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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Regina einen Besuch abzustatten, doch irgendetwas ließ sie davor zurückschrecken.
    Am Tag darauf machte Francesca einen Einkaufsbummelin der Stadt, während Neal einem Freund aushalf, der in der Klemme steckte, weil sein Kahnführer sich verletzt hatte. Francesca wollte die Vorräte aufstocken, zumal sie jeden Tag ihren Vater, Ned und Lizzie zurückerwartete, und sie hatte vor, ihnen ein besonderes »Willkommensmenü« zu bereiten. Sie schlenderte über die High Street, als sie plötzlich Amos Compton vor der Mastfutterhandlung erspähte. Sie beschloss, die Gelegenheit zu nutzen, um sich nach Regina und Monty zu erkundigen, atmete tief durch und ging auf ihn zu.
    »Guten Morgen, Amos«, grüßte sie. Er lud gerade Säcke mit Hafer und Spreu auf eine Kutsche.
    »Guten Morgen, Mrs Mason«, erwiderte er.
    »Wie geht es Regina?«
    Amos richtete sich auf, so weit es ihm möglich war. Den Kopf wie immer zur Seite geneigt, antwortete er: »Nicht besonders.«
    »Sie ist sicher krank vor Angst um Monty«, sagte Francesca.
    »Aye. Jetzt, wo sie ihren Mann verloren hat und Monty bis zum Hals in Schwierigkeiten steckt, weiß sie nicht mehr ein noch aus. Ich mache mir ernsthaft Sorgen um sie.«
    »Empfängt sie Besucher?«
    »Nein, sie weist jeden ab.«
    »Aber sie braucht Freunde, mit denen sie reden kann.«
    Amos nickte. »Das stimmt. In letzter Zeit isst sie wie ein Spatz. Außerdem schläft sie kaum noch. Und sie verbietet mir, dass ich den Doktor hole. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll. Wenn sich nicht bald etwas ändert, stirbt sie an gebrochenem Herzen.«
    Francesca fasste einen Entschluss. »Fahren Sie jetzt gleich nach Derby Downs zurück?«
    Amos nickte erneut. »Ich bin nicht gern lange weg vom Haus. Wenn etwas sein sollte, ist Mabel auf mich angewiesen.«
    »Darf ich mitfahren, Amos? Ich weiß zwar nicht, ob ich etwas ausrichten kann, aber vielleicht hilft es ja schon, wenn ich Regina ein offenes Ohr schenke.«
    Amos wusste, dass Francesca bei Regina eine besondere Stellung einnahm. Und auch wenn er nicht den Grund dafür kannte, so ahnte er doch, dass nur Francesca bis zu Reginas Innerem vordringen konnte. »Sicher«, entgegnete er. »Aber seien Sie nicht enttäuscht, wenn sie Sie wieder fortschickt.«

    »Gehen Sie hinein«, sagte Amos, als sie vor dem Haus, das eine gespenstische Stille umgab, zum Stehen kamen. »Ich bringe die Kutsche nach hinten zu den Ställen.«
    Francesca drückte die Eingangstür auf und rief laut nach Regina, bekam jedoch keine Antwort. Im Haus war es ungewohnt kühl und still wie in einem Mausoleum. Sie ging durch bis zum Salon, in dem die Vorhänge zugezogen waren. Gleich darauf kam ihr Mabel aus der Küche entgegen. Sie war überrascht, Francesca zu sehen.
    »Hallo, Mabel. Warum sind die Vorhänge zugezogen?«
    »Mrs Radcliffe erlaubt mir nicht, sie aufzuziehen.«
    Francescas Besorgnis wuchs. »Ist sie unten?«
    »Nein, in ihrem Zimmer, aber sie empfängt keine Besucher.«
    »Das sagte Amos mir bereits. Würden Sie ihr trotzdem ausrichten, dass ich hier bin?«, bat Francesca.
    Mabel machte ein bekümmertes Gesicht. »Ich sage es ihr, aber ich bezweifle, dass sie herunterkommen wird.«
    »Vielleicht sollte ich einfach nach oben gehen. Oder schläft sie gerade?«
    Mabel schüttelte den Kopf. Die tiefen Sorgenfalten, die sich in ihr Gesicht gegraben hatten, ließen sie erschöpft aussehen. Es war offensichtlich, dass sie die Situation als genauso belastend empfand wie Amos. »Sie hat kein Auge zugetan, seit Master Monty verhaftet wurde«, sagte Mabel. »Siewandert die ganze Nacht schlaflos umher. Es bricht einem das Herz.« In ihrer Kehle stieg ein Schluchzer hoch, und sie wandte sich ab, um vor Francesca ihre Tränen zu verbergen.
    Kurz darauf klopfte Francesca an Reginas Zimmertür, doch sie reagierte nicht. Sie klopfte erneut, dieses Mal mit mehr Nachdruck.
    »Was gibt es denn, Mabel?«, fragte eine gebrochene Stimme.
    Francesca öffnete die Tür einen Spalt und steckte den Kopf hindurch. »Ich bin es, Mutter«, sagte sie. Im nächsten Augenblick schlug sie die Hand vor den Mund. Sie hatte gar nicht beabsichtigt, Regina »Mutter« zu nennen. Es war ihr herausgerutscht. »Francesca«, fügte sie lauter hinzu in der Hoffnung, dass Regina das Wort »Mutter« nicht gehört hatte.
    »Komm herein«, erwiderte Regina. Sie saß aufrecht im Bett.
    Als Francesca an das Bett herantrat, sah sie entsetzt, dass Regina erschreckend abgemagert war. Sie wirkte um zehn Jahre gealtert. Sie trug ein

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