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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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für die Chantry, für sich selbst. Sie würde keine langsame, erprobte Versuchsmethode anwenden. Istariel hasste es, alt zu werden, hasste es, ihre Schönheit zu verlieren, hasste steife Gelenke und den Geruch des Alterns. Für Istariel würde Kylar ein Hindernis sein, jemand, der ihr trotzte, der sie zum Tode verurteilte, indem er sich weigerte, seine Geheimnisse preiszugeben.
    Und was war, wenn sie ihm seine Geheimnisse entrangen? Was für eine Art von Verwaltern der Unsterblichkeit würden die Schwestern sein?
    Die Antwort war entmutigend. Wer war rein und weise genug, um zu wissen, wem er ewiges Leben gewähren sollte? Wem konnte man, nachdem man ihm dieses Geschenk gemacht hatte, vertrauen, dass er es nicht missbrauchte?
    »Du musst ein guter Mann sein, Kylar«, sagte sie leise. »Lass dich von deiner Gabe nicht verderben. Ich werde dein Geheimnis nicht mit der Chantry teilen. Zumindest nicht, bevor ich noch einmal mit dir sprechen kann. Ich weiß, du
hast keinen Grund, mir zu vertrauen, also hier.« Sie nahm ein Messer aus ihrem Gürtel und reichte es ihm. »Wenn du mich töten musst, tu es.« Sie kehrte ihm den Rücken zu.
    Nichts geschah.
    Nach einem langen Augenblick drehte sie sich wieder um. »Wirst du mir erlauben, dir zu helfen?«, fragte sie.
    Er wirkte erschöpft. »Logan Gyre lebt«, sagte er. »Er ist in der tiefsten Grube des Schlunds, an einem Ort, den man das Arschloch der Hölle nennt.«
    »Du denkst, er lebt noch?«
    »Vor einem Monat hat er es getan. Wenn er es durch die ersten zwei Monate geschafft hat, hat er den härtesten Teil überstanden. Ich schätze, er weilt noch unter uns.«
    »Und du hast die Absicht, ihn zu befreien?«
    »Er ist mein Freund.«
    Ariel atmete langsam ein und aus, um sich zu fassen. Sie hätte diesem Jungen gern wegen seiner Idiotie gezürnt. Wie konnte er es wagen, den Ka’kari für einen bloßen König in Gefahr zu bringen? »Weißt du, was es bedeuten wird, wenn dein Ka’kari Garoth Ursuul in die Hände fällt? Was das für die Welt bedeuten wird?«, fragte Schwester Ariel. Es mochte schrecklich für die Welt sein, wenn die Chantry Kylars Geheimnisse enträtselte; es würde eine Apokalypse sein, wenn die Khalidori es taten.
    »Logan ist mein Freund.«
    Ariel biss sich auf die Zunge - buchstäblich. Sollte Istariel jemals erfahren, was sie hier tat, wäre die Ausschließung aus der Chantry Ariels geringste Strafe.
    »Nun denn. Also schön.« Sie atmete aus. »Ich werde dir helfen. Ich denke, ich kann etwas wirklich Besonderes tun. Ich denke, ja. Bitte keine andere Schwester, das zu tun. Es wird nur möglich sein, weil ich bereits so viel in dir gesehen habe.
Aber warte. Du musst jemandem für mich einen Brief überbringen.«
    »Was tut Ihr da?«, fragte Kylar, als sie sich einen Schnipsel Pergament suchte, etwas darauf kritzelte und den Brief dann magisch versiegelte.
    »Entweder du vertraust mir, oder du tust es nicht, Kylar. Wenn du mir nicht vertraust, töte mich. Da du bereits beschlossen hast, das nicht zu tun, kannst du mir logischerweise auch gleich vertrauen.« Er reagierte mit einem Blinzeln auf diesen Wortschwall, aber sie fuhr dennoch fort. »Ich kann dich bis morgen Nacht in die Stadt bringen, vielleicht bis morgen Nachmittag.«
    »Es ist ein Dreitagesritt …«
    »Aber du musst mir zwei Dinge versprechen. Versprich mir, dass du zuerst diesen Brief abliefern wirst, und versprich mir, dass du Logan anschließend rettest. Schwöre es.«
    »Was steht in dem Brief?«
    »Er ist an eine Heilerin namens Drissa Nile gerichtet, und er handelt nicht von dir. Ereignisse, die du in Bewegung setzen wirst, werden Veränderungen in der Position der Chantry erforderlich machen. Unsere Leute müssen wissen, wie sie reagieren sollen, wenn du Logan Gyre rettest, verstehst du das?« Es war natürlich nicht die ganze Wahrheit, aber sie würde ihm nicht verraten, dass es in dem Brief größtenteils um ihren klugen Plan für Vi ging, was Kylar durchaus betraf. »Wenn du in die Stadt kommst, nimm eine gewaltige Mahlzeit zu dir und schlafe, solange dein Körper es braucht. Du wirst deine Pläne dann immer noch ein oder zwei Tage früher ins Werk setzen können als ohne meine Hilfe.«
    »Moment mal, Moment«, sagte Kylar. »Ich will nicht, dass Logan dort drin auch nur eine Stunde länger verrottet, als
notwendig ist, aber warum kümmert es Euch, ob ich ein oder zwei Tage spare?«
    Ah, ja. Verwegen, nicht dumm.
    »Vi ist vor dir. Sie ist auf dem Weg nach Cenaria.«
    »Dieses

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