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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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dir die Dinge aus dem Kopf zu schlagen, von denen du denkst, du wüsstest sie. Wahre Blutjungen können unsichtbar werden. Aber Magier beschäftigen sich nicht mit Unsichtbarkeit. Du müsstest dein Talent dafür buchstäblich in der Haut haben. Unsichtbarkeit erfordert ein so absolutes Körperbewusstsein, dass du praktisch spüren musst, wie das Licht auf deine Haut fällt. Du bist etwas anderes - tatsächlich etwas, das ein hundertachtunddreißig Jahre alter Vertrag verbietet. Die Alitaeri wären, wollen wir sagen, höchst gereizt, wenn wir dich auf diese Weise ausbilden würden. Verstehst du, wenn du einige weitere Dinge meistern würdest, wärst du eine Kriegsmagierin. Oh, du wirst der Sprecherin einige Kopfschmerzen bescheren, das sehe ich schon.«

    »Fick dich«, sagte Vi.
    Schwester Ariel beugte sich vor und schlug ihr ins Gesicht. »Du wirst höflich mit mir sprechen.«
    »Fick dich«, wiederholte Vi ausdruckslos.
    »Dann lass uns jetzt etwas klären«, sagte Schwester Ariel und stand auf. »Loovaeos uh braeos loovaeos graakos.« Vi wurde auf die Füße gerissen. Ihre Fesseln fielen von ihr ab. Ein Dolch flog aus ihrem Bündel und landete zu ihren Füßen.
    Vi griff nicht nach dem Messer. Sie nahm sich keine Zeit dafür. Sie formte mit einem Fluchen ihre Magie zu einem titanischen Hieb in Schwester Ariels Magen.
    Die Wucht des Schlags riss Schwester Ariel von den Füßen. Sie flog über das Feuer und rutschte durch den Dreck auf der anderen Seite, aber Vi rührte sich nicht. Sie versuchte nicht einmal wegzulaufen. Sie betrachtete ihre herunterhängende Hand.
    Es war, als hätte sie auf Stahl geschlagen. Knochen ragten aus ihrer Haut. Ihre Knöchel waren eine blutige Masse. Ihr Handgelenk war gebrochen. Das Gleiche galt für beide Knochen in ihrem Unterarm. Einer davon presste sich von unten gegen die Haut und drohte herauszuspringen.
    Schwester Ariel stand auf und schüttelte ihr großes, loses Kleid aus. Staub wogte auf. Schnaubend betrachtete sie Vi, die sich den Arm hielt.
    »Du solltest wirklich deine Knochen stärken, bevor du mit deiner Magie zuschlägst.«
    »Das habe ich getan«, entgegnete Vi. Sie näherte sich einem Schockzustand. Sie setzte sich hin - oder vielleicht fiel sie auch.
    »Dann solltest du keine gepanzerte Maja schlagen.« Ariel schnalzte mit der Zunge, während sie Vis zerstörte Hand
betrachtete. »Es scheint, dass du mehr Magie als Verstand besitzt. Keine Bange, das ist durchaus gewöhnlich. Wir wissen, wie wir damit fertig werden können. Die Wahrheit ist, Vi, dass deine Körpermagie untrainiert und damit keiner ausgebildeten Schwester gewachsen ist. Du könntest so viel mehr sein. Weißt du überhaupt, wie man sich selbst heilt?«
    Vi zitterte. Sie blickte stumm auf.
    »Nun, wenn du deine Hand jemals wieder benutzen willst, ich kann sie heilen. Aber es tut weh, und ich bin langsam.«
    Vi hielt ihr ohne ein Wort den Arm hin.
    »Nur eine Sekunde. Ich muss Ulys Ohren mit einem Zauber belegen. Anderenfalls werden deine Schreie sie wecken.«
    »Ich werde nicht... Ich werde nicht schreien«, schwor Vi.
    Wie sich herausstellte, war das eine Lüge.
     
     
    Logan erstarrte. Zu einer anderen Zeit hätte er vielleicht versucht, alle wieder herunterzuholen und ihren Turm erneut aufzubauen, sobald Gorhky fort war, aber er wusste, dass er niemals die Kraft für einen weiteren Versuch aufbringen würde.
    »Was geht hier unten vor?«, fragte Gorhky scharf.
    Was? Wir waren ganz leise. Wieso hat er etwas gehört?
    Logan presste sich an die Wand, und als er auf blickte, sah er, dass Fin das Gleiche tat, genau wie Lilly, die auf seinen Schultern saß.
    Fackellicht fiel durch das Gitter, während Gorhky die letzten Meter überwand. Lilly war nur ein oder zwei Meter von der Stelle entfernt, an der seine Schuhe standen. Wegen des steilen Abfalls der Wände des Lochs unter dem Gitter würde das Licht der Fackel jedoch nicht auf Lilly fallen, solange er nicht näher kam.

    Sie hörten Gorhky schnüffeln, und das Fackellicht bewegte sich, als er sich vorbeugte. Er verfluchte sie. »Tiere. Ihr stinkt noch schlimmer als gewöhnlich.« Götter, er roch Lilly. »Warum wascht ihr euch nicht?«
    Dies konnte noch eine Weile so weitergehen. Wenn es ein schlimmer Tag war, würde er seine Blase über ihnen entleeren.
    Logan zitterte vor Zorn und Schwäche. Es gab keine Vernunft für einen wie Gorhky. Man konnte ihn nicht verstehen. Gorhky gewann nichts, indem er sie quälte, aber er tat es, und er tat es

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