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Am ersten Tag - Roman

Am ersten Tag - Roman

Titel: Am ersten Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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Handelsflotte aus dem neunzehnten Jahrhundert, war in einem traurigen Zustand, seit er einige Monate zuvor den Flammen zum Opfer gefallen war. Vor uns lag der Park des Marinemuseums, das Queen’s House und oben auf dem Hügel das alte Observatorium, zu dem ich Walter führte.
    »Dies war der erste Bau in England, der ausschließlich der Aufnahme wissenschaftlicher Instrumente diente«, erklärte ich ihm.
    Ich spürte zwar, dass mein Freund geistesabwesend und besorgt war, und meine Versuche, ihn zu zerstreuen, schienen vergeblich, doch so schnell wollte ich mich nicht geschlagen geben. Wir betraten die Kuppel, und wieder begeisterten mich die alten astronomischen Geräte, mit denen Flamsteed im neunzehnten Jahrhundert sein berühmtes Nummernsystem zur Benennung der Sterne geschaffen hatte. Da ich wusste, dass alles, was mit der Zeit zu tun hat, Walter faszinierte, zeigte ich ihm den großen Messingstreifen auf dem Boden vor ihm.
    »Hier ist der Nullmeridian, Ausgangspunkt für die Längengrade, so wie er 1851 festgelegt wurde. 1884 wurde er von einer internationalen Konferenz anerkannt. Und wenn wir warten, bis die Dunkelheit einbricht, sehen Sie am Himmel eine starke grüne Laserlinie. Das ist die einzige Modernisierung, die hier innerhalb der letzten zweihundert Jahre vorgenommen wurde.«
    »Der helle Strahl, den ich jeden Abend über der Stadt sehe, kommt also von hier?«, fragte Walter, der sich endlich für unser Gespräch zu interessieren schien.
    »Genau, er symbolisiert den Nullmeridian, selbst wenn die Wissenschaftler ihn inzwischen um mehrere hundert Meter verschoben haben. Aber hier wird auch die Universalzeit festgelegt,
die Greenwich Mean Time, die sogenannte GMT, die lange Grundlage zur Festlegung der Weltzeit war. Sobald wir uns fünfzehn Grad westlich befinden, verlieren wir eine Stunde, gehen wir in östliche Richtung, gewinnen wir eine Stunde. Dies ist der Ausgangspunkt aller Zeitzonen.«
    »Adrian, all das ist äußerst spannend, aber erzählen Sie mir das morgen Abend und driften Sie bitte jetzt nicht von Ihrem eigentlichen Thema ab«, drängte Walter.
    Überdrüssig gab ich meine Erklärungen auf und zog meinen Freund in den Park. Die Temperatur war angenehm, und die frische Luft würde ihm guttun. Den Rest des Abends verbrachten wir in einem nahegelegenen Pub. Walter untersagte mir jegliches alkoholische Getränk, und ich hatte das unangenehme Gefühl, in meine Kindheit zurückzuverfallen. Um zehn Uhr war jeder in seinem Hotelzimmer, und Walter besaß die Unverfrorenheit, mich anzurufen, um mir längeres Fernsehen zu verbieten.

Paris
    Keira hatte ihren kleinen Koffer für die Reise gepackt, und Jeanne, die sich dafür den Vormittag freigenommen hatte, begleitete sie zum Gare du Nord. Die beiden Schwestern verließen die Wohnung und stiegen in einen Bus.
    »Versprichst du mir anzurufen, um mir zu sagen, dass du gut angekommen bist?«
    »Aber Jeanne, ich überquere nur den Ärmelkanal und habe dich noch nie von irgendwo angerufen, um dir zu sagen, dass ich gut angekommen bin!«
    »Mag sein, aber diesmal bitte ich dich darum. Du erzählst mir, wie die Reise war, ob das Hotel angenehm ist, ob dir dein Zimmer gefällt, wie du die Stadt findest …«
    »Soll ich dir vielleicht auch von den zweieinhalb Stunden im Zug erzählen? Du bist wohl viel aufgeregter als ich, was? Na los, gib’s schon zu, was ich heute Abend erleben werde, versetzt dich in Panik!«
    »Mir ist, als müsste ich selbst vor dieser Prüfungskommission erscheinen. Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan.«
    »Dir ist schon klar, dass wir so gut wie keine Chance haben, diesen Preis zu gewinnen, oder?«
    »Jetzt sei bloß nicht wieder so negativ, du musst daran glauben!«
    »Wenn du es sagst. Ich hätte einen Tag länger bleiben und Papa besuchen sollen.«

    »Cornwall ist etwas weit von London entfernt, wir fahren irgendwann zusammen hin.«
    »Wenn ich gewinne, mache ich einen Abstecher und sage ihm, dass du nicht kommen konntest, weil du zu viel Arbeit hast.«
    »Du bist wirklich ein kleines Biest!«, antwortete Jeanne und versetzte ihrer Schwester einen Rippenstoß.
    Der Bus verlangsamte das Tempo und hielt vor dem Bahnhof. Jeanne nahm ihr Gepäck und umarmte ihre Schwester.
    »Ich rufe dich vor meinem großen Auftritt an, versprochen.«
    Keira stieg aus und wartete, bis der Bus weiterfuhr. Jeanne drückte die Nase an die Scheibe.
     
    An diesem Morgen war kaum Betrieb in dem Gare du Nord. Die Rushhour war bereits vorbei, und

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