Am heißen Strand von Mexico

Hochzeit zu sprechen kam.
    Heather blickte auf. "Wer heiratet?"
    Lindsey erinnerte sich, dass Heather gerade nicht dabei gewesen war, als Jared es den anderen erzählt hatte. Jared lächelte seine Nichte an. "Lindsey und ich werden heiraten."
    "Siehst du, Onkel Jared? Dann bekommst du auch ein Baby", sagte Heather.
    Lindsey erstarrte.
    "Daddy und Mommy haben geheiratet, und jetzt kriegen sie ein Baby", fuhr Heather fort.
    Jared griff nach Lindseys Hand. "Das wird bei uns nicht so schnell geschehen."
    "Ich bin so aufgeregt", erklärte Gail. Lindsey fühlte sich wie in einem Albtraum. "Noch eine Hochzeit in unserer Familie", redete Gail weiter. "Ich kann es kaum erwarten. Habt ihr schon einen Termin festgesetzt?"
    Jared räusperte sich. "Ja. Wir besorgen uns am Montag die Papiere und heiraten auch gleich dort."
    Das allerdings brachte Gail und Ashley auf die Palme. Sie fanden es unmöglich, dass Jared und Lindsey so etwas überhaupt in Erwägung zogen. "Jared Crenshaw", begann Gail entschlossen. "Das ist Lindsey gegenüber unfair."
    "Oh, das ist …", wollte Lindsey widersprechen.
    "Wir wollen keine große Sache daraus machen", erklärte Jared.
    "Damit wirst du nicht durchkommen", meldete sich Jake zu Wort. "Das vergisst du mal ganz schnell wieder."
    Joe schwieg. Er sah bloß gelegentlich Lindsey an.
    "Wir wollen noch vor Weihnachten heiraten", sagte Lindsey. "Ich will wegen Dads Gesundheit keine großen Umstände."
    "Das verstehe ich", antwortete Gail, und Lindsey war erleichtert, bis Gail fortfuhr: "Sie brauchen sich um gar nichts zu kümmern. Ashley und ich organisieren alles, und Ihr Vater muss gar nichts tun außer Sie dem Bräutigam zu übergeben." Sie sah Ashley an. "Wir bekommen doch eine kleine Hochzeit zu Stande, oder?"
    "Absolut", erwiderte Ashley amüsiert.
    "Mom", begann Jared.
    "Gib es auf, Sohn. Deine Mutter hat Recht. Das ist nicht die richtige Art, eine Ehe zu beginnen", meinte Joe.
    Gail holte einen Kalender. "Wie wäre es mit dem übernächsten Samstag? Bis dahin wird Ihr Vater wohl etwas kräftiger sein. Was halten Sie davon?"
    Lindsey starrte Jared an. Sag etwas, beschwor sie ihn. Tu etwas! Wir können doch nicht …
    Ashley griff nach Lindseys Hand. "Bitte tun Sie das für uns, Lindsey."
    Jake beugte sich zu Jared hinüber und flüsterte laut genug, dass Lindsey es hören konnte: "Ergib dich gleich in dein Schicksal. Du kannst sowieso nicht gewinnen."
    Jared sah Lindsey an. "Was meinst du?"
    Er gab nicht zu erkennen, was er dachte. Aber Lindsey fiel nun etwas ein, dass ihr ungeheuer peinlich war. Sie hatten sich vor sechs Wochen bei Jakes und Ashleys Hochzeit kennen gelernt. Und nun war Ashley schwanger. Glaubten alle, sie, Lindsey, wäre ebenfalls schwanger? Das war unerträglich. Jareds Familie musste denken, sie hätte ihn in eine Falle gelockt, genau wie er das angedeutet hatte. Und es würde überhaupt nichts nützen, die Wahrheit zu sagen.
    Lindsey zwang sich zu lächeln. "Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie uns eine Hochzeit ausrichten, die in nicht mal zwei Wochen stattfinden wird."

6. Kapitel
     
    "Hiermit erkläre ich Sie zu Mann und Frau", sagte der Geistliche. "Sie dürfen die Braut jetzt küssen."
    Diese Worte besiegelten Jareds Schicksal. Er war ein verheirateter Mann. Und er wartete auf das Gefühl, nun in einer Art Gefängnis zu sitzen. Aber stattdessen wurde ihm bloß bewusst, wie still es plötzlich wurde.
    Er drehte sich zu Lindsey um, die etwas unsicher wirkte. Er zwinkerte ihr zu, und sie lächelte.
    Es wurde von ihnen erwartet, dass sie sich küssten, und es war ja auch nicht so, als täten sie das zum ersten Mal. Jared zog Lindsey an sich. Sie kam ihm entgegen, und er küsste sie leicht auf die Lippen. Das hätte vollauf genügt. Warum also ließ er sie dann nicht los, statt den Kuss zu vertiefen, auf eine so besitzergreifende Art, dass die Gäste zu lachen begannen?
    Als Jared das hörte, löste er sich von Lindsey, nahm ihre Hand, und sie drehten sich zu den Gästen um.
    Alle applaudierten. Jake, der Jareds Trauzeuge gewesen war, klopfte ihm auf den Rücken. "Gratuliere. Du hast es geschafft, die Zeremonie zu überleben."
    Das fand Jared nicht komisch. Nun schlang er einen Arm um Lindseys Taille.
    Die Hochzeit fand auf dem Rasen hinter der Hazienda statt. Jared musste zugeben, dass seine Familie wunderbare Arbeit geleistet hatte.
    Glücklicherweise hatten sie auch schönes Wetter. Es war zwar etwas kühl, aber die Sonne schien, und es war windstill. Jareds Mutter hatte ein