Am Rande Der Schatten
sehen, die ihm nah waren, sehen wie durch ein ladishes Vergrößerungsglas, aber wenn man einen Mann, der über Magie verfügte, nur vierzig Schritt von ihm entfernte, konnte Feir nicht einmal ein Flackern ausmachen.
Nachdem er hektisch Erkundigungen eingezogen hatte, hatte er zwei Magier gefunden: einen Mann und seine Frau, die beide über kein allzu großes Talent verfügten, die aber beide Heiler waren. Ihren Worten zufolge hatten sie in der ganzen Armee niemanden gesehen, der über große Magie verfügte. Aber dann hatte Tevor Nile sich umgesehen - und innegehalten.
»Drissa«, hatte er gesagt.
Sie war gekommen und hatte seine Hand ergriffen. Beide hatten ihre Aufmerksamkeit auf einen einige hundert Schritt von der Armee entfernten Vorhügel gerichtet.
»Leiht uns Eure Macht, und wir werden Euch unsere Fähigkeiten als Seher leihen«, hatte Drissa zu Feir gesagt. Er hatte es getan, obwohl es ihm Unbehagen bereitet hatte, sich zu unterwerfen, während er Curoch bei sich trug, und im nächsten Moment hatte der Vorhügel in flammendem Licht aufgeleuchtet.
Die Männer waren zu weit entfernt, als dass Feir ihre Gesichter erkennen konnte, und sie hatten darauf geachtet, sich selbst nicht allzu sehr zu exponieren, aber die Magie eines jeden Mannes war so individuell wie die Muster seiner Iris. Feir kannte diese Männer genau. Sie waren sechs von Sho’cendis mächtigsten Magi. Feir wusste, weshalb sie gekommen waren.
Zweifellos glaubten die Bastarde, dass Curoch ihnen gehöre. Aber sie konnten das Schwert benutzen; er konnte es nicht. Wenn er ihnen Curoch brachte und schwor, es bedingungslos auszuliefern, könnte jeder einzelne dieser Männer die gesamte khalidorische Armee in Flammen setzen. Feir besaß nicht Solons silberne Zunge, aber mit Curoch in der Hand würde seine bleierne Zunge ihren Zweck vielleicht ebenso gut erfüllen.
Also ritt er in halsbrecherischem Tempo und auf einem Pferd, das er sich von den Niles geborgt hatte, auf die Brüder zu, wobei er betete, dass er sie erreichte, bevor die Armeen aufeinanderstießen. Wenn er rechtzeitig ankam, würde Cenaria vielleicht siegen, ohne einen einzigen Mann zu verlieren.
Der Pfad führte ihn in eine Schlucht, die die Magi nicht einsehen konnten, und dort war er prompt auf khalidorische
Reiter gestoßen. Ein Bogenschütze hatte sein Pferd getötet, dann hatten sich die Lanzenträger ihm genähert, weil das Vergnügen, einen unberittenen Mann zu töten, Pfeile ihrer Meinung nach nicht lohnte.
Jetzt waren drei von ihnen tot, und Feir hatte größere Probleme. Hinter den Khalidori waren unglaublicherweise Sa’ceurai.
Während er also gegen den letzten Reiter kämpfte, versuchte er, sich in Sichtweite der Magi zu bewegen. Götter! Sie waren kaum hundert Schritt entfernt. Wenn sie Feir sahen, würden nicht einmal tausend Sa’ceurai in der Lage sein, sich zwischen diese sechs Magi und Curoch zu stellen.
Die Sa’ceurai würden Feir nicht erlauben, ihre Reihen zu durchbrechen. Sie waren zu diszipliniert. Stattdessen würden sie seine Kampftechniken abschätzen, und Sa’ceurai hatten ganz bestimmte Vorstellungen darüber, wie man kämpfen sollte.
Der Weg des Schwertes hatte spezielle Vorstellungen. Dazu gehörte, dass man, wann immer man in die Schlacht zog, davon ausging, dass man sterben würde, und man verachtete den Tod so lange, wie man ehrenhaft starb. Die beste Möglichkeit, einen Feind niederzustrecken, bestand darin, ihn einen Sekundenbruchteil eher zu töten, als er selbst den tödlichen Hieb gegen einen führen konnte.
Feirs Auffassung nach war das gut und schön und praktikabel, wenn der Abstand gering war, wie es zwischen den besten Kämpfern der Fall war. Wenn man zu große Angst vor einer Verletzung hatte, würde man nie den Schaden riskieren, den man akzeptieren musste, um die besten Gegner zu töten. Man würde zurückzucken. Wenn man zurückzuckte, starb man, und - was für die Ceuraner noch schlimmer war - man verlor.
Das Töten von drei Reitern war keine geringe Leistung. Ein kampferprobter Reiter war zehn Fußsoldaten wert. Aber ein Magier zu Fuß war nicht nur ein Fußsoldat, und Feir hatte keine Bedenken, Magie zu benutzen, um dabei zu helfen, die ersten drei zu erschlagen. Er wusste, dass er den letzten Khalidori, der sich ihm näherte, töten konnte, aber das Wie bereitete ihm Kopfzerbrechen. Welchen Eindruck wollte er bei diesen Schwertfürsten hinterlassen? Für einen Ceuraner war Kampf Kommunikation. Ein Mann mochte mit seinen
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