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Am Horizont die Freiheit

Am Horizont die Freiheit

Titel: Am Horizont die Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorge Molist
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Neapolitaner die französische Herrschaft verabscheuten, und er beschloss zu handeln.
    Die Flotte war mit neapolitanischen und aragonischen Wimpeln geschmückt. Sie kreuzte in der Bucht, sehr nahe vor der Küste, damit man an Land ihre Stärke erkannte. Inzwischen flohen die zahlenmäßig unterlegenen französischen Schiffe in den Hafen, wo sie von den Kanonen des Castel Nuovo beschützt wurden. Da die Franzosen wussten, dass sie an Land überlegen waren, verließen sie die Stadt, um die Landung zu verhindern und die Neuankömmlinge anzugreifen. Doch sie wurden von Vilamarí überlistet und marschierten zur falschen Stelle, während der junge Monarch problemlos an Land ging und unter dem Jubel seiner Anhänger in die Stadt einzog. Die Aufständischen schlossen die Garnison ein, und sie musste sich verschanzen, während die Häuser der vornehmsten franzosenfreundlichen Adligen erstürmt wurden.
    Als der französische General in die Stadt zurückkehrte, wurde er von den bewaffneten Bürgern, vom Heer des Königs und dem spanischen Geschwader bedrängt, so dass ihm keine andere Wahl blieb, als seine Truppen im Schutz des Castel dell’Ovo und des Castel Nuovo unterzubringen.
    Dieselben Leute, die zuvor die Franzosen unterstützt hatten, leisteten nun Ferrandino den Treueschwur. Der junge König war glücklich. Er hatte seine geliebte Stadt Neapel zurückgewonnen, und denen gegenüber, die sich wieder seiner Partei anschlossen, verhielt er sich großmütig. Doch außer den von Gonzalo in Südkalabrien eroberten Gebieten und der Hauptstadt war der größte Teil des Königreichs weiterhin von einem mächtigen Heer besetzt, das von einflussreichen, den Anjous treu gebliebenen Adligen und ihren Truppen unterstützt wurde. Der Krieg war noch lange nicht zu Ende.

94
    J oan wartete ungeduldig auf die Erlaubnis, in Neapel an Land zu gehen. An verschiedenen Punkten der Stadt stiegen Rauchsäulen empor, und von der
Santa Eulalia
aus hörte man Schüsse. Er hatte Angst um Anna. Riccardo Lucca gehörte zur Partei der Anjou-Anhänger, und der Pöbel konnte jederzeit sein Haus stürmen. Mit den beiden Kastellen kontrollierten die Franzosen immer noch den Hafen, und die Galeeren Vilamarís fuhren zu einer nahen Küste, die sich außerhalb der Schussweite der französischen Artillerie befand.
    Sobald Joan an Land gesprungen war, lief er zur Via del Duomo und wich dabei der Menge aus, die die Rückkehr Ferrandinos feierte. Als er zum Haus der Luccas kam, seufzte er erleichtert auf; es war geschlossen und zeigte keine Spuren von Gewalt. Ob sie die Stadt verlassen hatten? Er wollte rufen, damit Anna erfuhr, dass er hier war, doch er hielt sich zurück. Er wollte nicht Riccardo Lucca Auge in Auge gegenüberstehen. Noch nicht. Er würde es nicht wagen, seiner Liebsten zu schaden. Er überwand seine Ungeduld und Angst und ging zu Antonellos Buchhandlung.
    Sein Freund stand mitten auf der Straße, wo er einen Tisch und ein kleines Weinfass aufgestellt hatte. Ihn umringten seine Angestellten und Nachbarn. Glücklich feierten sie die Ankunft des Königs, stießen mit den Gläsern an, scherzten und lachten.
    »Aber da ist ja der verliebte Roland!«, rief Antonello, als er ihn sah. »Warum diese verkrampfte Miene? Trink ein Glas Wein mit uns. Entspanne dich.«
    Joan kam heran, um mit dem Buchhändler anzustoßen. Dieser ließ sich zufrieden den Wein schmecken: »Nicht wahr, der ist gut? Den habe ich für eine große Gelegenheit aufgehoben.«
    Joan wusste nicht, wie er Antonello unterbrechen sollte, damit er ihn nach Anna fragen konnte. Doch der Neapolitaner erriet seine innere Qual und schien nicht die Absicht zu haben, ihm gefällig zu sein.
    »Antonello, was wisst Ihr …?« Aber sein Freund unterbrach ihn.
    »Francesca!«, rief er und machte einem Mädchen Zeichen, dass es herankommen sollte. Sie lächelte und ließ sich einige Zeit bitten, dann setzte sie ein strahlendes Lächeln auf und kam zu ihnen, wobei sie sich voller Anmut bewegte. Joan bemerkte unverzüglich, dass die Natur dieses Mädchen großzügig ausgestattet hatte.
    »Francesca«, sagte der Buchhändler und packte sie am Arm. »Ich möchte dir einen spanischen Freund vorstellen, der außerdem der beste Artillerieoffizier der Flotte ist. Eine gute Partie und ein stattlicher Junge. Was hältst du von ihm?«
    Sie zog kurz die Augenbrauen hoch und musterte Joan kritisch, doch dann lächelte sie und blickte ihm tief in die Augen. Joan erwiderte ihr Lächeln, aber er fühlte sich

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