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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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ungehalten. Neal würde in wenigen Minuten zurückkommen, und dann wäre die Chance vertan. Die Zeit drängte. Als Silas plötzlich Schritte hörte, nahm er an, Mike Finnion würde endlich auftauchen.
    Er wandte sich um in der Absicht, ihm gehörig die Meinung zu sagen ...

    Verwirrt verließ Neal das Bordell. Die Mädchen hatten beteuert, ihm keine Nachricht geschickt zu haben. Gwendolyn war in guter Verfassung und schlief bereits tief und fest. Neal verstand zwar nicht, was hier gespielt wurde, aber wenigstens hatte er Francesca sicher in Derby Downs abgesetzt. In Kürze würde er wieder losmachen, um sie abzuholen.
    Doch zuvor musste er den Kesseldruck überprüfen und Holz nachlegen.

28
    R egina wartete auf der Veranda, als die Ophelia anlegte. Als Francesca die Wiese zwischen Haus und Fluss überquerte, kam Regina ihr entgegen. Francesca verspürte leichtes Unbehagen, nicht nur, weil Regina ihre leibliche Mutter war, sondern auch, weil sie noch lebhaft die Szene vor Augen hatte, wie Silas Regina geküsst hatte.
    »Danke, dass du gekommen bist«, sagte Regina. Sie sah der Ophelia hinterher, die wieder flussabwärts gewendet hatte. »Ich bin überrascht, dass Neal Mason dich hergebracht hat.«
    Francesca holte tief Luft. »Neal ist jetzt mein Ehemann«, erwiderte sie. Sie wusste nicht, warum, doch sie war von einer seltsamen Unruhe erfüllte, als sie Regina dieses Geständnis machte. Selbstverständlich würde sie ihr verheimlichen, dass die Ehe nicht echt war.
    Regina machte ein erstauntes Gesicht. »Das wusste ich nicht ...« Sofort wanderten ihre Gedanken zu Monty. Jetzt verstand sie auch den Grund für seine verzweifelte Stimmung.
    »Neal und ich haben letzte Woche geheiratet.«
    »Das war aber ziemlich plötzlich.«
    »Ja. Vor ein paar Tagen bin ich zufällig Silas begegnet, und er hat indirekt damit gedroht, meinen Vater zu schikanieren, falls ich ihn nicht heirate. Offenbar spielt es für Silas keine Rolle, dass ich ihn dabei erwischt habe, wie er ...« Francesca war nicht fähig, weiterzusprechen.
    Reginas hellblaue Augen funkelten zornig. »Silas ist ein Mistkerl.«
    Francesca sah sie befremdet an. Sie wusste noch immer nicht, was sie davon halten sollte, dass Silas Regina geküsst hatte.
    Regina ahnte ihre Gedanken. »Die Schauspielerin, die ich engagiert habe, Silvia Beaumont, ist nicht erschienen, also blieb mir nichts anderes übrig, als in ihre Rolle zu schlüpfen. Anderenfalls wäre es fraglich gewesen, ob sich je wieder die Gelegenheit geboten hätte, Silas in flagranti zu erwischen. Er ist nämlich nicht auf den Kopf gefallen.«
    »Ich dachte mir so etwas schon, aber ich war mir nicht sicher.«
    »Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, es würde mir Spaß machen, dieses Scheusal zu küssen?«
    Francesca zuckte die Achseln. »Nun, du hattest eine Affäre mit ihm ...«
    »Das ist schon lange her, und damals war Silas ein ganz anderer.«
    Francesca nickte. Sie konnte nicht leugnen, dass sie Regina zu Dank verpflichtet war, weil sie dadurch ihre Verlobung hatte auflösen können. »Ich weiß dein Opfer sehr zu würdigen.«
    Ihre Worte bedeuteten Regina mehr, als sie selbst jemals gedacht hätte. »Offenbar hast du ebenfalls ein Opfer gebracht, nämlich die Heirat mit Neal.«
    »Das ist etwas anderes.«
    »Wieso?« Regina bemerkte den gequälten Ausdruck in Francescas Augen. »Liebst du Neal?«
    »Ja«, gestand Francesca, »aber manchmal reicht Liebe allein nicht aus, damit eine Partnerschaft funktioniert.«
    »Lass uns ins Haus gehen«, sagte Regina.

    Drei Stunden später schlenderten Francesca und Regina wieder zur Anlegestelle hinunter.
    »Das Essen war köstlich, Regina. Vielen Dank«, sagte Francesca, während sie sich dem Ufer näherten, wobei Amos Compton ihnen vorausschritt, eine Laterne in der Hand, da inzwischen die Nacht angebrochen war. Amos, der schon bei Tageslicht einen Furcht erregenden Eindruck machte, war in der Dunkelheit noch erschreckender anzusehen, doch Regina bestand darauf, dass er sie begleitete. Zum Glück hatten auf diesem Teilstück in letzter Zeit weder Schafe noch Rinder geweidet; dennoch mussten sie sich vor den Hinterlassenschaften der Kängurus in Acht nehmen.
    »Es wäre wirklich nicht nötig gewesen, dass du mich ans Ufer begleitest«, sagte Francesca. »Es hätte mir nichts ausgemacht, alleine zu gehen.«
    »Nach dem Essen tut mir der kleine Verdauungsspaziergang bestimmt gut«, entgegnete Regina.
    Francesca wusste, dass Regina nicht aus mütterlicher Fürsorge

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