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Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Sears
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Kid«, raunte ich ihm zu.
    »Guten Morgen, Ms. Wegant.« Er sah sie nicht an, brachte die Worte aber makellos heraus, auch wenn ich fand, dasser sich ein bisschen wie Heather anhörte. Trotzdem war ich durchdrungen von absurdem, überdimensionalem elterlichem Stolz.
    Noch einmal ließ ich mich auf ein Knie nieder, um mich zu verabschieden, und Kid überraschte mich. Er sah mir geradewegs in die Augen. Dann hob er langsam einen Arm und streckte mir seinen Handrücken entgegen. Ich musste einen Augenblick überlegen. Schließlich schnupperte ich an seiner Hand und streckte ihm anschließend meine hin. Er schnupperte zurück. Dann machte er kehrt und folgte Ms. Wegant ins Haus.
    Auf Wogen der Euphorie ging ich mit Riesenschritten zur U-Bahn. Mein Kind mochte mich.
    Spud war wieder da. Rasiert, geduscht und ausgeschlafen saß er im Besprechungszimmer.
    »Die Casino-Trips fanden Sie wohl keiner Erwähnung wert, oder?«, sagte ich anstelle von »Guten Morgen«.
    Er schüttelte den Kopf. »Das war ja nichts Besonderes. Alle wussten davon.«
    »Wer war noch dabei?«
    »Ich weiß nicht. Ein ganzer Trupp Leute. Das haben alle gemacht.«
    Ich reichte ihm ein Notizbuch. »Schreiben Sie mir Namen auf.«
    Er zuckte die Achseln, begann aber zu schreiben.
    »Was ist mit Ihnen?«, fragte ich. »Waren Sie auch mal eingeladen mitzukommen?«
    »Keine Chance. Ausschließlich Händler.« Er schob das Buch wieder zu mir herüber. »Das sind die Einzigen, die ich aus dieser Firma weiß.«
    Carmine Nardo – Unternehmensanleihen.
    Sudhir Patel – hypothekenbesicherte Anleihen.
    Lowell Barrington – OTC-Aktien.
    »Ich werde mit jedem von denen reden wollen. Wen bitte ich, das zu arrangieren?«
    »Das kann ich machen. Drüben bei den Aktien kenne ich niemanden, aber ich werde Lowell schon finden.«
    Spezialisierung und Zugehörigkeit zu einem bestimmten Bereich beginnen an der Wall Street früh. Generalisten gibt es da nicht.
    »Gut. Und danach möchte ich, dass Sie sich die Arrowhead -Trades noch einmal vornehmen. Ich bin sicher, da ist irgendwas. Ich weiß nicht, was, aber halten Sie Ausschau nach Mustern, zeigen Sie mir alles, das irgendwie aus dem Rahmen fällt. Am nächstliegenden wäre es, zu prüfen, ob Brian auf irgendeine Weise versucht haben könnte, Verluste zu verbergen.«
    Oder künstliche Gewinne zu erzeugen, wie ich es getan hatte.
    »Ich gehe uns inzwischen einen Kaffee holen.«
    Gleich neben dem Handelsraum gab es eine Nische mit mehreren Kaffeeautomaten, einem Kühlschrank und einem Junk-Food-Automaten. Irgendein schlauer Doktorand sollte mal aus dem Oreo- und Schokoriegelkonsum von Wertpapierhändlern Marktprognosen ableiten.
    Die angespannte, angsterfüllte Atmosphäre des Vortages war verflogen. Stattdessen schienen allgemeine Ziellosigkeit und ein Gefühl der Auflösung vorzuherrschen. Es wurde überhaupt nicht gehandelt. Die eine Hälfte der Leute telefonierte mit einem Headhunter, die andere wartete nervös auf einen Rückruf.
    »Hallo! Sie sind Stafford, richtig?«
    Es war ein dunkelhaariger, gut aussehender Mann von Mitte zwanzig, der mich angesprochen hatte.
    »Das ist richtig. Und Sie sind ...«
    »Ich weiß, warum Sie hier sind.« Er klang vorwurfsvoll und bockig zugleich.
    »Ich wüsste nicht, dass das ein Geheimnis wäre. Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu sagen, wer Sie sind?«
    »Carmine Nardo. Brian Sanders war ein Freund von mir.«
    Er ersparte mir einen Teil der Recherche.
    »Oh, das passt ja. Ich wollte ohnehin heute zu Ihnen kommen. Wenn Sie eine Minute haben, könnten wir gleich reden. Es hinter uns bringen, okay?«
    »Ich muss nicht mit Ihnen reden.« Jetzt war er sauer und bockig. Da lohnte es zweifellos zu bohren.
    »Nein. Sie müssen nicht – aber Sie haben mich angesprochen.«
    »Ich weiß nicht, was bei Brian gelaufen ist. Ich weiß nur, dass Sie ihm irgendwas anhängen sollen. Aber das wird nicht klappen. Brian hat nichts gemacht.« Er quengelte nicht mehr, er war nur noch sauer.
    »Sie sind schlecht informiert. Ich verfolge hier keine eigenen Interessen. Wenn da nichts ist, was ich finden könnte, werde ich das sehr gern berichten.«
    »Jaja, schon klar.«
    Mir reichte es. »Hören Sie, Carmine. Wenn es im Zusammenhang mit Brian Sanders etwas gibt – persönlicher oder beruflicher Art –, das Sie mir mitteilen möchten, dann will ich es hören. Was ich nicht will, ist, mit Ihnen über die Sache streiten.«
    »Es gibt nichts zu sagen.« Er sah so aus, als hätte er gern noch länger

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