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Am Montag flog der Rabbi ab

Am Montag flog der Rabbi ab

Titel: Am Montag flog der Rabbi ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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Ihnen sprechen», sagte Stedman. « Ich möchte das.»
    Adoumi zögerte kurz und zuckte dann die Achseln. «Na gut, kommen Sie rein.» Er ging voran und wies entschuldigend auf die am Fußboden verstreuten Zeitungen und die allgemeine Unordnung im Zimmer. «Meine Frau liegt im Krankenhaus.»
    «Und da musst du die Wohnung in einen regelrechten Schweinestall verwandeln, den sie gleich am ersten Tag ausmisten darf?», tobte Gittel. «Hast du etwa Angst, ihr könnte sonst die Arbeit ausgehen?»
    «Ich wollte ja alles aufräumen, bevor sie zurückkommt», erwiderte er zerknirscht.
    «Ich mach das schon. Du sprichst mit Mr. Stedman.» Sie begann, die Zeitungen aufzuheben. Adoumi bot den beiden Platz an.
    Sie sahen ihr einen Moment zu, dann sagte Stedman: «Mein Sohn Roy …»
    Adoumi unterbrach ihn schroff. «Ihr Sohn hat versucht, über die Grenze in feindliches Gebiet zu gelangen. Das ist eine militärische Angelegenheit, wenn ein Land sich im Kriegszustand befindet, und ein Fall für die Militärgerichte. Ich habe damit nichts zu tun.»
    Dan Stedman ließ sich nicht einschüchtern. «Nach meinen Informationen liegt die Sache weitgehend in Ihren Händen. Und mein Informant ist zuverlässig», entgegnete er ruhig. Ehe Adoumi antworten konnte, fügte er hinzu: «Dieser angebliche Fluchtversuch über die Grenze – haben Sie das arrangiert?»
    «Was meinen Sie damit?» Doch Adoumi war keineswegs wütend, er grinste sogar.
    «Ich meine, dass mir alles zu gut zusammenpasst. Erst diese Sache mit der Polizei – man verhört ihn wegen des Bombenanschlags und versäumt dann tunlichst, ihm seinen Pass zurückzugeben. Hätte man konkrete Beweise gehabt, ihn mit der Sache in Verbindung zu bringen, wäre er auf der Stelle verhaftet worden. Da sie das aber nicht taten, halte ich es für möglich, dass Sie ihn veranlasst haben, eine Dummheit zu machen – wie zum Beispiel heimlich wegzulaufen.»
    «Unschuldige türmen nicht», sagte Adoumi.
    «Es sei denn, man treibt sie dazu», konterte Stedman. «War sein arabischer Freund einer von Ihren Leuten? Vielleicht zufällig ein Agent provocateur?»
    «Wir schießen nicht auf unsere eigenen Agenten», erklärte Adoumi. «Sie haben zu viele Spionagefilme gesehen, mein Freund.»
    «Was sich ein Regisseur in Hollywood zusammenphantasieren kann, ist einem Mann vom Geheimdienst genauso möglich. Er könnte sogar nur vorgetäuscht haben, angeschossen worden zu sein.»
    «Nein, er wurde wirklich getroffen, glauben Sie mir. Aber er lebt und kann verhört werden.»
    «Und ist auch verhört worden, nehme ich an», bemerkte der Rabbi.
    Beide Männer wandten sich ihm zu, und Gittel unterbrach ihre Arbeit.
    «Was meinen Sie damit?»
    «Wenn er gefährlich verletzt wäre», begann der Rabbi schüchtern, «dann hätten Sie ihn meiner Meinung nach sofort verhört, um auf jeden Fall das, was Sie wissen wollten, vor seinem Ableben aus ihm herauszuholen. Und wäre er nicht gefährlich verletzt, würden Sie wohl kaum mit seiner Vernehmung bis zu seiner völligen Wiederherstellung gewartet haben. Also nehme ich an, Sie haben ihn verhört, und er hat offensichtlich nichts gesagt, was Roy belastet. Denn sonst hätten Sie sich vorhin nicht auf die strafbare Handlung der versuchten Grenzüberschreitung bezogen; Sie hätten vielmehr etwas Ernstlicheres gehabt, das Sie ihm zur Last legen.»
    Gittel nickte ihrem Neffen anerkennend zu und ließ sich in einem Sessel nieder. Auch Adoumi sah ihn respektvoll an.
    «Das ist rabbinischer Pilpul », sagte er. «Ich hätte nicht gedacht, dass ihr amerikanischen Rabbis euch mit dergleichen befasst. Ich sage nicht, dass Sie Unrecht haben.» Er überlegte kurz. «Nein», verbesserte er sich, «aber der Araber wird noch weiter verhört …»
    «Sicher», fiel ihm Stedman verbittert ins Wort, «und bevor Sie mit ihm fertig sind, hat er genau erraten, was Sie von ihm hören wollen.»
    «Auf diese Tour arbeiten wir hier nicht», wehrte sich Adoumi gereizt.
    «Jede Polizei arbeitet auf diese Weise, man könnte auch sagen, jeder, der eine Reihe von Fragen stellt, wie etwa ein Lehrer, und sei es nur unterbewusst», sagte der Rabbi ruhig. «Ich weiß nicht, was Roy veranlasst hat, aus Jerusalem fortzugehen. Es kann sein, dass sein arabischer Freund ihn dazu überredet hat, und der wiederum könnte von Ihren Leuten eingeschüchtert worden sein. Oder er hätte seine eigenen Gründe haben können. Aber wenn es eine strafbare Handlung war, dass Roy das Land verlassen wollte, so ist es

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