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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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selbst und auf ihn und dann wieder auf sich. Sie konnte Kylar nicht im Stich lassen. Es hatte niemals etwas Wichtigeres gegeben als sie selbst. Und jetzt, in der blinden Torheit des Vernarrtseins, war der Respekt dieses Mannes wichtiger als ihr Leben.
    Das Aufreizende war, dass es nicht einmal ein Wettbewerb war. Und doch verlieh ihre Schwäche für Kylar ihr Stärke gegen den, den sie wirklich fürchten sollte - Nysos! Das war alles zu verwirrend.
    »Na schön!« Sie spie die Worte praktisch aus. »Dreh dich um!«
    »Hast du einen Dolch?«, fragte Kylar, während er sich umdrehte.
    »Halt den Mund, du selbstgefälliger Mistkerl.« Oh, genial, Vi. Dir wird klar, dass du ihn magst, daher beleidigst du ihn - weil er dir hilft, deinen Schneid zu finden. Sie zog das Kleid aus und legte ihre Blutjungenrobe an. Sie war wirklich eine Frau. AAAHHH! Sie hatte gerade binnen drei Sekunden acht Gefühle in sich wahrgenommen.
    »Schön«, sagte sie. »Du kannst dich wieder umdrehen. Ich entschuldige mich wegen … vorhin. Ich hatte gehofft …«
Was hatte sie gehofft? Ihn zu beeindrucken? Ihn zu verführen? Die Hitze des Verlangens in diesen kühlen Augen zu sehen? »… dich zu schockieren«, sagte sie.
    »Das ist dir, ähm, gelungen.«
    »Ich weiß.« Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Du bist anders als jeder andere Mann, den ich je gekannt habe, Kylar. Du hast diese … diese Unschuld an dir.«
    Er zog die Brauen zusammen.
    »Wenn du dort warst, wo ich gewesen bin, ist es wirklich … süß. Ich meine, ich habe nicht gewusst, dass Männer so sein können wie du.« Warum plapperte sie plötzlich drauflos?
    »Du kennst mich kaum«, wandte Kylar ein.
    »Ich … Scheiße, es ist nicht so, als gäbe es eine Liste von Tatsachen, die beweisen, dass du anders bist, Kylar. Du fühlst dich anders an.« Sie war durcheinander. Stellte er sich absichtlich dumm?
    »Ah, verdammt«, sagte sie. »Denkst du, aus uns könnte jemals etwas werden?«
    »Was?«, fragte Kylar. Sein Tonfall hätte sie zum Schweigen bringen sollen.
    »Du weißt schon. Du und ich. Zusammen.«
    Ungläubigkeit zeichnete sich auf seinen Zügen ab, und der Gesichtsausdruck bestätigte jeden verdammenden Gedanken, den sie je über sich selbst gehabt hatte.
    »Nein«, antwortete Kylar. »Nein, das denke ich nicht.«
    Sie konnte erkennen, dass er meinte: Du bistbeschädigte Ware .
    »Also gut«, sagte sie. Einmal Hure, immer Hure. »Gut. Nun, vor uns liegt Arbeit. Ich habe einen Plan.«
    Kylar schien drauf und dran zu sein, etwas zu sagen. Sie hatte ihn vollkommen überrumpelt. Scheiße, was hatte sie erwartet?

    Beim Nysos, er hat also deine Titten betrachtet. Er ist also nett zu dir. Du bist trotzdem diejenige, die seinen besten Freund getötet, seine Tochter entführt und seine Familie gespalten hat. Scheiße, Vi, was hast du dir bloß gedacht?
    »In Ordnung«, erklärte sie, bevor er etwas sagen konnte. »Wenn wir hier an der Seite hineingehen, werden sie wissen, dass es ein Angriff ist. Wir haben keine Ahnung von ihrer Stärke oder ihrer Zahl. Aber wenn ich direkt hineingehe, um deinen, nun, deinen Tod zu vermelden, werden sie keinen Verdacht schöpfen. Wenn du durch die Nebentür gehst, kannst du entscheiden, wann du losschlagen willst. Sobald ich Bleiche fallen sehe - vorzugsweise beginnend mit dem König -, werde ich ebenfalls kämpfen, in Ordnung?«
    »Klingt ziemlich schwach«, bemerkte Kylar. »Aber es klingt auch besser als alles, was ich habe. Doch eins noch …« Er verstummte.
    »Was?« Jetzt brannte sie darauf zu gehen, aufzuhören zu reden, aufzuhören, alles zu vermasseln.
    »Falls er mich tötet, Vi … schaff meinen Leichnam hier raus. Du darfst ihn ihnen nicht überlassen.«
    »Was schert es dich?«
    »Tu es einfach.«
    »Warum!« Jetzt ließ sie ihre Frustration an ihm aus. Wunderbar.
    »Weil ich zurückkomme. Ich bleibe nicht tot.«
    »Du bist wahnsinnig.«
    Er hielt einen schwarzen, glänzenden Ball hoch. Der Ball schmolz und schlang sich wie ein Handschuh um seine Hand. Seine Hand verschwand. Einen Moment später war es wieder ein Ball. »Wenn Ursuul dies nimmt, nimmt er mir meine Kräfte. Alle.«

    Sie runzelte die Stirn. »Wenn wir das hier überleben, wirst du mir eine Menge Fragen beantworten müssen.«
    »Das ist nur fair.« Kylar hielt inne. »Vi? Es war gut, mit dir zusammenzuarbeiten.« Ohne auf ihre Reaktion zu warten, drückte er den Ball zusammen und verschwand.
    Vi trat in den Flur und setzte sich in Bewegung. Seltsamerweise

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