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Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Titel: Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Fitzpatrick
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ruht.«
    Antonia war sprachlos.
    Rhias Stimme zitterte. »Dann ist das Geld … für wohltätige Zwecke ausgegeben worden.«
    »Selbstverständlich.«
    »Und die Falschmünzerei?«
    Isaac sah sie scharf an. »Falschmünzerei?«
    »Sie müssen doch wissen, dass die Mathilda von Lintin Island in pazifische Gewässer gesegelt ist, um dort die Sea Witch zu treffen? Das Silber von Lintin Island sollte durch Guineen ersetzt werden, die in Sydney illegal geprägt worden waren.«
    Falls Isaac schuldig sein sollte, dann war er ein begnadeter Schauspieler. Er wirkte zuerst verdutzt, dann wanderte sein Blick durch den Raum, als versuche er, irgendwelche Puzzleteile zusammenzusetzen. Er hatte es mit seiner Erwiderung nicht eilig. Antonia hielt den Atem an. Sie schaute zu Rhia hinüber, die ungeduldig wirkte. Schließlich nickte Isaac bedächtig.
    »Ich war noch nie auf Lintin Island. Ich hatte immer in Kalkutta zu tun, wo ich mich um die notariellen Angelegenheiten des Grundstückserwerbs gekümmert habe. In Indien dauert alles sehr lange. Mr Beckwith hat die Lieferung für mich begleitet. Es war ein reines Geschäftsabkommen: Ich habe ihn für seinen Zeitaufwand und die Abwicklung bezahlt. Nun verstehe ich, weshalb sich die Rückkehr nach Kalkutta verzögerte und weshalb der Kapitän so ein gerissener alter Halunke war.« Er schüttelte den Kopf. »Jetzt verstehe ich.«
    Die Türglocke ertönte erneut. Beth rief vom vorderen Teil des Hauses, dass sie sich darum kümmern würde, und erschien einen Augenblick später mit einer Nachricht für Antonia von Mr Montgomery. Er bedauerte, dass er nicht wie erwünscht am Nachmittag vorbeikommen konnte. Mr Beckwith und er hätten einen wichtigen Termin.
    Antonia faltete das Papier zusammen. Sie runzelte die Stirn, als ihr plötzlich ein Gedanke kam. »Aber, Isaac, wenn du nichts von der Falschgeld-Operation gewusst hast, dann aber doch sicherlich Mr Beckwith!«
    »Er muss etwas darüber wissen«, stimmte Isaac ihr zu. »Ich werde mit ihm und Mr Montgomery über diese dringende Angelegenheit sprechen müssen. Unsere Klipper können ja nicht einfach von jedem gemietet werden, der dafür bezahlt. Schlimm genug, dass sie Opium transportiert haben.«
    Isaacs Blick wanderte zurück zum Porträt. »Wie ich sehe, hast du dein verschwundenes Negativ wiedergefunden. Das muss dich freuen, Antonia.«
    »Das ist eine andere Geschichte«, erwiderte sie. Dann blickte sie zu Rhia hinüber, die ihre Gedanken zu lesen schien.
    »Sag mir die Adresse vom Gästehaus in Cornhill«, bat Rhia, »dann hole ich Eliza.«

65
    I NDIGO
    Rhia rannte den ganzen Weg nach Cornhill, wobei sie ihre Röcke raffte, damit sie nicht durch die Pfützen schmelzenden Schnees schleiften. Als sie schließlich die Pension erreichte, wo die Greens untergebracht waren, hatte sie alle Haarklammern verloren und sich viele neugierige Blicke eingebracht.
    Eliza und Juliette saßen im aufgeräumten Empfangszimmer der Besitzerin am Feuer und unterhielten sich so intensiv, dass sie Rhia zuerst gar nicht bemerkten. Sie schienen in der Gesellschaft der jeweils anderen sehr entspannt. Als Juliette Rhia entdeckte, wirkte sie sofort misstrauisch. »Was ist los?«, wollte sie wissen und vermied dabei, Rhia in die Augen zu sehen. Juliette hatte ihren Blick gemieden, seit sie Rhia dabei überrascht hatte, wie sie mitten in der Nacht mit den fotogenen Bäumen sprach.
    »Würden Sie beide mit in die Cloak Lane kommen? Es gibt da etwas, was Sie sich anschauen sollten, Mrs Green.« Die beiden Frauen waren sofort angespannt, das konnte man an ihren Händen erkennen. Sie neigten zu denselben nervösen Gesten.
    Auf dem Weg zurück in die Cloak Lane versuchte Rhia ein Gespräch in Gang zu halten. Sie verlangsamte ihre Schritte, so gut sie nur konnte, um die gemeinsame Nervosität nicht noch zu verschlimmern. Sie erkundigte sich bei Eliza, was sie nun vorhatte, jetzt wo sie in London war.
    »Mrs Blake sagt, ich sollte meine Häkelkragen in der Petticoat Lane verkaufen, und sie braucht auch eine Haushälterin. Sie sagt, sie will mehr Zeit mit dem Geschäft verbringen.«
    Rhia lachte. »Das freut mich sehr. Sie ist sehr geschickt darin, Anstellungen für Frauen zu finden.«
    Eliza schüttelte nur den Kopf, als könne sie immer noch nicht fassen, wie sich ihr Leben verändert hatte.
    Auf ihr Klopfen hin öffnete Antonia die Tür. Offensichtlich hatte sie im Flur bereits gewartet. Sie führte die drei Frauen in den Salon und wischte Elizas Protest, auf dem

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