einer guten Weile zu Ende. Gehen Sie zu ihr, ich kümmere mich um den Rest.«
    »Nein, ich bleibe«, beharrte Keira, die sich unbehaglich fühlte. »Ich kann Sie doch nicht alleine weiterarbeiten lassen.«
    »Doch, ich bestehe darauf, schließlich ist mir die Sache ebenso wichtig wie Ihnen, vielleicht sogar noch mehr. Gehen Sie zu Jeanne und kommen Sie morgen wieder vorbei. Dann wissen wir sicher mehr.«
    Keira bedankte sich bei dem Professor.
    »Wären Sie bereit, mir Ihre Kette heute Abend zu überlassen? Ich würde ein winziges Fragment entnehmen, das dann analysiert werden kann. Ich verspreche Ihnen, so vorsichtig wie ein Chirurg vorzugehen, man wird nichts davon sehen.«
    »Natürlich. Aber ich habe es schon mehrmals versucht, und es ist mir nicht gelungen, den Anhänger auch nur einzuritzen.«
    »Auch mit einem solchen Diamanten?«, fragte Ivory und zog stolz ein Schneidewerkzeug aus seiner Schreibtischschublade.
    »Sie haben offenbar immer eine Überraschung auf Lager. Nein, ein solches Skalpell besitze ich nicht.«
    Keira zögerte kurz und legte die Kette dann auf Ivorys Schreibtisch. Dieser knotete die Lederschnur, die um den dreieckigen Anhänger geschlungen war, vorsichtig auf und reichte sie der Besitzerin zurück.
    »Bis morgen, Keira, kommen Sie, wann Sie wollen, vorbei.«

London
    »Nein, nein, nein, Adrian! Bei Ihrem Vortrag würde sogar das Publikum eines AC/DC -Konzerts einschlafen.«
    »Was hat AC/DC damit zu tun?«
    »Nichts. Aber das ist die einzige Hardrockband, deren Name ich kenne. Die Stiftung wird keinen Preis vergeben, sondern den verbleibenden Zuhörern anbieten, ihnen eine Kugel in den Kopf zu jagen, um ihr Leid zu verkürzen!«
    »Ich glaube, dieses Mal habe ich verstanden, Walter. Wenn mein Text so öde ist, dann suchen Sie sich doch einen anderen Redner.«
    »Der auch davon träumt, nach Chile zurückzukehren? Dazu bleibt mir keine Zeit, tut mir leid.«
    Ich blätterte die Seite um und hüstelte, bevor ich fortfuhr.
    »Sie werden sehen«, sagte ich, »was folgt, ist wesentlich interessanter. Sie werden keine Gelegenheit haben, sich zu langweilen.«
    Doch nach drei Sätzen tat Walter so, als würde er schnarchen.
    »Ein Schlafmittel!«, rief er aus und öffnete das rechte Auge. »Mehr noch, ein Betäubungsmittel!«
    »Wollen Sie

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