Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
Lantano Garuwashi zur Legende gemacht hatte.
    Feir konnte nicht kämpfen. Mit nur einem gesunden Bein gegen diesen Mann zu kämpfen, war Selbstmord. Er blockierte Garuwashis ersten Angriff, dann streckte er seine Magie aus und riss den Mann auf sich zu.
    Der Ceuraner flog ihm an die Brust, und die Männer drängten sich aneinander, die Schwerter gekreuzt, die Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt. Curoch - oder Ceur’caelestos, was immer es war - erwachte zu flammendem Leben. Die Drachen atmeten Feuer aus der Spitze der Klinge.
    Feirs einziger Gedanke war, dass seine Arme stärker sein mussten als die von Garuwashi. Wenn der Mann weiter entfernt gestanden hätte, hätte er Feir getötet, aber sobald Feir ihn in seinen starken Armen hatte, gab es eine Chance für ihn. Bevor aber einer der beiden Männer etwas tun konnte, erblühte ein zweites Licht zwischen ihnen. Es konnte nur eine Sekunde gedauert haben, aber während dieser Sekunde schien es, als hätte ihre kriegerische Ausbildung beide Männer im
Stich gelassen. Sie standen lediglich da, mühten sich, einander aus dem Gleichgewicht zu bringen, während jeder versuchte zu ignorieren, was jeder so verzweifelt betrachten wollte. Feir hatte nichts getan - vielleicht reagierte Curoch auf die Magie, die er benutzt hatte, um Garuwashi an sich zu ziehen. Garuwashis Schwert wurde rot und dann weiß. Es brannte heller als Curoch, und dann, als die Männer sich aneinanderdrängten, explodierte Garuwashis Schwert.
    Für eine Explosion war es ein beinahe sanftes Geschehen: Keine brennenden Bruchstücke des Schwertes bohrten sich in Feirs Fleisch, aber man konnte die Wucht auch nicht aufhalten. Er wurde kopfüber rückwärtsgeschleudert und landete, gute fünf Meter entfernt, mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Als er versuchte aufzustehen, durchzuckte der Schmerz in seinem Knöchel ihn mit solcher Heftigkeit, dass er wusste, dass er ohnmächtig werden würde, wenn er sich erhob. Er blieb auf den Knien. Er starrte den Hügel hinauf und zog so viel Macht in sich hinein, wie er nur konnte.
    Schau her, du verdammter Kerl! Lucius! Schau her! Er war noch immer verborgen durch Bäume, aber falls einer der Seher auch nur hinsah, würde er ihn entdecken.
    Zehn Meter entfernt erhob sich Lantano Garuwashi. Es war unmöglich, aber er hielt sein Schwert - nein, nicht sein Schwert. Sein Schwert war verschwunden. Es waren nicht einmal schwelende Bruchstücke davon übrig geblieben. Mit einem Ausdruck absoluten Staunens in den Augen hielt er Ceur’caelestos, und es sah perfekt aus, als sei Lantano Garuwashi für dieses Schwert geboren und das Schwert vor tausend Jahren in Gedanken an Lantano Garuwashi gefertigt worden.

    Wenn die Sa’ceurai zuvor erstaunt gewesen waren, waren sie jetzt vollkommen sprachlos. Sie ließen sich auf die Knie fallen. Einer von ihnen sagte: »Die Götter haben Lantano Garuwashi ein neues Schwert gegeben.« Er meinte, dass die Götter Lantano Garuwashi eine neue Seele gegeben hätten, die Seele einer Legende, die Seele eines Königs. In aller Augen sah Feir, dass die Männer diese Entwicklung mit Wohlwollen betrachteten. Sie hatten es gewusst. Sie hatten Lantano Garuwashi gedient, bevor er zu dem Lantano Garuwashi geworden war, König Lantano, bevor er einem Nephilim getrotzt und diesen gedemütigt hatte.
    Auch Feir war auf den Knien, außerstande, sich zu erheben. In Lantano Garuwashis Augen brannte das Schicksal, während er auf den Riesen hinabblickte.
    »In der Tat, es ist so, wie die Götter es vorhergesehen haben. Ceur’caelestos gehört Euch«, sagte Feir. Was hätte er auch sonst sagen können?
    Lantano Garuwashi berührte mit der Klinge Feirs Kinn. »Nephilim, Bote und Diener der Götter, du trägst das Gesicht eines Alitaeri, aber du kämpfst und sprichst, wie nur ein Sa’ceurai es vermag. Ich möchte, dass du mir dienst.« Seine Augen sagten: Oder du kannst sterben.
    Feir brauchte keinen Nephilim von den Göttern, um zu begreifen, welches sein Schicksal war. Er blickte den Hügel hinauf, und keine Hilfe kam. Es überraschte ihn nicht; er war bereits das, was er für immer sein würde: der kleine Mann, der großen Männern diente. Er würde für alle Ewigkeit der Mann sein, der Curoch verlor. Geschlagen senkte er den Kopf.
    »Ich … ich werde dienen.«

65
    Vierhundert Schritt entfernt hörte Agon die Explosion und riss den Kopf herum, um zu versuchen, ihre Quelle aufzuspüren. Die khalidorische Armee lagerte im Westen, aber keiner

Weitere Kostenlose Bücher