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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Aber wenn die Kleidung der Männer sie nicht verriet, ihre Haltung verriet
sie durchaus. Dies waren Männer, die mit der Sicherheit von Göttern auf Erden wandelten.
    »Das wird nicht schön werden«, sagte der Modaini. Antoninus Vervel war ein kleines Butterfass von einem Mann, mit roter Knollennase und einem Ring braunen Haares, das er sich über seinen glänzenden Schädel kämmte. Der modainischen Mode entsprechend hatte er die Augen mit Kohlestift umrandet und seine Augenbrauen verdunkelt und verlängert. Es verlieh ihm ein finsteres Aussehen. »Was schätzt du, wie viele Meister sie haben?«, fragte er Caedan, einen der alitaerischen Zwillinge.
    Der schlaksige Junge zuckte zusammen. Caedan war einer der beiden Seher in der Gruppe, und er sollte eigentlich Ausschau halten. »Tut mir leid, tut mir leid. Ich war nur - sind alle Leibwächter dieses Mannes Frauen?«
    »Gewiss nicht.«
    »Doch«, sagte Lord Lucius. Er war der Anführer der Expedition und der zweite Seher. Aber er hatte größeres Interesse an der gegnerischen Seite. »Die Khalidori haben mindestens zehn Meister, wahrscheinlich zwanzig. Sie stehen dicht beieinander.«
    »Lord Lucius«, meldete Caedan sich furchtsam zu Wort. »Ich denke, sie haben noch sechs Vürdmeister dort, weiter hinten, in der Mitte. Es sieht aus, als versammelten sie sich um irgendetwas, aber ich kann nicht erkennen, was es ist.«
    Das Butterfass brummte etwas Unverständliches. »Wie viele der Berührten kämpfen für Cenaria?« Er stellte die Frage, um die Alitaeri zu verärgern. In Modai bedeutete berührt magiebegabt, nicht verrückt wie in Alitaera.
    Caedan bemerkte es nicht. »In den cenarischen Reihen befinden sich ein Mann und eine Frau, die beide ausgebildet
sind. Sie stehen nebeneinander. Außerdem andere ohne Ausbildung.«
    »Und unter den ceuranischen Kämpfern?«
    »Ich habe die Ceuraner nicht mehr gesehen, seit sie um die Biegung gegangen sind.«
    Der andere junge Alitaeri, Jaedan, wirkte unglücklich. Er war der eineiige Zwilling des jungen Sehers, mit den gleichen hübschen Gesichtszügen, dem gleichen weichen schwarzen Haar und vollkommen anderen Gaben.
    »Warum sind sie so dumm?«, fragte er. »Wir alle haben die lae’knaughtische Armee von Süden heranziehen sehen. Fünftausend Lanzenträger, die die Khalidori mehr hassen als alles andere. Warum warten die Cenarier nicht, bis sie hier sind?«
    »Sie wissen vielleicht nicht, dass die Lae’knaught auf dem Weg sind«, sagte Lord Lucius.
    »Oder vielleicht sind sie auch nicht auf dem Weg hierher. Sie könnten warten, um sich dann des Siegers anzunehmen. Oder Terah Graesin könnte allen Ruhm für sich allein wollen«, bemerkte Vervel.
    Jaedan konnte es nicht glauben. »Wir werden doch nicht einfach nur hier herumsitzen, oder? Beim Licht! Die Cenarier werden vernichtet werden. Zwanzig Meister. Wir können sie überwältigen. Ich bin gut für drei oder vier, und ich weiß, dass ihr anderen genauso gut oder besser seid.«
    »Du vergisst unsere Mission, Childe Jaedan«, sagte Lord Lucius. »Wir sind nicht ausgeschickt worden, um in irgendjemandes Krieg zu kämpfen. Die Khalidori stellen keine Gefahr für uns dar …«
    »Die Khalidori stellen für jeden eine Gefahr dar!«, widersprach Jaedan.
    »RUHE!«

    Jaedan brach ab, aber der Trotz in seinen Zügen verschwand keineswegs. Die cenarische Linie setzte sich in einem langsamen Laufschritt in Bewegung und erlaubte es der Armee, wie eine gewaltige Bestie Schwung aufzunehmen.
    Caedan zuckte zusammen. »Hat … hat einer von euch das gespürt?«, fragte er.
    »Was?«, sagte Vervel.
    »Ich weiß nicht. Nur - ich weiß nicht. Wie eine Explosion? Vielleicht gehe ich mal nachsehen, was die Ceuraner tun. Lord Lucius?«
    »Wir brauchen deine Augen für die Schlacht. Beobachte und lerne, Childe. Wir haben nur selten Gelegenheit zu sehen, wie die Khalidori kämpfen. Das gilt auch für dich, Jaedan.«
    Die khalidorische Armee war in losen Reihen formiert, mit Platz für einen Bogenschützen neben jedem Krieger. Die Bogenschützen machten sich jetzt bereit, und ein jeder bohrte Pfeile in den Boden, wo sie schnell zur Hand waren. Vor allen anderen Soldaten saßen die Meister jeweils paarweise auf ihren Pferden. In den Augen der Seher leuchteten sie.
    »Was werden sie tun, Caedan?«, erkundigte sich Lord Lucius.
    »Feuer, Herr? Und dann Blitze?«
    »Und warum?«
    »Weil es den Cenariern einen beschissenen Schrecken einjagen wird? Ich meine, äh, wegen der Wirkung auf die Moral,

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