Am heißen Strand von Mexico
schon, dass ich nach New York ziehen werde. Das findet er in Ordnung. Er arbeitet für eine dieser großen Ölfirmen und wird ungefähr zur selben Zeit nach Saudi-Arabien fliegen. Also passt doch alles zusammen."
"Na toll." Janeen klang jetzt nachdenklich. "Vielleicht bin ich ja begriffsstutzig, aber ich verstehe das nicht. Was für einen Zweck hat es denn zu heiraten, wenn ihr hinterher so weit voneinander entfernt sein werdet?"
"Ich habe dir doch gesagt, dass es eine Scheinehe sein wird. Wir werden sie annullieren lassen, sobald Jared wieder zurück ist, spätestens in einem Jahr."
"Und damit bist du einverstanden?"
"Ja. Dad hatte einen Herzanfall. Sie haben ihn ein paar Tage im Krankenhaus behalten. Jetzt muss er sich schonen und dafür sorgen, dass er weniger Stress hat."
"Aha. Es dämmert allmählich. Erst nach dem Herzanfall deines Vaters hast du dich entschlossen zu heiraten. In anderen Worten, du tust das, um deinen Vater glücklich zu machen."
"So ist es."
"Und Jared ist bereit, da mitzuspielen?"
"Ja. Tatsächlich hat er mich sogar schon vor einigen Wochen gefragt, aber zu der Zeit dachte ich nicht, dass die Situation so ernst wäre. Also habe ich abgelehnt. Offensichtlich habe ich meine Meinung inzwischen geändert."
"Lindsey, Lindsey, Lindsey. Ich dachte, du wärst darüber hinweg, immer nach der Pfeife deines Vaters zu tanzen. Ich dachte, du würdest ihm endlich Grenzen setzen und selbstständig werden."
"Das ist ja auch so. Er war entschlossen, mich von dem Umzug nach New York abzuhalten, aber ich mache es trotzdem."
"Wirklich? Hat er Jared dafür bezahlt, sich zu dir ins Bett zu legen?"
"Natürlich nicht. Allerdings scheint Jared zu glauben, dass mein Vater etwas damit zu tun hatte."
"Das nenne ich einen intelligenten Mann."
"Was habt ihr beide bloß? Warum sollte mein Vater etwas so Hinterhältiges tun?"
"Weil er grundsätzlich Leute manipuliert. Und weil er dich dein ganzes Leben unter seiner Kontrolle hatte und dich jetzt nicht verlieren will."
"Ach, Janeen, wenn ich mit Jared verheiratet bin, hat mein Vater mich doch nicht mehr unter Kontrolle."
"Außer, das hindert dich daran, nach New York zu ziehen. Hast du ihm schon gesagt, dass sich daran nichts geändert hat?"
"Nein."
"Das dachte ich mir."
"Jared und ich sind morgen bei seiner Familie zum Essen. Da werden wir ihnen sagen, dass wir heiraten wollen. Bisher weiß das niemand außer meinem Dad. Und jetzt dir."
"Was glaubst du, werden sie sagen?"
"Ich habe keine Ahnung. Aber sie sind sehr nett und warmherzig. Ich glaube nicht, dass sie versuchen werden, es uns auszureden."
"Werden sie erfahren, dass es eine Scheinehe ist?"
"Nein. Diesen Teil behalten wir für uns."
"Hm. Möchtest du, dass ich zu deiner Hochzeit komme?"
"Wir gehen einfach nur zum Standesamt. Es hat keinen Sinn, dass du dafür Geld verschwendest."
"Oh, Lindsey, es tut mir wirklich Leid, dass dir das passiert."
Lindsey war überrascht. "Was meinst du denn damit?"
"Eine Ehe ist etwas Heiliges. Damit darf man nicht so leichtfertig umgehen. Ihr werdet euch etwas versprechen, ohne die Absicht zu haben, es zu halten."
"Darüber haben wir schon gesprochen, und deshalb wollen wir auch eine ganz schlichte Zeremonie. Irgendwann werde ich mit dem richtigen Mann die Hochzeit meiner Träume erleben, genauso wie Jared irgendwann die eine Frau finden wird, ohne die er nicht leben kann." Lindsey überlegte, warum ihr diese Vorstellung nicht gefiel. "Dann wird es so sein, als hätte diese Ehe nie exisitiert."
"Na ja, ich weiß, dass ich dir das nicht ausreden kann. Das habe ich an dir nie verstanden, Lindsey. Du hast deinen eigenen Kopf und bist manchmal sogar richtig stur – auf eine damenhafte Art natürlich –, aber wenn es um deinen Vater geht, gibst du immer wieder nach."
"Das wird in Zukunft nicht mehr so sein. Und wahrscheinlich hätte ich diesmal auch nicht mitgespielt, wenn er nicht diesen Herzanfall gehabt hätte."
"Ha. Wahrscheinlich hat er den bloß vorgetäuscht."
"Janeen!"
"Okay, okay. Vielleicht ist der Mann ja wirklich der Heilige, für den du ihn hältst. Ich habe mich schon manchmal in Leuten getäuscht. Was hält Jared denn von ihm?"
"Er mag ihn nicht besonders, schätze ich."
"Hm. Und wann kommst du her?"
"In der ersten Januarwoche. Am siebten fange ich im Museum an."
"Ich kann es gar nicht erwarten, dich hier zu haben. Dein Zimmer wartet schon auf dich. Und wenn du hier bist, musst du mir alle Einzelheiten deiner Scheinehe
Weitere Kostenlose Bücher