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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Blicken. Curoch hatte nicht nur verstanden, welche Art von Schwert Feir sich wünschte, er hatte das Schwert selbst gekannt. Feir hatte sich vorgestellt, dass ein Schwert »mit den Feuern des Himmels auf der Klinge« entweder
bedeuten müsse, dass der gefaltete Stahl exquisit gemustert oder dass ein Emblem des Feuers eingraviert worden war. Eine andere Übersetzung lautete hingegen: »mit dem Feuer des Himmels in der Klinge«. Curoch hatte sich für Letzteres entschieden.
    Zwillingsdrachen - Feir brauchte nicht hinzuschauen, um zu wissen, dass es Zwillinge sein würden -, die sich auf subtile Weise voneinander unterschieden, waren auf beiden Seiten der Klinge eingraviert, in der Nähe des Griffs. Jeder atmete Feuer in Richtung der Spitze der Klinge. Aber es war kein gemeißeltes Feuer. Es war echtes Feuer, im Schwert selbst. Wo das Feuer brannte und noch etliche Zentimeter darüber hinaus wurde die Schwertklinge so durchsichtig wie Glas. Es war, als hielte Feir einen Stock aus Flammen in der Hand. Das Schwert behielt eine konstante Länge, aber Feuer in seinem Innern wuchsen und schrumpften, abhängig von - Feir wusste nicht, wovon es abhing, aber im Augenblick atmeten die Drachen Feuer bis zur Spitze des Schwertes, einen ganzen Meter vom Griff entfernt, und dann erstarb das Feuer.
    Feir hatte die Absicht gehabt zu beeindrucken, aber der Ausdruck auf den Gesichtern der Sa’ceurai glich eher Anbetung. Er war kaum imstande, das Erstaunen von seinem eigenen Gesicht zu nehmen, bevor die Blicke sich wieder auf ihn richteten.
    Lantano Garuwashi sah aus, als sei er soeben zum ersten Mal in seinem Leben von Furcht durchstoßen worden. Dann war der Ausdruck fort, und von allen Männern war er der einzige, der wütend wirkte. »Warum trägt ein Nephilim Ceur’caelestos?« Die Klinge des Himmels. Feir wurde von dem jähen Argwohn befallen, dass Curoch zu leicht zu dieser speziellen Klinge geworden war. Es war, als hätte das Schwert
gewusst, wie es aussehen sollte. Was ist, wenn es nicht nur vorgibt, Ceur’caelestos zu sein - was ist, wenn es Ceur’caelestos ist ?
    Ich habe keine beeindruckende Klinge geschaffen. Ich habe das heiligste Artefakt geschaffen, das diese Menschen kennen. Wie kann ich jetzt davonhumpeln? Es spielte keine Rolle. Es war zu spät, um innezuhalten.
    »Ich bin ein bloßer Diener. Ich bringe eine Nachricht für Euch, Lantano Garuwashi, solltet Ihr Sa’ceurai genug sein, um sie zu akzeptieren.« Feir ließ Magie in seine Stimme fließen, veränderte sie und fügte Resonanz und Tiefe hinzu, die der Stimme des Himmels gerecht wurden. »Dieser Weg liegt vor Euch. Bekämpft Khalidor und werdet ein großer König.« Nicht die großartigste Botschaft für einen Gott, aber kurz genug, dass Feirs Mangel an Beredsamkeit vielleicht nicht hindurchschimmerte. Mit der zusätzlichen Lautstärke, dachte er, war seine Stimme angemessen ehrfurchterregend.
    Aber Garuwashi sah nicht ehrfürchtig aus. Langsam zog er sein Schwert. Feir erkannte seinen Fehler zu spät. Warum hatte er diesen speziellen Preis in Aussicht gestellt? Er hatte Garuwashi gesagt, dass er König sein werde, aber für den Sohn eines Mannes aus dem gemeinen Volk war das eine Unmöglichkeit. Garuwashis Schwert war aus schlichtem Eisen, ein zerschrammtes, trauriges Ding, das er mit grimmigem Stolz hielt, weil so viel tiefe Scham in ihm war.
    Ein eisernes Schwert würde niemals herrschen. Und Schwerter konnte man nicht tauschen. Die Seele eines Sa’ceurai war sein Schwert. Für Ceuraner war das keine Abstraktion. Es war eine Tatsache.
    Dieses scharfe, traurige Stück Eisen gab schroffes Zeugnis von Feirs Lüge. Garuwashi umfasste seine Seele fester, und die Spitze der Klinge hob sich trotzig. Überall im Kreis hielten
die Sa’ceurai noch immer ihre Waffen, aber die Bögen waren nicht länger gespannt, und die Schwerter waren vergessen. Die Sa’ceurai sahen aus, als würde sich dieser Augenblick für immer in ihr Gedächtnis eingraben. Ihr Kriegsmeister, der größte Sa’ceurai aller Zeiten, stand vor einem Nephilim, der ein legendäres Schwert in Händen hielt - und ihr Lantano Garuwashi zeigte keinen Funken Furcht.
    »Falls ich Sa’ceurai genug bin?«, wiederholte Lantano Garuwashi. »Ich werde sterben, bevor ich Spott dulde, selbst den Spott der Götter. Ich bin Sa’ceurai genug, um durch das Schwert des Himmels zu sterben, oder ich werde Sa’ceurai genug sein, um den Boten der Götter zu töten.«
    Dann griff er mit der Geschwindigkeit an, die

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