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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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denen die Khalidori Probleme am Frost haben. Sie hofft, dass die meisten von ihnen nach Hause geschickt werden, bevor die Schneefälle den Weg nach Schreiende Winde blockieren.«
    »Ich dachte, wir hätten Schreiende Winde gehalten«, sagte Kylar.
    »Das haben wir auch«, bestätigte Graf Drake. »Ich habe sogar Nachricht von meinem Freund Solon Tofusin bekommen, dass wir ihnen ein Zeichen geben sollen, wenn wir bereit sind, in den Krieg zu ziehen. Die Garnison dort hatte die besten cenarischen Truppen im ganzen Reich, allesamt Veteranen.«
    »Und?«, hakte Kylar nach.
    »Sie sind alle tot. Sie haben sich selbst getötet oder sich niedergelegt und sich von irgendjemandem die Kehle aufschlitzen lassen. Meine Spione berichten, es sei das Werk der Göttin Khali gewesen. Deshalb ist die Herzogin noch vorsichtiger geworden.«
    »Terah Graesin«, sagte Ilena, »erledigt den größten Teil ihrer Feldzüge auf dem Rücken.«
    »Ilena!«, mahnte ihr Vater.
    »Es ist wahr. Ich verbringe jeden Tag mit ihren Kammerfrauen«, bemerkte Ilena mit finsterer Miene.
    »Ilena.«
    »Tut mir leid.«
    Kylar war erschüttert. Es war unmöglich. Götter waren Aberglaube und Wahnsinn. Aber welcher Aberglaube würde Hunderte von Veteranen in den Selbstmord treiben?
    Ilena hatte den Blick nicht von Kylar abgewandt, seit er in das Zelt getreten war. Sie sah ihn an, als versuche er, etwas zu stehlen.

    »Also, was ist der Plan?«, fragte Kylar, während er einen Becher Ootai von dem stirnrunzelnden Mädchen entgegennahm. Zu spät begriff er, dass er ihn nicht würde trinken können - Durzos Lippen waren am falschen Platz.
    »Soweit ich es erkennen kann«, antwortete der Graf gequält, »gibt es keinen. Sie hat von einer großen Offensive gesprochen, aber ich fürchte, sie weiß nicht, was zu tun ist. Sie hat versucht, Blutjungen anzuheuern; vor einigen Wochen gab es hier sogar einen ymmurischen Pirscher - einen furchterregenden Mann -, aber ich denke, dass sie versucht, sich gute Karten zu verschaffen, das Spiel jedoch nicht machen will. Sie stellt eine Armee zusammen, aber sie weiß nicht, was sie damit anfangen soll. Sie ist ein Geschöpf der Politik, keins des Krieges. Sie hat keine Soldaten in ihrem Kreis.«
    »Es hört sich ganz so an, als würde dies die kurzlebigste Rebellion in der Geschichte werden.«
    »Hört auf, mir Mut zu machen.« Graf Drake nippte an seinem Ootai. »Also, was führt Euch hierher? Ich hoffe, nicht die Arbeit?«
    »Was für eine Art von Arbeit tut Ihr?«, wollte Ilena wissen.
    »Ilena, sei still oder lass uns allein«, sagte Graf Drake.
    Angesichts ihrer Miene, die gleichzeitig verletzt und verärgert war, hüstelte Kylar in seine Hand und wandte den Blick ab, um nicht in Gelächter auszubrechen.
    Als er aufsah, hatte Ilenas Miene sich vollkommen verändert. Ihre Augen waren leuchtend und groß.
    »Du bist es!«, rief sie. »Kylar!«
    Sie warf sich ihm in die Arme, sodass ihm der zarte Ootai-Becher aus den Händen fiel, und als sie ihn umarmte, zerschmetterte sie die Illusion vollends.
    Der Graf schwieg erschrocken. Kylar sah ihn entsetzt an.

    »Du großer Esel, nimm mich in den Arm!«, verlangte Ilena.
    Kylar lachte und gehorchte ihr. Götter, es fühlte sich gut an - wirklich gut -, umarmt zu werden. Sie drückte ihn so fest an sich, wie sie konnte, und er hob sie hoch, während er sie umarmte. Er tat so, als drücke er mit aller Kraft zu. Sie drückte ihn noch fester, bis er um Gnade bettelte. Wieder lachten sie - sie hatten sich immer so umarmt -, und er stellte sie auf den Boden.
    »Oh, Kylar, das war ein Hammer«, sagte sie. »Wie hast du das gemacht? Kannst du es mir beibringen? Wirst du es tun, bitte?«
    »Ilena, lass den Mann atmen«, sagte ihr Vater, aber er grinste. »Ich hätte die Stimme erkennen müssen.«
    »Meine Stimme! Oh, verflixt!«, entfuhr es Kylar. Das Verändern seiner Stimme würde entweder großartiger Schauspielerei bedürfen - was über seine Kräfte zu gehen schien - oder noch mehr Magie. Das bedeutete weitere Stunden, die er auf eine einzige Tarnung verwenden müsste. Wann würde er die Zeit dazu finden, das zu tun?
    »Nun«, sagte der Graf, steckte seinen Kneifer weg und sammelte die Stücke der zersprungenen Ootai-Tasse auf, »wie es scheint, müssen wir reden. Soll Ilena sich entschuldigen?«
    »Oh, schick mich nicht weg, Vater.«
    »Ähm, ja«, sagte Kylar. »Bis später, Wirbelwind.«
    »Ich will aber nicht gehen.«
    Graf Drake warf ihr einen Blick zu, und sie sank in sich

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