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Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Titel: Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Fitzpatrick
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bestenfalls faulig.
    Einige der Matrosen hielten inne, um Rhia und Nora beobachten zu können, und ihr Blick hing wie gebannt an Noras beeindruckenden Brüsten. Der Gesang setzte aus, und jemand ließ eine Bemerkung über Kanonenkugeln fallen. Leises Gelächter zog sich durch die Reihe der Jungen. Doch sie hatten sich die falsche Frau ausgesucht. Nora ließ ihren Sack auf den Boden plumpsen und stemmte die Hände in ihre ausladenden Hüften.
    »Ich nehm mal nich an, dass einer von euch Bürschchen schon mal die Herrlichkeiten unterm Unterrock einer Frau gesehen hat, aber wenn ihr nich den Mumm habt, ihr in die Augen zu schauen, dann werdet ihr auch nich in die Nähe ihrer Unterwäsche kommen.« Das stimmte so nicht ganz, war aber trotzdem eine beeindruckende Rede. Nora warf den Kopf in den Nacken, hob ihr Bündel auf und schritt schnurstracks über das Stück Deck hinweg, das gerade geteert wurde, so dass die Jungs ihr aus dem Weg gehen mussten.
    Als sie die Leiter zum Hüttendeck hinaufstiegen, lachte Rhia und sah zu Nora hinüber, die ebenfalls lachte. Ihre Blicke begegneten sich, und zum ersten Mal funkelte Nora sie nicht böse an. Am Ende der Leiter befanden sie sich auf gleicher Höhe mit dem Oberdeck und hörten auf einmal leise Stimmen. Dann entdeckten sie Captain Ferguson und Miss Hayter. Die beiden umarmten sich. Jemand hustete in der Nähe, und sie ließen rasch voneinander und verschwanden.
    Albert streckte seinen Kopf hinter einer Taurolle hervor. Nora seufzte. »Lassen einen diese verdammten Matrosen denn nie in Ruhe? Geh schon, Mahoney, und sieh nach, was das kleine Balg will.«
    Albert saß mit dem Rücken an das Tau gelehnt und schabte mit einem Dolch mit kurzer Schneide an einem Stück Holz herum.
    »Guten Morgen, Mahoney.« Albert wirkte ziemlich selbstzufrieden. »Ich schätz mal, Sie wollen, dass ich Ihrem Liebsten eine Nachricht überbring?«
    »Ich muss tatsächlich mit ihm sprechen. Würdest du herausfinden, ob er mich besuchen kann? Vielleicht heute Nacht …«
    Albert schnitzte grinsend weiter. »Könnt ich machen.«
    »Albert, weißt du, ob Margaret Dickson auf der Krankenstation ist?«
    »So isses. Sie haben sie gestern Nacht geholt. Sie hat gestöhnt und viel Theater gemacht.« Albert schüttelte den Kopf. »Ich hab Mr Donovan sagen hören, dass sie irgendein akutes Dingsbums hat, und er hat’s mit Rizinusöl, ’ner Kreidemischung und Sulphat oder irgend so was versucht …«
    »Das ist sehr aufschlussreich.«
    Albert grinste. »Dann such ich jetzt mal nach Ihrem feinen Herrn. Der is gerne früh auf – hat irgendwas mit dem Licht zu tun.« Er tippte sich an die Kappe und verschwand durch die Luke.
    Ehe sie noch die Hälfte des Bettzeugs ausgeschüttelt hatten, ertönte lautes Rufen, als würde sich eine Sturmböe nähern. Sie beugten sich übers Geländer, um aufs Achterdeck hinunterschauen zu können, wo die Matrosen, die eben noch geteert hatten, in einem Grüppchen beisammenstanden und James, dem schlaksigen Schiffsjungen lauschten. Kurz darauf tauchte James auf dem Hüttendeck auf. Er wirkte verängstigt.
    »Sie sollen sofort in die Messe zurückkehren, Befehl vom Kapitän.«
    »Jetzt scheucht uns also auch noch der Kapitän durch die Gegend«, murmelte Nora verärgert. Sie stopften die Decken zurück in ihre Säcke und schleppten sie die Leitern und Stufen hinunter in den Schiffsbauch.
    Ein aufgeregtes Summen lag in der Luft, als immer mehr Frauen von ihren verschiedenen Morgenpflichten zurückkehrten. Das Gerücht ging um, dass es keine Gebetsrunde geben würde, was dem Ganzen das Gefühl eines Feiertags vermittelte, bis Miss Hayter nach unten kam und die Luke von oben verschlossen wurde.
    »Was soll denn die ganze Aufregung, Oberin?«, wollte Agnes wissen, als sie sich um den Tisch versammelten. Niemand schien etwas zu wissen. Nicht einmal jemand, der in Gesellschaft des Kapitäns gewesen war.
    »Sie sollen für heute alle hier unten bleiben«, verkündete Miss Hayter ruhig. »Das Einzige, was ich Ihnen sagen kann, ist, dass ein Verbrechen begangen wurde. Mr Wardell, Mr Donovan und Captain Ferguson führen die Untersuchungen.«
    Einen Moment später öffnete sich die Luke erneut und ein Paar nackter Füße erschienen, die langsam die Leiter hinunterstiegen, gefolgt von einem dreckigen Kleidsaum. Es war Margaret. Sie lächelte matt, als sie schließlich unten ankam, wich aber Rhias Blick aus.
    »Bist du verdächtig, Dickson?«, wollte Jane wissen.
    »Scheint so. Aber ich bin bloß

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