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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Miststück! Sie wird ihren Erfolg vermelden, daran besteht kein Zweifel. Moment mal, woher wisst Ihr, wo sie hinwill?«
    »Sie ist mit mir gereist.« Schwester Ariel zuckte zusammen.
    »Was?!«
    »Du musst das verstehen, Kylar. Sie besitzt ungeheures magisches Talent. Ich wollte sie zur Chantry bringen. Sie ist mir, kurz nachdem wir deine Leiche fanden, entkommen. Sie hält dich für tot.« Jetzt kam der heikle Teil. »Jarl ist derjenige, der dir erzählt hat, dass Logan noch lebt?«
    »Ja, warum?«
    »Hat sie … hat sie Jarl gefoltert, bevor sie ihn getötet hat?«
    »Nein. Sie hat überhaupt nicht mit ihm gesprochen.«
    Und der Haken - die Lüge im Wasser liegen zu lassen, als sei man nicht an ihr interessiert, um sie ja nicht zu verführerisch zu machen: »Dann weiß ich nicht, woher sie es wusste, aber sie sagte etwas über den König und ein Loch. Ich denke, sie weiß über Logan Bescheid.«
    Kylar erbleichte. Er hatte es ihr abgekauft. Jetzt würde er sich sofort zu Logan begeben, statt zu versuchen, Vi zu töten.
    Beim Licht! Schwester Ariel hatte gedacht, dass sie das Studieren liebe. Sie hatte sich in ihrem klösterlichen Leben stets wohlgefühlt. Jetzt verstand sie, warum Schwestern die Chantry verließen, um in der Welt zu arbeiten. So nannten sie es, die Welt, weil die Chantry eine ganz andere Realität war. Ariel dachte, es sei ihr gleichgültig, was in der Welt geschah, dachte, dass Bücher stets faszinierender wären als
die schäbige Politik eines schäbigen Königreichs. Aber im Augenblick fühlte sie sich so lebendig. Mit ihren über sechzig Jahren begann sie mit der Zukunft von Menschen zu spielen - und sie genoss es!
    »Sie hat nur ein paar Minuten Vorsprung vor mir. Ich kann sie einfangen und jetzt töten! Überlasst mir Euer Pferd!«
    »Es ist dunkel, Kylar, du wirst niemals …« Dumm! Sie hatte wie eine Schwester gedacht, nicht wie ein Meuchelmörder. Und sie hatte ihm gerade einen Grund mehr gegeben, Vi zu töten.
    »Ich kann in der Dunkelheit sehen! Gebt mir Euer Pferd!«
    »Nein!«, erwiderte sie. Er kann in der Dunkelheit sehen?
    Binnen eines Augenblicks durchlief Kylar eine Veränderung. In einem Moment war er ein wütender junger Mann, und seine Leidenschaft war so groß, dass er, obwohl er in Unterkleidung in der Kälte stand, immer noch ehrfurchtgebietend aussah. Im nächsten Moment flammte sein ganzer Körper irisierend auf. Das Funkeln ging über das sichtbare Spektrum hinaus in das magische über, und Ariels Augen begannen zu tränen. Als sie die Tränen wegblinzelte, war Kylar vollkommen verwandelt.
    An Kylars Stelle stand eine Erscheinung, ein Dämon. Jede Wölbung von Kylars Körper war überzogen mit schwarzem Metall, sein Gesicht eine Maske des Zorns, seine Muskeln übertrieben, aber nicht seine Macht. Ariel begriff, dass sie den Engel der Nacht in seinem ganzen Zorn vor sich sah. Sie verwehrte dem Avatar der Vergeltung seine Chance, Gerechtigkeit zu üben.
    Sie stolperte voller Furcht rückwärts und legte eine Hand auf ihr Pferd - ebenso um sich Halt zu verschaffen, wie um das verängstigte Tier daran zu hindern durchzugehen.
    »Gebt. Mir. Das. Pferd«, sagte Kylar.
    Also tat Ariel das Einzige, was sie tun konnte. Sie griff nach einem Splitter Magie und tötete das Pferd. Das sind jetzt zwei unschuldige Tiere, die ich für Vi getötet habe.
    Sobald Ariel ihre Magie berührte, setzte Kylar zu einem unmenschlich weiten Sprung in den Wald hinein an. Aber während das Pferd zusammenbrach, ließ sie die Magie frei und hob die Hände.
    Sie sah nicht, wie er sich bewegte, aber eine Sekunde später stand Kylar vor ihr, die Spitze ihres Messers zwei Zentimeter von ihren Augen entfernt. Beim Licht! Hatte sie gedacht, dass ihr das hier Spaß mache? Das Spiel mit Schicksalen sah anders aus, wenn es um das eigene ging.
    »Warum beschützt Ihr eine Mörderin?«, fragte der schwarz glänzende Dämon.
    »Ich versuche, Vi zu erlösen. Und ich lasse nicht zu, dass du sie tötest, bevor ich es versucht habe.«
    »Sie verdient keine zweite Chance.«
    »Und wer bist du, das zu bestimmen, Unsterblicher? Du bekommst so viele zweite Chancen, wie du willst.«
    »Das ist nicht dasselbe«, entgegnete Kylar.
    »Ich bitte dich nur, zuerst Logan zu retten. Wenn du meine Hilfe nicht annimmst, wirst du dich glücklich schätzen können, Cenaria noch diese Woche zu erreichen.«
    Die düster blickende Maske verschwand in seiner Haut, aber er wirkte immer noch maßlos wütend. »Was muss ich tun?«
    Sie

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