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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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unterbrach Garoth ihn.
    »Das ist unmöglich. Ich habe keinerlei Hinweise gefunden …«
    »Jarl ist seit einer Woche tot.«
    »Aber es gab nicht einmal Gerüchte darüber, und bei dem Maß an Organisation, das wir vorgefunden haben... Ich verstehe es nicht«, sagte Moburu.
    »Das brauchst du auch nicht«, erwiderte der Gottkönig. »Sprich weiter.«
    Ah, jetzt wirkte Moburu weniger zuversichtlich. Gut. Er wollte offensichtlich weitere Fragen stellen, wagte es jedoch nicht. Einen Moment lang geriet er ins Stocken, dann fuhr er fort: »Es gibt Gerüchte, nach denen Sho’cendi eine Delegation entsendet, um das zu erkunden, was sie die angebliche khalidorische Bedrohung nennen.«
    »Unsere Quellen bezeichnen es als Delegation?«, hakte Garoth mit einem dünnen Lächeln nach.

    Moburu wirkte unsicher, dann wütend. »J-ja, und wenn die Magier zu dem Schluss kommen, dass wir eine Bedrohung sind, könnten sie nach Sho’cendi zurückkehren und im Frühling mit einer Armee wiederkommen - zur gleichen Zeit, zu der all unsere anderen Bedrohungen auftauchen könnten.«
    »Diese Delegierten sind Kriegsmagier. Sechs ganze Kriegsmagier. Die Sa’seuraner glauben, sie hätten Jorsin Alkestes’ Schwert, Curoch, gefunden und wieder verloren. Sie denken, es könnte hier in Cenaria sein.«
    »Woher wusstet Ihr das?«, fragte Moburu voller Ehrfurcht. »Meine Quelle befindet sich direkt am Hohen Sa’seuran.«
    »Dein Bruder hat es mir erzählt«, antwortete der Gottkönig, hocherfreut über diese Wendung des Gesprächs. Er war wieder dort, wo er hingehörte. Er hielt die Zügel in der Hand. War lebendig. Bewegte die Welt auf dem Drehpunkt seiner Wünsche. »Er ist einer der Delegierten.«
    »Mein Bruder?«
    »Nun, noch kein Bruder. Bald. Ich nehme an, du kannst erraten, worin seine Uurdthan besteht. Sie ist ein wenig schwieriger als deine eigene.«
    Moburu versuchte die Beleidigung zu verdauen, und Garoth konnte erkennen, dass sie ihn tief traf. »Er soll Curoch zurückholen?«, fragte Moburu.
    Garoth lächelte sein schmallippiges Lächeln. Er konnte sehen, dass Moburu nachdachte. Ein Sohn, der Curoch zurückbrachte, würde sich höchster Gunst und höchster Macht erfreuen. In der Tat, eins von Garoths Magengeschwüren trug Curochs Namen. Wenn irgendeiner seiner Söhne Curoch zurückholte, würde dieser Sohn es ihm vielleicht nicht aushändigen. Curoch würde ihm genug Macht geben, um Garoth selbst herauszufordern. Dieser Gedanke musste
Moburu sofort gekommen sein. Aber für diesen Fall hatte Garoth bereits Pläne. Viele Pläne, von den simpelsten - Bestechung und Erpressung - bis zu den verzweifeltsten - einem Todeszauber, der sein Bewusstsein in den Körper des Mörders schleudern könnte. Das war kein Zauber, den man gefahrlos erproben konnte, daher war es das Beste, das Schwert von seinen Söhnen fernzuhalten.
    »Aber du hast einige hervorragende Punkte angesprochen, Sohn. Du bist wertvoll für mich geworden.« Oh, wie es ihn schmerzte, das zu diesem Halbblut zu sagen. Sohn! »Ich werde dir deinen Wunsch erfüllen. Du wirst mir einen Ferali bauen.«
    Moburus Augen weiteten sich. Oh, er hatte ja keine Ahnung. »Ja, Euer Heiligkeit.«
    »Und, Moburu?« Garoth ließ das Schweigen sich ausdehnen, bis Moburu schluckte. »Beeindrucke mich.«

36
    »Ihr wollt, dass wir fliehen, und Ihr wollt nicht sagen, warum? Soll mich das beeindrucken?«, fragte Lord Vass.
    Dreihundert Soldaten hatten sich auf dem dunklen Innenhof versammelt, während der Mond eine schmale Sichel an einem Nachthimmel war, der im Feuer der Sterne brannte. Dreihundert für die Schlacht gekleidete Soldaten, dick vermummt gegen die grimmige Kälte, die sich bereits auf diese Berge herabgesenkt hatte, obwohl die sommerliche Hitze Cenaria-Stadt noch nicht ganz aus ihrem Griff entlassen
hatte. Dreihundert Soldaten und ihr Kommandant - der nicht Solon war. Dreihundert Männer, die den Wortwechsel zwischen Solon und Lehros Vass verfolgten.
    »Ich gebe zu«, sagte Solon leise, »dass es schwach klingt. Aber ich bitte nur um einen Tag. Wir werden für einen Tag fortgehen, dann werden wir zurückkommen. Wenn ich mich irre, ist es nicht so, als gäbe es hier Plünderer, die alles gestohlen haben werden. Wir sind abgesehen von den Hochländern die einzigen Menschen in diesen gottverlassenen Bergen, und sie haben die Mauer seit drei Jahren nicht mehr überfallen.«
    »Es bedeutet, dass wir unseren Posten verlassen«, entgegnete der junge Lord. »Wir haben geschworen, diese Mauer zu

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