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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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nur Holz benutzten, sondern auch Horn und Leim von geschmolzenen Pferdehufen. Sie konnten einen Pfeil auf zweihundert Schritt Entfernung durch schwere Rüstung bohren, eine Leistung, mit der es nur alitaerische Langbögen aufnehmen konnten. Und diese Bögen waren kurz genug, um sie vom Pferd aus zu benutzen. Agon hatte Geschichten über die leicht bewaffneten Pferdelords gehört, die im Kreis um schwer bewaffnete Kompanien ritten, außerhalb der Reichweite traditioneller Bogenschützen, und ihren Feind langsam aufrieben. Wann immer Lanzenträger angriffen, flohen die leichten Ymmuri auf ihren kleinen Ponys, wobei sie die ganze Zeit über Pfeile abschossen. Noch hatte niemand herausgefunden, wie man einen solchen Angriff abwehrte. Dank den Göttern hatte niemals jemand die Ymmuri geeint, oder sie hätten ganz Midcyru überrannt.
    Die Bögen würden perfekt sein für Agons Hexerjäger. Er liebkoste einen davon mit der Hand.
    »Ihr kennt den Weg zum Herzen eines Mannes, Gwinvere«, sagte er, entzückt wie ein Kind mit einem neuen Spielzeug.

    Sie lächelte, und für einen goldenen Augenblick lächelte auch er. Gwinvere war schön, so klug, so tüchtig, so ehrfurchtgebietend und, als sie ihm jetzt in die Augen schaute, auch irgendwie zerbrechlich, erschüttert vom Tod Durzos, des Mannes, den sie fünfzehn Jahre lang geliebt hatte. Gwinvere war tiefgründig und rätselhaft, und obwohl er sich für zu alt gehalten hatte, um sich von solchen Dingen erregen zu lassen, war er von ihrer Schönheit erregt. Ihr Geruch - Götter, war das das gleiche Parfüm, das sie vor all jenen Jahren benutzt hatte? Es erschütterte ihn bis ins Mark. Aber dort, in seinem Mark, sah er seine Ehefrau. Ob sie lebte oder tot war, würde er vielleicht niemals erfahren. Er konnte niemals trauern, niemals weiterziehen, niemals die Hoffnung aufgeben, ohne seine Frau aufzugeben und sie irgendwie zu verraten.
    Sein Lächeln wurde ein wenig schwächer, und Gwinvere sah es. Sie berührte seinen Arm. »Es freut mich, dass sie Euch gefallen.« Sie ging zur Tür, dann drehte sie sich noch einmal um. »Sagt Euren Männern bitte, dass jeder dieser Bögen mehr gekostet hat, als sie in ihrem ganzen Leben verdienen werden.« Und sie lächelte. Es war ein Lächeln, dass ihnen ein Zurück zu leichtem Miteinander ebnete. Ein Lächeln, das ihm sagte, dass sie sah, begriff und sein Interesse, obwohl sie es nicht erwiderte, auch nicht gegen ihn benutzen würde.
    Agon stieß ein bellendes Lachen aus. »Ich werde es ihnen hinter die Ohren schreiben.«
     
     
    Schockierender noch als die Worte des Räubers war sein Gesicht. Es war derselbe Mann, von dem Kylar geschworen hatte, dass er ihn an dem Tag, an dem Vi versucht hatte, ihn zu töten, von Graf Drakes Fenster aus kurz gesehen hatte.

    Kylar gab dem Mann ein wenig Mohnwein und brachte ihn in ein Heim für die Behandlung von Süchtigen. Natürlich von Süchtigen aus wohlhabenden Familien. Die Behandlung selbst war simpel. Im Wesentlichen Zeit. Die Bediensteten verabreichten Tees und andere Kräuter von zweifelhafter Nützlichkeit, banden den Süchtigen fest, wischten den Durchfall und das Erbrochene weg und warteten ab. Die Mauern waren dick, die Zellen privat. Kylar hatte keine Probleme mit den Wachposten, die einen Blick auf den Mann warfen, einen Süchtigen sahen und sie einließen.
    »Bitte, bindet mich fest«, sagte der Ladeshi, als sie eine winzige Zelle betraten. Ausgestattet war sie mit einem Schreibpult, einem Stuhl, einem Becken und einem Krug sowie einem Bett, aber die Wände waren aus blankem Ziegelstein. Es war bewusst einfach gehalten. Je weniger Dinge sich im Raum befanden, umso geringer war die Gefahr, dass ein Selbstmordversuch Erfolg haben würde.
    »Ich denke nicht, dass Ihr während der nächsten Stunden außer Kontrolle geraten werdet«, sagte Kylar.
    »Seid Euch da nicht so sicher.«
    Also band Kylar ihn mit dem dicken Lederriemen ans Bett, und der Mann wirkte erleichtert. Er lächelte sein zahnlückiges Süchtigenlächeln. Es drehte Kylar den Magen um. Hatte dieser Mann einst ein strahlendes Lächeln gehabt?
    »Wer seid Ihr?«, fragte Kylar. »Und was ist es, was Ihr über mich zu wissen glaubt?«
    »Ich weiß, dass Ihr einen Ka’kari habt, Kylar Stern. Ich kannte Durzo Blint, und ich weiß, dass Ihr sein Lehrling wart, und ich weiß, dass dies Eure zweite Inkarnation ist. Ihr wurdet früher Azoth genannt.«
    Kylars Magen krampfte sich zusammen. »Wer seid Ihr?«
    Der Mann lächelte abermals, ein

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