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Am Rande der gefrorenen Welt - Die Geschichte von John Sperry Bischof der Arktis

Am Rande der gefrorenen Welt - Die Geschichte von John Sperry Bischof der Arktis

Titel: Am Rande der gefrorenen Welt - Die Geschichte von John Sperry Bischof der Arktis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Vollkommer
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Vorbereitungen für das Abendessen konnten beginnen. Jack zündete die zwei Kerosinbrenner an; auf einen stellte er einen mit Schnee gefüllten Teekessel, auf den anderen eine Bratpfanne, in die er tiefgefrorene Fleischkugeln, Bohnen und Reis legte. Für die Umstände ein recht ordentliches Gulasch.
    Danach ließen die Männer die Tagesgeschehnisse Revue passieren, erzählten sich gegenseitig Geschichten, beteten zusammen und dankten dem Herrn für seinen Schutz während des Tages. Jack trug die aktuellen Ereignisse in kurzen Stichpunkten in sein Tagebuch ein.
    »Lust auf eine Runde Schach oder zu müde?«, fragte Jack.
    »Nie zu müde, Mr Sperry!«
    »Du hast mich beim letzten Mal geschlagen, Sam. Ich habe noch eine Rechnung mit dir offen!«
    Jack holte die kleine Kiste aus seinem Schlafsack, in der sein Schachbrett seinen sicheren Reiseplatz hatte.
    In stockfinsterer Nacht mitten im Nirgendwo, weitab vom Klang irgendeiner menschlichen Stimme und in Schlafsäcken fest eingepackt, lachten und scherzten zwei Männer, ein Fremder und ein Einheimischer, die sich an Orte trauten, die wenige Menschen besuchen würden, nicht mal im Traum daran dachten. Dies alles, um einem vereinsamten Volk zu erzählen, dass Gott es nicht vergessen hat. Ein steigender Wind heulte um das Schneehaus herum. Ab und zu bellten die Hunde.
    »Look out, look out, Minihitak!« (»Pass auf, pass auf!«)
    »Sam, wir sind nicht mit den Hunden unterwegs, wir spielen Schach. Du musst mich nicht vorher warnen, bevor du mich schachmatt setzt, sonst verlierst du!«
    Müde vom langen Tag als Führer des Hundegespanns, an dem er auf unebenem Terrain seinem Reisebegleiter zeitweise ununterbrochen die Worte »Look out, look out!« zuschreien musste, vergaß Sam in seinem Eifer, dass die Regeln beim Schachspiel anders waren.
    Die Schlafsäcke waren alles andere als gemütlich. Kein Wunder. Schließlich waren sie den ganzen Tag über Temperaturen von bis zu minus 50 Grad ausgesetzt. Jack hatte von den Hunden gelernt, wie man sich auf kleinstem Raum zu einer Kugel zusammenrollte, um die eigene Körperwärme zu speichern. Nach einiger Zeit war der Fleck, auf dem man lag, warm geworden. Dann streckte man nach und nach Beine und Arme aus. Auf diese Weise konnte man den Schlafsack mit der eigenen Körpertemperatur erwärmen, bevor er wiederum den Körper wärmte.
    »Ist Mustang wieder ruhig, Sam? Er war heute ganz schön schnippisch.«
    »Alle schlafen selig, Mr Sperry. Ich lösche die Flamme jetzt. In Ordnung?«

Unerwarteter Abschied
    »Mr Sperry, Mr Sperry, komm schnell!«
    Jack schlief immer noch tief und fest, als ihn Sams panikerfüllter Ruf aus seiner Traumwelt holte. An der Stimme erkannte er, dass es etwas Ernstes sein musste.
    Er krabbelte schlaftrunken aus der Wärme seines Schlafsacks. Bis er seine Stiefel über seine Füße gezogen hatte, war er schon hellwach. Eine seltsame Stille herrschte. Kein Hund bellte draußen. Er stürzte durch die kleine Tür des provisorischen Schneehauses nach draußen, immer noch im Begriff, einen unwilligen Arm in den zweiten Ärmel seines Parkas zu stopfen.
    Er zuckte zusammen. Eine makabre Szene entfaltete sich vor seinen Augen: Mustang lag hechelnd auf blutgetränktem Schnee. Abgelöste Fellklumpen lagen verstreut um ihn herum. Er drehte schwach den Kopf, als Jack sich ihm näherte. Grauen und Angst blickten aus seinen Augen heraus. Sam schüttelte den Kopf und rang mit den Tränen.
    »Was ist passiert, Sam?«
    Eine Antwort war nicht nötig. Zehn Hunde ließen ihre Köpfe hängen und schmatzten gelegentlich. Einer winselte. Jack hing sehr an seinen Hunden, aber in diesem Moment kostete es ihn seine gesamte Kraft, nicht mit einem Stock auf die zehn Übeltäter loszugehen.
    »Ich könnte euch allen miteinander an die Gurgel gehen, ihr hässlichen, gemeinen Viecher!«, zischte er.
    Er kniete sich neben Mustang auf den Schnee.
    »Berühr ihn ja nicht, Mr Sperry! Wenn er Schmerzen hat, wird er vielleicht …!«
    Es war zu spät. Jack hatte Mustangs Kopf sanft auf seinen Schoß gezogen und redete ihm in sanften Tönen zu. Mustang wehrte sich nicht.
    »Komm, Freund. Versuch mal aufzustehen. Die anderen können ohne dich nicht so gut ziehen. Du bist nicht tot. Du bist ein zäher, großer Kerl und Wolfsblut fließt in deinen Adern. Vielleicht sind es nur oberflächliche Bissverletzungen. Sam, warum haben wir nichts mitbekommen?«
    Jetzt war es Jack, der mit den Tränen rang.
    »Der Wind war laut und wir waren müde, Mr

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